Zurück in deine Arme
eine ungeheure Überwindung gekostet, erneut vor die Kameras der Modefotografen zu treten, doch ihre überehrgeizige Mutter hatte ihr keine Chance gelassen. Außerdem hatte Leila nichts anderes gelernt, als sich vor der Kamera zu präsentieren.
Dass sie nicht völlig untergegangen war, verdankte sie allein Rafael. Er hatte sie damals aus der unerbittlichen Tretmühle gerettet und sich zwischen sie und ihre kontrollsüchtige Mutter gestellt. Er sorgte dafür, dass Leila in Ruhe ihre eigenen Entscheidungen treffen konnte und umgab sie mit unermüdlicher Fürsorge, bis sie so stark war, dass ihr verrückter Beruf ihr sogar wieder Spaß machte.
Sie verdankte ihm alles.
„Rafael da Souza ist der absolut aufregendste Mann hier am Set“, stellte ein attraktives Starlett unüberhörbar mit schmachtendem Blick fest.
Eine Woge brennender Eifersucht überschwemmte Leila so unerwartet, dass sie förmlich nach Luft schnappen musste. „Der Meinung war ich schon immer“, brachte sie gepresst heraus, sobald sie sich wieder unter Kontrolle hatte.
„Sie kennen ihn persönlich?“, fragte die heiße Blondine mit klimpernden Wimpern und stieß einen kleinen Schrei aus, weil sie erst in diesem Moment begriff, wer neben ihr stand.
„Er ist mein Mann“, stellte Leila klar und machte sich sofort auf die Suche nach Rafael. Als sie ihn entdeckte und mit klopfendem Herzen auf ihn zueilen wollte, wandte er sich mit strahlendem Lächeln einer fremden Schönheit zu, die ihn neckisch mit dem manikürten Finger auf die Schulter getippt hatte. Die beiden schienen sich gut zu kennen. Wütend stürzte Leila den Inhalt ihrer Champagnerflöte in einem Zug herunter.
Natürlich wusste sie, dass Rafael die Frauen anzog wie Motten das Licht. Aber bisher hatte sie ihre schlummernde Eifersucht immer ganz gut im Griff gehabt. So oft, wie sie beide getrennt waren, wäre es auch völlig unsinnig, sich verrückt zu machen. Aber das animierte Lächeln, das er dieser grünäugigen Beauty schenkte, erschien ihr dann doch etwas zu übertrieben.
„Da bist du ja“, gurrte Leila und schob eine Hand unter den Arm ihres Mannes, der sie mit einem erstaunten bis zweifelnden Blick musterte. „Ich habe dich vermisst.“
„Ist das so?“, fragte er gedehnt.
Leila errötete leicht, ließ sich aber nicht abschrecken. „Ich dachte, du könntest mit mir eine Besichtigungstour auf der Jacht unternehmen.“
„Später vielleicht“, versprach er mit einer entschuldigenden Geste in Richtung der schönen Fremden. Noch bevor Leila protestieren konnte, wandte die Lady sich direkt an sie.
„Ich bewundere Ihre Arbeit schon seit Jahren. Obwohl ich weiß, wie hart der Model-Job ist, wirkt es bei Ihnen unsagbar leicht und mühelos.“
Angesichts des netten Kompliments fiel es Leila gar nicht schwer, ihr professionelles Lächeln aufzusetzen. Nur ihr Kopf fühlte sich seltsam leicht an, nachdem sie ihren Champagner auf leeren Magen heruntergestürzt hatte.
„Sind Sie auch Model?“, fragte sie mit aufrichtiger Neugier, während sie, um Objektivität bemüht, die natürliche Schönheit und Grazie der hochgewachsenen Brünetten bewunderte.
„Katie ist Kostümdesignerin“, meldete sich eine tiefe Männerstimme mit englischem Akzent hinter ihr. „Eine exzellente und außerordentlich begabte sogar, wie ich hinzufügen möchte.“
Überrascht fuhr Leila herum und starrte den hochgewachsenen Mann mit den durchdringend blauen Augen erst irritiert und dann nahezu überwältigt an.
„Nathaniel!“, rief sie aus und wusste sofort, dass dies die vom Produzenten in Aussicht gestellte Überraschung sein musste.
Beim näheren Hinsehen stellte sie für sich fest, dass die Ähnlichkeit zu Rafael sich nicht nur auf Körpergröße und Schulterbreite reduzierte, wie sie bisher gedacht hatte. In natura ähnelten sich die Halbbrüder auch im Schnitt des Gesichts und anderen, weniger ins Auge fallenden Kleinigkeiten.
Das Nächste, was Leila überraschte, war der tiefe Blick, den der berühmte Hollywoodschauspieler mit der attraktiven Kostümdesignerin wechselte.
Das war eindeutig Liebe!
„Katie und mir hat es sehr leidgetan, dass du nicht an unserer Hochzeit teilnehmen konntest“, klärten Nathaniels nächste Worte dann auch die Situation.
„Mir erging es nicht anders“, versicherte Leila mit um Verzeihung heischendem Lächeln, wobei sie peinlichst Rafaels Blick mied. Was der besagte, konnte sie sich lebhaft vorstellen: Wärst du mitgekommen, hättest du gewusst, wer Katie
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