Zurueck in der Hoelle
Frankreich und für seinen Neffen, den Marquis de Marseille.«
Will schloss die Augen. Jetzt war alles zu spät.
»Also gut«, seufzte er, »dann vertraue ich euch. Ich verzeihe auch Hannah und verzichte auf ihren Ring.«
»Tust du das wirklich?«, fragten die Mädchen und Will dachte an Hannah.
Er dachte daran, wie sie ihn angesehen hatte, als er im Eismeer erwacht war und wie sie ihm seine fast schon erfrorenen Füße mit warmem Walrossfett einrieb. Er erinnerte sich an ihr vom Silberfuchs umrahmtes Gesicht und das Feuer in ihren Augen, als sie im Licht der Perle von Kumejima den Ring der Witwe Chen entdeckten. Und er dachte an den Kuss, mit dem er sie vor den Schwärmern im Quecksilbermeer gerettet hatte … Ja, und mit diesen Erinnerungen vergaß er ihren Verrat.
»Tust du das wirklich?« Die Frage der Mädchen holte ihn aus seinen Träumen zurück und er hob für alle deutlich sichtbar die Hände.
Er spreizte die Finger, um sie nicht kreuzen zu können, nickte und sagte dann heiser: »Ja, das tue ich wirklich.«
Da sprangen Rachel und Sarah auf. »Gut«, riefen sie: »Dann sollten wir jetzt keine Zeit mehr verlieren. Wir helfen euch heute!«
Sie wandten sich an die Kinder im Turm.
»Lauft! Lauft schon und sagt es den anderen! Wir werden Honky Tonk Hannah befreien!«
Wir retten dich, Hannah
ie wollt ihr das anstellen?«, fragte ein völlig aufgelöster Jo.
»Genauso wie ihr.« Rachel grinste. »Wir tauschen euch aus.«
»Aber der König und der Marquis sind bereits in der Stadt«, widersprach Moses energisch. »Und sie werden bewacht!«
»Na und?«, lachte Sarah. »Was ist das Problem? Wir hatten in Will und Jo zwei sehr gute Lehrer und wir haben dazugelernt. Das einzige Problem, das ich sehe, seid ihr. So dreckig wie ihr seid, wird man euch den Schwindel nicht glauben.« Sie blitzte sie tadelnd und vorwurfsvoll an. »Deshalb zieht euch jetzt aus!« Sarah kramte in einer der zahllosen Kisten und warf ihnen daraus die Klamotten zu.
»Zieht die da an. Los!«, trieb Rachel sie an. »Aber tut es im Laufen, denn sonst kommen wir wirklich noch zu spät!«
»Wir müssen zum Westtor. Und von dort in die Stadt. Da ist eine Gasse, in der wir zuschlagen können.« Sarah rief das im Laufen, sprang auf die Wendeltreppe, die in den Dachstuhl der Kuppel hinabführte, und nur ein paar Augenblicke später kletterten ein halb nackter Haufen von Kindern und ein Erwachsener die Fassade des Domes herab, rannten im Schatten der Häuser über den Platz und hüpften dabei in ihre Kleider hinein, als übten sie einen neuen Tanz.
Sie kletterten über die Festungsmauer und eilten über die Dächer der Stadt. Dort sahen sie die Posaunenbläser. Die eilten unter ihnen in der Gasse zum Schloss und waren noch nicht richtig verschwunden, als man die Pferde des Königs schon hörte.
»Beeilt euch! Beeilt euch!«, trieb Sarah sie an und Rachel half Will in die Jacke. »Ja, so ist es gut!«, lobte sie ihn mit einem listigen Grinsen. »So ist es gut.«
… und kaum einen Steinwurf von den beiden entfernt, lobte ein alter und stinkender Kerl mit demselben Satz seine beiden Piraten. »Ja, so ist es gut«, lobte der Alte seine Kumpane.
Die drei standen in einer dunklen Nische der Festung und wickelten einen Zettel an das Bein einer Fledermaus.
»Dann kramte der Alte in seiner Tasche und zog einen Beutel aus ihr heraus. Er öffnete ihn vorsichtig und schüttete, als wären sie kostbarer als das kostbarste Gold, zwei kleine Sandkörner in seine Hand.
»Das ist noch Sand von der Vergessenen Insel. Er kommt aus dem Berg und der Höhle des Schatzes.«
Damit gab er Ratten-Eis-Fuß und Cutter ein Zeichen, den Kopf der Fledermaus ruhig zu halten, und steckte eines der Körner in jedes Ohr des Tiers.
»So, und jetzt heißt es, kannst du mich verstehen. Deshalb fliege zu Hannah und bring ihr diese Nachricht.«
Er nahm das Tier in seine riesigen Hände, hielt es an sein Gesicht und drückte es sanft gegen seine narbige Wange.
»Bring meiner Hannah meinen zärtlichen Brief und sag ihr, dass Whistle, Ratte und Cutter da sind. Sag ihr, dass wir sie befreien werden. Wir retten dich, Hannah!«, rief Whistle freudig und warf den fliegenden Nager hoch in die Luft.
TEIL DREI
Piratenhochzeit
Der König von Frankreich
annah war fassungslos. Trotz ihrer Wut war sie irgendwann gegen Morgen in der Ruine des von ihr zusammengeschlagenen Bettes eingeschlafen und als sie erwachte, wuselten die Dienerinnen schon um sie herum. Sie ignorierten die
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