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Zurueck Aus Afrika

Zurueck Aus Afrika

Titel: Zurueck Aus Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinne Hofmann
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mich, verunsichert. Schon bald bläst ein anderer Wind im Betrieb. Einmal komme ich zur Sitzung und finde die Sekretärin vom Empfang in Tränen aufgelöst vor. Ein anderes Mal tobt ein lautes Wortgefecht. Mit den Bestellungen läuft auch nicht mehr alles rund und die ersten größeren Reklamationen seitens meiner Kundschaft treffen ein. Ich hoffe immer noch, dass sich die Lage wieder entspannen wird. Wichtiger allerdings ist mir zur Zeit mein abendliches Schreiben, das sich langsam fast zur Sucht entwickelt.

    Ende August finde ich in der Post eine Einladung zu einem Klassentreffen im Oktober. Ich freue mich und bin neugierig, was aus all meinen Klassenkameraden und -kameradinnen geworden ist. Seit dem Ende der Schulzeit habe ich niemanden mehr gesehen. Besonders auf meine damalige Freundin Therese bin ich gespannt. Als ich bei dem Treffpunkt ankomme, sind schon viele ehemalige Mitschüler und Mitschülerinnen da. Dass ich zu Beginn kaum jemanden erkenne, ist mir fast peinlich. In meinem eleganten schwarzen Lederkostüm und mit den feuerroten Haaren komme ich mir ungebührlich auffallend vor. Die anderen erscheinen mir wesentlich dezenter. Nach dem Aperitif geht es zum Restaurant, wo gegessen werden soll. Es ist in Hufeisenform aufgedeckt, so dass sich die etwa 20 Teilnehmer anschauen können. Erst jetzt bemerke ich einen Neuankömmling. Das ist ja Markus! Er sitzt neben einer ehemaligen Lehrkraft. Wie schon früher in der Schule erheitert er mit seinen frechen Sprüchen die Runde und steckt alle mit seinem sonnigen, herzlichen Lachen an. Er hat sich zu einem attraktiven Mann entwickelt. Gefallen hat er mir allerdings schon in der dritten Klasse. Ich dagegen war ihm zu lang und zu dünn. Deshalb beantwortete er auch meine schwärmerischen Briefchen nicht, wie ich später erfuhr. Während des Essens unterhält er sich mit dem ehemaligen Lehrer provokativ über mein Aussehen und ruft für alle vernehmbar: »Corinne, so hättest du mir früher schon gefallen!« Worauf ich antworte: »Selber schuld, du hattest deine Chance vor 25 Jahren!« Viele lachen, einige verstehen den Witz nicht. Leider taucht meine ehemalige Freundin Therese nicht auf. Auch einige andere, die mich interessiert hätten, sind nicht gekommen. Nach dem Essen bilden sich schnell ein paar Grüppchen und es wird diskutiert, gelacht und getrunken. Markus ist der Mittelpunkt bei den Frauen. Er sieht sehr gut aus und hat eine witzige und dabei intelligente Art zu unterhalten. Auch ich lausche gespannt seinen Erzählungen. Er betreibt ein Ingenieurbüro, ist verheiratet und Vater von zwei Mädchen. Ein richtiger Musterehemann, denke ich und beneide fast ein wenig die mir unbekannte Frau, die mit solch einem Mann zusammen durchs Leben gehen kann. An diesem Abend entsteht in mir die Vorstellung, dass mein nächster Partner genauso fröhlich-strahlend, gut aussehend und selbstsicher sein sollte. Wäre er nicht verheiratet, würde ich ihm offen meine Bewunderung mitteilen. So aber verlieren wir uns aus den Augen. Noch lange nach dem Klassentreffen schwärme ich meinen Freundinnen von dieser Begegnung vor.

    Napirai hat sich im Kindergarten und in der Pflegefamilie prächtig eingelebt. Sie ist ein aufgewecktes, selbstständiges, aber dennoch sehr anhängliches Mädchen. Ihre dünnen langen Beine und Arme schlingt sie öfters um mich, wenn ich sie am Abend nach Hause hole. Sie ist mein Sonnenschein und ganzer Lebensinhalt.
    Langsam bereitet mir das Arbeiten Mühe, da nichts mehr richtig funktioniert. Mittlerweile haben wir häufigen Personalwechsel. Zum einen werden viele Mitarbeiter entlassen, zum anderen gehen einige, durch das Arbeitsklima mit den Nerven am Ende, von selbst. Auch ich mache mir so meine Gedanken, wie es weitergehen soll. Jetzt bin ich schon drei Jahre in dieser Firma und habe mir eine gute Kundschaft aufgebaut. Mit dem Gehalt kann ich jährlich mit meiner Tochter in Urlaub fahren und habe insgesamt einen angenehmen Lebensstandard.
    Nach den Weihnachtsfeiertagen beginne ich die Arbeit eher lustlos und mit einem komischen Gefühl im Bauch. Wie üblich nach dem Jahreswechsel fahre ich zuerst in die Firma, um allen Mitarbeitern ein gutes Neues Jahr zu wünschen und um zu besprechen, was wir in Zukunft planen. Schon beim Betreten des Gebäudes merke ich, dass etwas nicht stimmt. Der Chef ruft alle vom Außendienst zu einer Sitzung zusammen und erklärt uns, dass es mit der Firma schlecht stehe, es würden Stellen abgebaut und davon sei auch der

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