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Zurueck auf Glueck

Zurueck auf Glueck

Titel: Zurueck auf Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Marx
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Herzensangelegenheiten – wirklich Wunder wirken würde.
34.
    Unterdessen dröhnte Wally sich zu.
35.
    Imogene hatte dreizehn Nachrichten auf dem Anrufbeantworter, doch nur die letzte sprang ihr ins Ohr. Sie kam von Ron de Jean. Es sei etwas passiert … aber er wolle sie damit lieber nicht langweilen (sagte er); jedenfalls wäre es deshalb einfacher (für dich, dachte sie), wenn sie sich gleich im Theater treffen würden, statt vorher noch im Cherry Hill Fats einen Happen zu essen.
    Bei dem Abend, den Ron de Jean meinte, handelte es sich um den Sonntagabend, für den Imogene sich eigentlich mit Wally Yez verabredet hatte. Offenbar hatte sie aus Versehen zwei Termine gleichzeitig ausgemacht. Mal wieder.
    (Die Menschen reden. Aber noch lieber tuscheln sie. »Was findet die nur an dem?«, sagen sie, wenn ein Pärchen vorbeigeht. Oder: »Was findet der nur an der?« Welche Rolle sollte es für Imogene sein? Die der Gönnerin oder die der Begünstigten?)
36.
    »Natürlich bin ich enttäuscht«, sagte Ron, als Imogene ihn zurückrief. Dabei war er froh, einen freien Abend für sich zu haben. »Aber deine Mutter hat doch nur zwei Augen«, sagte Ron. »Wenn sie operiert wird, war's das.«
    »An beiden Augen«, schob Imogene hastig nach, für den Fall, dass Ron ihr mit einem Reserveauge-Argument kommen wollte. Es tat ihr nur bedingt leid, ihn mit dieser Ausrede abzuspeisen. Mrs. Gilfeather hatte Ron de Jean nie kennengelernt, und er hätte ihr vermutlich ohnehin nicht gepasst, wohingegen eine gute Lüge um einer guten Sache willen sicher ganz in ihrem Sinne gewesen wäre.
    Imogene beharrte hartnäckig darauf, dass sie die Verabredung unbedingt bald nachholen müssten, was Ron supi fand. Es ist, wie Sie vielleicht selbst schon bemerkt haben, eine allgemeingültige Lebensregel, dass so ziemlich jeder Mensch ausgehen will: bloß nicht sofort.
    »Kann ich dich später noch mal zurückrufen?«, fragte Imogene, deren Haare auf einmal nach ihrer ungeteilten Aufmerksamkeit verlangten. Auch diesen Vorschlag fand Ron supi. Ihm quelle sowieso gerade die Marmelade vom Brot, und er wolle keine klebrigen Finger bekommen, sagte er. Außerdem müsse er seine Frau vom Flughafen abholen.
37.
    Eine weitere Lebensregel besagt, dass kein Mensch länger als nötig am Telefon hängen will.
38.
    Imogenes Mutter Erna Gilfeather, die zu ihrem vierzigsten College-Treffen in der Stadt war, besaß zwei kerngesunde Augen, mit welchen sie ihre Tochter kritisch musterte, als sie sich zumAfternoon Tea im Plaza trafen. »Kind«, sagte sie und schnippte Imogene einen Krümel von der Bluse, »machst du immer noch in Unterhosen?«
    »Dessous«, antwortete Imogene, während sie aus der Butter auf ihrem Teller abwesend mit dem Messer eine Skulptur formte.
    »Hab ich dir schon erzählt, dass Norma – meine alte Zimmergenossin aus dem Collegewohnheim – also, dass es ihre Tochter zu einem hohen Posten in der Menschenrechtsbranche gebracht hat?«, fragte Mrs. Gilfeather. Imogene nickte. »Deshalb dachte ich mir, Immolah, falls du vielleicht auf einen Beruf umsatteln möchtest, bei dem du etwas Sinnvolles für die Gesellschaft leistest …«
    »Mutter«, gab Imogene gereizt zurück. »Featherware ist mein Leben.«
    Mrs. Gilfeather schien in Gedanken versunken. Nach einer Weile sagte sie: »Ehrlich gesagt, hager gefällst du mir besser.«
39.
    Als Imogene in der Vorschule war, erzählte sie der Erzieherin, sie könne nicht beim »Zeigen und Teilen« mitmachen, weil ihre Mutter müde sei. Kurz darauf wurde klein Imogene zum Schulpsychologen begleitet, bei dem sie mit Puzzles spielen und sich einen Stuhl aussuchen durfte. »Imsy«, sagte er, »hast du Angst, dass deine Mutter sterben wird?« So erfuhr sie, dass auch Mamis sterben können. Der Psychologe sah sie erwartungsvoll an, doch sie zuckte nur mit den Schultern. Er eskortierte sie zurück in ihr Klassenzimmer und verkündete, dass Imogene nie mehr beim »Zeigen und Teilen« mitmachen müsse. In der folgenden Woche kam sie mit der Behauptung, ihre Mutter habe eine Ballenzehentzündung, um den Mittagsschlaf herum. Im Sommer durfte sie am Wandertag zu Hause bleiben, weil ihre Mutter angeblich an einem Haarspitzenkatharr erkrankt war.
    Imogene kann sagen, was sie will: Ihre Mutter ist eine rundum gesunde Frau. Imogenes Vater? Ist nicht gesund. Sondern tot.
EINSCHUB ÜBER IMOGENES HAARE
    »Mein Haar ist mein Kind«, konnte man des Öfteren von Imogene hören. Was meinte sie damit? Wollen wir mal sehen: (kumulative)

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