Zurück in deine Arme
meine Frau an meiner Seite haben. Ich will ein Heim und Kinder.“
Nach diesem Satz spürte er ihre Anspannung körperlich. „Gott allein weiß, wie sehr ich dich vermisst habe“, sagte Leila rau. „Aber von mir zu verlangen, alles aufzugeben, ist …“
„Hör zu, ich spreche aus eigener Erfahrung“, unterbrach er sie ungeduldig. „Ich habe mit einer Mutter gelebt, die ihr Leben lang hart geschuftet hat. Und nicht in einem Job, sondern gleich an zwei Arbeitsstellen. Ich weiß, wie es ist, alleingelassen zu werden, und will nicht, dass meine Kinder dasselbe durchmachen müssen.“
Bevor Leila antworten konnte, wurden sie von einer munteren Truppe gestört, die lachend und lärmend vom hell erleuchteten Boulevard an den Strand wechselte.
„Lass uns in unsere Suite gehen“, brummte Rafael und nahm Leilas Arm.
Schweigend bahnten sie sich ihren Weg durch die Menschenmenge auf der bunten Partymeile zurück zu ihrem Hotel. Sie wussten beide, dass die Diskussion über ihre Familienplanung nur in einer Auseinandersetzung enden konnte. Die erzwungene Redepause gab ihnen Zeit und Gelegenheit, sich zu beruhigen.
Doch kaum hatte sich die Tür der Suite hinter ihnen geschlossen, wandte sich Rafael seiner Frau zu. „Für mich steht fest, dass du dich entscheiden musst, was dir wichtiger ist“, sagte er kühl. „Eine Familie mit mir oder deine Karriere.“
„Vielleicht ist es ja gar nicht meine Entscheidung. Möglicherweise trifft das Schicksal sie für mich“, murmelte Leila tonlos und flüchtete sich an ihm vorbei ins Schlafzimmer.
Etwas in ihrer Stimme verursachte ihm eine Gänsehaut. Da war wieder dieser ferne Ausdruck in ihren wundervollen Augen gewesen, der ihm Angst machte. Rafael konnte sich nicht des Eindrucks erwehren, dass mehr an Leilas kryptischen Worten war, als er bereits ahnte.
Der Weckruf ihres Handys ließ Leila auffahren. Verwirrt schaute sie um sich, dann stellte sie den Alarm ab und sank in die Kissen zurück. Nach den wenigen Stunden Schlaf fühlte sie sich wie gerädert und völlig desorientiert.
Doch schneller als ihr lieb war kehrten die quälenden Erinnerungen an den gestrigen Tag zurück. Sie drehte den Kopf und seufzte, als sie die leere Bettseite sah. Kopfkissen und Decke waren zerwühlt, also hatte Rafael neben ihr geschlafen, ohne auch nur den Versuch zu machen, ihr die Nähe zu geben, die sie so nötig brauchte.
Nein, das war ungerecht. Sie war es, die ihn schon viel zu lange auf Armeslänge von sich weghielt, physisch wie emotional.
Leila seufzte erneut. Dies war unter Garantie die erste Nacht ihrer Ehe, in der sie ein Bett geteilt hatten, ohne miteinander zu schlafen. Und das erste Mal, dass sie abends in Unfrieden auseinandergegangen waren.
„Gut geschlafen?“
Leila zuckte zusammen und schaute in Richtung der geliebten Stimme. Lässig wie ein müder Kater fläzte Rafael sich in einem opulenten Sessel vorm Fenster und hielt sein Gesicht den ersten Sonnenstrahlen entgegen.
Ihr Mund wurde ganz trocken. Bis auf schwarze Boxershorts war er völlig nackt. Sie konnte den Blick einfach nicht von seiner bronzefarbenen muskulösen Brust und dem flachen Bauch abwenden. Im Morgenlicht schimmerte sein Haar Blauschwarz wie das Gefieder eines Raben.
„Ging so“, bekannte sie ehrlich und suchte seinen Blick. Ärger und Kälte waren aus den dunklen Augen verschwunden. „Wann bist du ins Bett gekommen?“
Er zuckte mit den breiten Schultern. „Gegen vier.“
Für so wenig Schlaf sah er überwältigend gut aus und wirkte völlig fit und kontrolliert, ganz anders als sie. Ihre Augen brannten, der Magen revoltierte schon am frühen Morgen, ihre Nerven vibrierten vor Übernächtigung und Schuldgefühl.
Leila befeuchtete die Lippen mit der Zungenspitze und suchte nach den richtigen Worten, um ihrem Mann zu gestehen, dass sie bereits einmal versucht hatte, Mutter zu werden und gescheitert war. Dass sie verloren hatte, was er sich sehnlichst wünschte … sein Baby.
„Rafael …“
„Nach dem Terminplan, den du mir gegeben hast, musst du in einer knappen Stunde bei einem Foto-Shooting sein“, informierte er sie stirnrunzelnd, mit Blick auf sein Handydisplay.
Offensichtlich war er immer noch wütend auf sie, und das konnte sie ihm nicht einmal verübeln. Aber wie sollte sie ihm in diesem Zustand und der knappen Zeit ihr Geständnis machen können?
„Musst du noch duschen?“, fragte sie.
„Nein.“
Rasch schlüpfte sie ins Bad, und als sie fünfzehn Minuten später mit
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