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Zurück in deine Arme

Zurück in deine Arme

Titel: Zurück in deine Arme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janette Kenny
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sich herabbeugte und liebevoll das Gesicht seiner Frau umfasste. „Wir haben ein wundervolles Ziel vor Augen, auf das wir hinarbeiten können, Querida “, sagte er zärtlich. „Eine fantastische Zukunft liegt vor uns. Eines Tages werden wir Eltern und eine ganz normale Familie sein. Vertrau mir.“

5. KAPITEL
    Ihm vertrauen? Hatte er überhaupt ein Wort von dem verstanden, was sie ihm zu erklären versuchte? Wollte er nicht einsehen, wie groß das Risiko für sie und ihr ungeborenes Kind sein würde? Und wie real ihre Furcht vor einer erneuten Schwangerschaft?
    Natürlich nicht!
    Es hatte Leila ja selbst Jahre gekostet, bis sie begriff und akzeptierte, dass – wie bei einem trockenen Alkoholiker – ihr Leben lang die Gefahr bestand, einen Rückfall in ihre Sucht zu erleiden. Nur war es in ihrem Fall nicht der eine Drink, der sie gefährdete, sondern eine ganze Reihe schwer einzugrenzender Auslöser, die sie in den tödlichen Kreislauf der Anorexie zurücktreiben konnten.
    Bisher war sie stark und gesund geblieben, weil ihr Job es erforderte. Für Models gab es ein Idealgewicht, das sie einhalten musste, um an der Spitze zu bleiben. Sie hatte zu lange und zu hart für ihre Karriere gekämpft, um diesen Aspekt ihres Lebens nicht eisern unter Kontrolle zu behalten.
    Schwanger zu werden, brachte das alles aus dem Gleichgewicht, denn damit wurde ihr die Selbstbestimmung über ihren Körper völlig aus der Hand genommen. Und allein der Gedanke, ein weiteres Mal zu versagen … noch ein Baby zu verlieren, brachte Leila jetzt schon nahezu um den Verstand.
    So viel zu einer ganz normalen Familie!
    „Würde einer von uns beiden überhaupt eine normale Familie erkennen, wenn er sie sähe?“, fragte sie sarkastischer als beabsichtigt.
    „Ich weiß zumindest, wie sie nicht aussieht.“ Rafaels Miene war sehr ernst, wie immer, wenn es um dieses Thema ging. „Deine Familie mag arm gewesen sein, aber du hattest ein Heim, einen Bruder und den Großteil deiner Kindheit über beide Elternteile.“
    Da lachte Leila zynisch. „Bitte, Rafael! Du kennst doch meine Mutter! Sie war nie besonders liebevoll oder fürsorglich.“
    „Das stimmt wohl, aber was war mit deinem Vater und deinem Bruder? Du hast nie viel von ihnen erzählt.“
    Was sollte sie über Menschen erzählen, von denen sie kaum etwas wusste? Oder über einen Ort, der nur in der Fantasie ihrer Mutter existierte? Plötzlich hatte Leila keine Lust mehr, ihrem Mann noch länger etwas vorzumachen.
    „Mein Heim , wie du es so schön nennst, war eine Baracke in einer von Rios größten Favelas. Keine Elektrizität, kein Wasser. Nach dem Tod meines Vaters mussten wir von unserer Zwei-Raum-Suite in eine winzige Ein-Raum-Hütte umziehen.“
    Sie sah, dass sie Rafael mit ihrem überraschenden Geständnis schockierte. Wie alle anderen hatte er ihrer Mutter die Lüge von der tapferen, alleinerziehenden Witwe in dem kleinen romantischen Haus am Fuß der Berge abgenommen.
    Mit einem tiefen Seufzer lehnte Leila sich in die Kissen zurück und legte den Unterarm über die Augen. Wie befreiend es war, einfach nur die Wahrheit zu sagen. Warum hatte sie sich nicht schon vor Jahren dieser qualvollen Bürde entledigt?
    „An meinen Vater erinnere ich mich so gut wie überhaupt nicht“, kam sie zu seiner eigentlichen Frage zurück, „ich weiß nur, dass er ein strenger, schwer arbeitender Mann war. Und was meinen viel älteren Bruder betrifft, der hat mich vollständig ignoriert. Er und mein Vater arbeiteten in der gleichen Fabrik, wo sie eines Nachts bei einem Brand umkamen. Danach hat meine Mutter sich an jeden rangehängt, von dem sie sich Unterstützung versprach.“
    „Warum hast du mir das alles nicht schon viel früher erzählt?“, wollte Rafael nach einer langen Pause wissen.
    Leila nahm den Arm von den Augen und hob die Schultern. „Wozu? Du hast nie gefragt und mir auch nie von deiner Familie in England berichtet.“
    Rafael presste die Lippen zusammen. „Du hast recht“, gab er schließlich mit schwerer Stimme zu. „Keiner von uns beiden hatte eine normale Familie.“
    Sie wartete, dass er weitersprach, doch es kam nichts. Aber vielleicht war das auch gut so. Zwei schwerwiegende Geständnisse an einem Tag waren möglicherweise das Maximum dessen, was eine Ehe wie die ihre verkraften konnte. Die Vergangenheit war vorbei, und Leila hatte sich nie gefragt, was aus ihr geworden wäre, hätte sie nicht ein Talent-Scout im Einkaufszentrum von Rio angesprochen und damit

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