Zurück in deine Arme
frisch gewaschenem Haar und fertig geschminkt wieder zurückkam, hatte Leila sich und ihre verworrenen Gefühle schon viel besser unter Kontrolle. Zu ihrer Überraschung war Rafael inzwischen auch angezogen und sah einfach umwerfend sexy aus.
Er könnte ebenso gut ein Model sein wie ich!
Es war nicht das erste Mal, dass ihr dieser Gedanke kam. Er wirkte so selbstsicher. So ganz anders, als sie sich fühlte …
Leila verachtete sich selbst für ihre Unsicherheit und mangelnde Entschlusskraft. Sie waren dafür verantwortlich, dass sie zuerst ihrer Mutter und später ihrer Managerin die Entscheidungsgewalt über ihr Leben eingeräumt hatte. Das hatte zu noch mehr Unsicherheit und körperlichen Schäden geführt, die sie möglicherweise daran hinderten, überhaupt ein Kind zur Welt zu bringen.
Wenn sie jemals die Furcht vor einer erneuten Schwangerschaft loswurde!
Aber selbst dann würde sie ihr erstes Baby nie vergessen können. Die wundervolle, herzergreifende Überraschung, die mit einem schrecklichen Verlust geendet hatte.
Während sie nervös den Inhalt ihrer Handtasche überprüfte, musste Leila ein paar Tränen wegblinzeln. Ihr Make-up-Täschchen war da, die Geldbörse, ihr neues iPhone, das Rafael so liebevoll extra für sie entworfen hatte.
Plötzlich erschien es ihr unmöglich, das Hotel zu verlassen, ohne mit ihm über ihr Geheimnis zu reden. Er hatte es einfach nicht verdient, dass sie ihn so lange im Unklaren ließ. Aber wie anfangen … und wo?
Doch als Rafael sie in der Hotellobby nach dem Ort fragte, wo das Foto-Shooting stattfinden sollte, ratterte sie einfach nur die Adresse herunter, die er kurz darauf an den Chauffeur der Limousine weitergab.
„Gegen Mittag müsste ich fertig sein“, versprach Leila, ohne ihn anzuschauen.
„Gut, dann können wir zum Lunch gehen.“
„Prima, ich rufe dich an, wenn ich soweit bin.“
„Nicht nötig“, murmelte Rafael und nahm neben ihr in der Limousine Platz. „Ich komme mit dir.“
„Was? Wie?“, fragte sie entsetzt. „Jede einzelne Einstellung kann Stunden dauern. Du wirst dich zu Tode langweilen.“
Sein herausforderndes Lächeln ließ ihr Herz plötzlich ganz oben im Hals schlagen. „ Querida , ich werde niemals müde, dich anzuschauen.“
Ein heißer Schauer lief über ihren Rücken. Unter Rafaels sengendem Blick zu posieren war eine Herausforderung, der sie sich momentan absolut nicht gewachsen fühlte. In guten Zeiten würde so ein verwegener Versuch unter Garantie in einem wilden Liebestaumel enden, sobald sie allein wären, doch heute …
Rafael war gefährlich. Ein Mann, mit dem man keine Spielchen trieb.
„Du hast doch keine Einwände?“
Hunderte! Aber keinen, den ich dir nennen könnte!
„Natürlich nicht“, versicherte sie kühl. Übergangslos wechselte Leila in ihre Rolle als Supermodel und gab die Diva, als die sie gebucht worden war. „Die ersten Fotos werden in einem alten Château aufgenommen.“
„Hört sich faszinierend an.“
Sie nickte, zog ihr iPhone hervor und ging noch einmal die Details für die einzelnen Shoots durch, um später keine unnötige Zeit zu verlieren. Rafael ließ sie gewähren und widmete sich seinen eigenen Gedanken, bis sie ihren Zielort erreichten. Dort wurden sie von einer gezwungen lächelnden Aufnahmeleiterin in Empfang genommen. Leila vermutete, dass der kleine hagere Mann im Hintergrund, in dem sie den Repräsentanten der Auftragsfirma erkannte, Schuld an Siobhans Nervosität war. Bei vielen Fotografen war er als schwieriger Klient und Störenfried verschrien.
„Wer ist das?“, bellte er dann auch gleich in Rafaels Richtung.
„Mein Mann“, informierte Leila ihn gelassen. „Ist das ein Problem für Sie?“
„Zuschauer lenken grundsätzlich ab“, kam es postwendend zurück.
Das war eine Tatsache, die sie nicht einfach wegdiskutieren konnte. Besonders wenn es sich um ihren attraktiven, charismatischen Gatten handelte, der allein durch seine Anwesenheit Aufmerksamkeit einforderte. Doch es war nicht das erste Mal, dass Rafael sie zu Fotoaufnahmen begleitete, und sie selbst war Profi genug, um sich nicht irritieren und ablenken zu lassen.
Warum sollte das heute anders sein?
„Ich bin lange genug im Geschäft, um zu wissen, worum es geht“, erklärte sie kühl.
„Natürlich bist du das“, bestätigte Siobhan grimmig, „und jetzt lasst uns endlich loslegen.“
Rafael zog sich in den Hintergrund zurück und hielt von dort aus den arroganten Klienten so lange im Blick, bis er
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