Zurück in deine Arme
Zungenspitze und versuchte, sich zu konzentrieren.
Wie der Blitz war Rafael an ihrer Seite und stützte sie. „Was ist los mit dir?“
Sie blinzelte, um die tanzenden Lichtpunkte und dunklen Flecken vor den Augen zu vertreiben. „Ich … ich weiß nicht.“
„Maldição!“
Leila fühlte sich von starken Armen aufgehoben, ins Umkleidezelt zurückgetragen und auf einem improvisierten Polster abgelegt. Die unerträgliche Hitze und alle störenden Geräusche um sie herum verschwammen zu einem Wirbel, der sich langsam verflüchtigte. Jemand presste ihr etwas Kühles auf die brennende Stirn.
Einen Moment war sie verwirrt und musste überlegen, wo sie sich überhaupt befand. Dann dämmerte es ihr. Offenbar hatte sie kurz das Bewusstsein verloren! Zum ersten Mal in ihrem Leben. Aber irgendwie erinnerte es sie schmerzlich an den Zusammenbruch, den sie als magersüchtiger Teenager erlitten hatte.
„Ich … mir geht es gut“, behauptete sie mit belegter Stimme, da sie Rafaels besorgten Blick auf sich ruhen sah.
„Dir geht es keineswegs gut, Querida .“ Mit ernster Miene drückte er sie in die Kissen zurück, als sie sich aufrichten wollte. Und er hatte recht. Sie fühlte sich völlig ausgelaugt. Dabei fing die Festivalwoche doch gerade erst an!
„Verzeihung?“ Ein untersetzter Mann bahnte sich energisch einen Weg durch die aufgeregte Crew am Zelteingang. „Ich bin Dr. Dubois.“ Noch bevor Leila protestieren konnte, stand der Arzt auch schon neben ihrem Lager. „Wie fühlen Sie sich?“
„Müde“, gestand sie mit belegter Stimme.
„Hmm.“ Er presste ein Stethoskop auf ihre Brust und lauschte mit undurchdringlicher Miene. „Kann es sein, dass Sie völlig dehydriert sind?“
„Schon möglich“, räumte Leila ein. „Die Foto-Session hat länger gedauert als geplant, und die Sonne ist heute besonders stechend.“
Dr. Dubois testete weitere Körperfunktionen und nickte bekräftigend. „Sie brauchen unbedingt Ruhe und müssen ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Sollten sie nochmals das Bewusstsein verlieren, verständigen Sie sofort einen Arzt. Oui ?“
„Dafür werde ich sorgen“, versprach Rafael.
„Es wird mir bestimmt schnell wieder besser gehen“, versicherte Leila ihrem Mann dreißig Minuten später, nachdem sie endlich in ihrer Hotel-Suite angekommen waren.
„Ich weiß“, erwiderte Rafael grimmig, „Schon allein deshalb, weil ich dafür sorgen werde, dass du anständig isst, trinkst und Ruhe hältst.“
Sofort regte sich ihr Widerstandsgeist. Hatte sie sich nicht geschworen, nie wieder die Kontrolle über ihr Leben in andere Hände zu legen? „Willst du mich etwa dazu zwingen?“
„Wenn es sein muss.“
Was für eine Arroganz! Leila streifte ihre Sandalen von den Füßen und ließ sich auf dem Sofa nieder – elegant und malerisch als wäre sie immer noch am Set. So versuchte sie einen Eindruck von Lässigkeit anstatt von Erschöpfung zu vermitteln.
„Ich muss mich nur ein wenig entspannen, dann ist wieder alles bestens.“
„Unsinn, du musst dir für ein paar Tage eine Auszeit nehmen.“
„Wie stellst du dir das vor?“, fragte sie nicht ganz unberechtigt. „Wir sind hier schließlich nicht im Urlaub.“
„Und wenn es doch so wäre?“, hakte Rafael nach. „Ich könnte ihn nämlich genauso gut gebrauchen wie du.“
Ihr Herz klopfte in einem rasenden Stakkato, während sie versuchte, dem eindringlichen Blick ihres Gatten standzuhalten. Sie beide zusammen im Urlaub? Wie damals auf ihrer Hochzeitsreise oder heute auf der Île Sainte-Marguerite ?
„Wo würdest du denn gern Ferien machen?“, forschte sie leise.
„Irgendwo, wo es keine iPhones und Menschenmassen gibt und wir beide ganz allein sind“, kam es wie aus der Pistole geschossen zurück. Sein verlangender Blick schien ihre Haut zu versengen. „Einfach nur, um zu tun, wonach uns ist.“
Sie zwang sich zu einem Lachen. „Du würdest dich ziemlich schnell langweilen ohne deinen technischen Firlefanz.“
„Nicht, solange du bei mir bist“, versicherte Rafael heiser und setzte sich zu ihr aufs Sofa. „Ich möchte endlich wieder meine Frau um mich haben, Leila … den ganzen Tag und die ganze Nacht. Und ich …“
Als er sie an sich ziehen wollte, wich sie ihm aus. „Ich weiß schon“, unterbrach sie ihn. „Du willst ein Kind, und du willst, dass ich meine Karriere aufgebe.“
Rafael lehnte sich zurück und musterte forschend ihr angespanntes Gesicht. „Es gab eine Zeit, da hatten wir beide die
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