Zurück in Virgin River (German Edition)
Hochzeit einer Freundin, auf der Vanni die Aufgabe der Brautjungfer übernommen hatte, dort gewesen. Nikki Jorgensen hatte Joe Benson geheiratet, und die Feier fand im Davenport statt. Doch Abby war später an die Hotelbar geflohen, um den vor Liebe triefenden Reden bei der Hochzeit zu entkommen. Cameron hatte keine Ahnung gehabt, dass einige seiner Freunde aus Virgin River im Festsaal waren, als er Abby an der Bar traf. Es war Liebe auf den ersten Blick, eine kurze,sehr heftige Affäre. Eigentlich hatte er angenommen, dass seine wilden Zeiten hinter ihm lagen. Abby hatte so etwas bis dahin noch nicht einmal in Erwägung gezogen. Und dann hatte ausgerechnet diese Nacht zur Schwangerschaft geführt, obwohl sie versucht hatten, genau das zu vermeiden.
Als Abby sich nach Virgin River zurückgezogen hatte, um dort in Ruhe das Ende der Schwangerschaft abzuwarten, war Cameron wirklich der letzte Mensch, dem zu begegnen sie erwartete. Doch Cameron hatte ebenfalls Verbindungen nach Virgin River, und er liebte diesen Ort. Cameron hatte den alten Dr. Mullins gekannt, der vor einigen Monaten gestorben war. Außerdem war er mit Mel und Jack Sheridan wie auch mit Vanni und Paul befreundet. In Virgin River sah er die Möglichkeit, sein Leben zu ändern, und deshalb entschied er sich, für ein Jahr hierher zu ziehen. Zu diesem Entschluss trug die Tatsache, dass er die Frau, mit der er diese wundervolle Nacht verbracht hatte, nicht mehr wiederfinden konnte, nicht unerheblich bei. Wie seltsam, dass er dann ausgerechnet in dem Ort gelandet war, an dem sie sich versteckte. Als Familienmediziner und Kinderarzt war Cameron in Virgin River von unschätzbarem Wert.
Doch gerade jetzt litt er unter der extrem komplizierten Beziehung zu Abby. Sie hatte sich in Virgin River verkrochen, weil sie bei ihrer ersten Begegnung vor dem Gesetz verheiratet gewesen war. Obwohl sie ihren Ehemann zu diesem Zeitpunkt bereits seit fast einem Jahr nicht mehr gesehen hatte. Abbys Mann war ein halbwegs berühmter Rockstar, der sie einen Ehevertrag mit einer Spezialklausel hatte unterschreiben lassen. Die Klausel besagte, dass ihr im Falle der Untreue kein Unterhalt zustehen würde.
Nach der Scheidung hatte ihr Exmann ihr außerdem einen Haufen unbezahlter Kreditkartenrechnungen hinterlassen. Sie brauchte sein Geld, um damit seine Schulden bezahlen zu können. Falls also jemand vor der Scheidung herausgefunden hätte, dass sie Zwillinge erwartete, wäre das ihr finanzieller Ruin gewesen. Eine Katastrophe.
Cameron versuchte, die Sache ruhig angehen zu lassen. Abbyhatte viele Gründe, sich vor einer voreiligen ernsthaften Beziehung zu fürchten. Beim ersten Mal war die Sache so ausgegangen, dass sie einen untreuen Schwachkopf geheiratet hatte, der sie mit einem Ehevertrag an sich band. Und als sie ihre Vorsicht beim nächsten Mal etwas gelockert hatte, war sie schwanger geworden. Mit Zwillingen!
Cameron hatte bei Abby angerufen. „Mel hätte gerne, dass du eine Ultraschalluntersuchung bei Dr. Stone, dem Gynäkologen in Grace Valley, machen lässt. Ich habe mir gedacht, ich könnte dich hinbringen, und danach essen wir einfach etwas in Fortuna, wenn du magst. Das wäre für dich mal eine gute Gelegenheit rauszukommen, und wir könnten ein oder zwei Stunden miteinander verbringen.“
Allerdings schien sie nicht sehr erbaut von dieser Idee zu sein. „Das ist ein nettes Angebot, aber warum kann ich nicht alleine nach Grace Valley zum Arzt fahren und nach der Ultraschalluntersuchung nach Hause fahren?“, hatte sie ihn gefragt.
„Weil ich, liebe Abby, gerne bei der Ultraschalluntersuchung dabei sein möchte.“Abby schwieg.
„Typisch Mel, dir einen Ultraschalltermin bei John Stone vorzuschlagen – er wird es nicht ungewöhnlich finden, dass ich dich begleite. Es bleibt unser Geheimnis, so lange du es für nötig hältst, dennoch sollten wir wirklich einmal wieder Zeit miteinander verbringen. Reden, so wie früher, bevor das alles passierte. Uns wieder neu kennenlernen.“ Es entging ihm nicht, dass sie ihm schließlich nur widerwillig zustimmte. Aber warum zum Teufel? Okay, er hatte Abby in die Enge getrieben. Doch es waren auch seine Babys, und er würde auf keinen Fall nachgeben. Natürlich konnte man eine romantische Beziehung nicht erzwingen. Er hatte auch gar nicht vor, Abby zu nötigen, die Beziehung, die zu diesen Babys geführt hatte, fortzusetzen. Aber er würde sich auch nicht einfach sang- und klanglos zurückziehen. Es waren auch seine Kinder,
Weitere Kostenlose Bücher