Zurück in deine Arme
Smokingjacke ab, warf sie achtlos auf den nächsten Sessel und trat auf die Dachterrasse. Leila folgte ihm stumm und betrachtete mit brennenden Augen die breiten Schultern und den gebräunten starken Nacken ihres Gatten, während dieser auf das bunte Treiben unter ihnen starrte.
„Wegen der endlosen Vorbereitungen für Cannes habe ich die Fazenda in letzter Zeit ziemlich vernachlässigt“, fuhr er unerwartet und fast trotzig fort.
Fazenda? Hieß das etwa, dass Rafael ohne ihr Wissen eine Hazienda gekauft hatte? Sein Traumhaus?
Zu Beginn ihrer Ehe hatte er von nichts anderem gesprochen. Ein Heim, weit weg von der Stadt. Ein Platz, an dem sie sich von ihren anstrengenden Berufen entspannen und in Ruhe und Frieden ihre Kinder aufziehen konnten. Es war auch ihr Traum gewesen, bis sie ihr Baby verloren hatte und erkennen musste, dass eine eigene Familie für sie vielleicht niemals Realität werden würde.
„Du hast eine Fazenda gekauft?“, fragte sie im Konversationston und versuchte zu verbergen, wie sehr seine Eigenmächtigkeit sie verletzte – obwohl sie dazu eigentlich kein Recht hatte. Denn genaugenommen war ihre Fehlgeburt nicht das einzige Geheimnis, das sie ihrem Gatten im letzten Jahr verschwiegen hatte …
„Erzähl mir davon.“
Rafael drehte sich um und musterte sie eindringlich. „Das Land ist sehr fruchtbar und ertragreich, die Arbeiter ausgesprochen einsatzfreudig, flexibel und effizient. Ich glaube, dir würde es gefallen.“
„Da bin ich sicher“, murmelte Leila und fragte sich unwillkürlich, wann sie die Chance bekommen würde, sich die Hazienda anzuschauen. Bestimmt nicht in den nächsten ein, zwei Monaten.
Während Rafael weitersprach, ließ er sie nicht aus den Augen. „Es ist eine typische Casa , ein Landhaus mit großen luftigen Räumen und ausreichend Platz für dein eigenes Büro, wenn du möchtest. Ich habe bereits eines nach meinen Vorstellungen eingerichtet.“
Leila lächelte schwach. „Ein Ultra-Hightech-Labor möchte ich wetten.“
„Das ist schließlich mein Business.“
Der erneute Beweis, dass ihr Mann seiner Karriere ganz natürlich oberste Priorität einräumte, verursachte ihr einen bitteren Geschmack im Mund. Nicht für den Bruchteil einer Sekunde kam Rafael auf die Idee, seine Arbeit auch nur vorübergehend auf Eis zu legen, um sich für seinen Traum von einer Familie einzubringen. Aber von ihr verlangte er, ihren Model-Job aufzugeben und Vollzeitmutter zu werden.
Mit zusammengekniffenen Lippen wartete Leila auf weitere Details über das Haus, das offenbar ihr neues Heim werden sollte. Zum Beispiel, ob es ein gemeinsames Schlafzimmer geben würde oder er an separate Betten gedacht hatte. Oder wie das zukünftige Kinderzimmer aussehen würde, das sie füllen sollte.
Oder, ob ich überhaupt in São Paulo wohnen will …
Doch Rafael hatte sich bereits wieder abgewandt, während sie immer noch nervös ihren seidenen Schal zwischen den Fingern knetete. „Wann geht dein Flug morgen?“, fragte sie leise.
„Um sieben Uhr.“
Drei Stunden vor ihrem. Eigentlich hatte sie gehofft, gemeinsam mit ihm zum Flughafen fahren zu können, aber dort allein herumzuhängen, erschien Leila wenig reizvoll. Instinktiv trat sie einen Schritt vor, um ihrem Mann näher zu sein und musste sich beherrschen, nicht die Arme um seine schmalen Hüften zu legen und sich an seinen muskulösen Rücken zu schmiegen.
„Dann solltest du vielleicht bald zu Bett gehen, um morgen früh ausgeruht zu sein“, schlug sie mit wenig Überzeugungskraft in der Stimme vor.
Rafael drehte sich um, sah ihr in die Augen und stieß einen unterdrückten Fluch aus. „Schlafen kann ich auch im Flugzeug, Querida “, sagte er heiser. „Dann, wenn du nicht mehr in meiner Nähe bist und mich mit deiner Schönheit und deinem Eigensinn in den Wahnsinn treibst!“
„Das passt mir gut. Ich brauche dich nämlich heute Nacht“, murmelte sie rau, warf ihren Schal um Rafaels Nacken und zog ihn damit langsam näher.
In seinen dunklen Augen brannte ein heißes Feuer, als er die Spannung nicht länger ertrug und sie mit einem dumpfen Laut in seine Arme riss. „Verdammt, ich brauche dich noch viel dringender, Leila!“, erwiderte er wild. „Ich hoffe, eines Tages wirst du begreifen, wie sehr …“
„Zeig es mir“, forderte sie, „heute Nacht.“
7. KAPITEL
Fast zwei Wochen waren verstrichen, seit sie sich in Frankreich getrennt hatten, und wie jeden Morgen hatte Leila auch heute Mühe, überhaupt aus dem
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