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Zurück von den Toten - Dark Village ; 4

Zurück von den Toten - Dark Village ; 4

Titel: Zurück von den Toten - Dark Village ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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Benedicte hatte sich noch nie für Trym interessiert. Woher kam dieser plötzliche Sinneswandel?
    Was ist eigentlich mit mir los?, schoss es Nora plötzlich durch den Kopf. Sie sah sich selbst mit gerunzelter Stirn und erhobenem Zeigefinger dastehen und konnte beinahe hören, wie sie „Jetzt benimm dich aber mal!“ sagte. Einerseits rümpfte sie die Nase und hatte an allen anderen irgendwas auszusetzen. Anderseits lag sie jeden Abend spitz wie Nachbars Lumpi im Bett und träumte sich in den schönsten Wunschvorstellungen zurecht, was sie am liebsten alles anstellen würde. Ja, dass sie auch den Mut hätte, wie Benedicte zu sein …
    Was war also mit ihr los? Gerade noch verurteilte sie Benedicte und im nächsten Augenblick wollte sie am liebsten genauso sein wie sie. Ich bin eine schreckliche Meckerliese, dachte Nora. So winzig und unbedeutend. Ich traue mich nie irgendwas. Immer bin ich nur ich. Ich habe noch nie was mit jemandem angefangen. Und es wollte ja auch niemand was mit mir anfangen.
    Das war die Wahrheit. Sie wusste es genau. Neidische Nora. Nora Mittelmaß.
    Die ganze Zeit schon hatte sie einen Ohrwurm, der pausenlos in ihrem Kopf lief – ein blödes Lied, das sie gestern zufällig im Radio gehört hatte: My boobs, my boobs, my boobs are OK. My boobs, my boobs, my bo-
    Stopp!!!
    Sie sah sich auf dem Schulhof um. Da war das große graue Gebäude. Der abgelaufene schwarze Asphalt. Der dünne Maschendrahtzaun, der einem kalt in die Finger schnitt, wenn man daran zog. Und überall Menschen. Alles Leute, die sie schon eine Ewigkeit kannte und über die sie doch nichts wusste.
    Oh Gott, dachte sie. Ich halte das nicht mehr aus. Keinen Tag länger. Irgendwas muss sich ändern.

4
    â€žBei Nora?“, fragte Trym.
    â€žJa“, sagte Benedicte. „So um sieben, halb acht.“
    â€žOkay“, sagte Trym.
    â€žBringst du noch jemanden mit?“, fragte Benedicte.
    â€žGibt es irgendeinen besonderen Anlass?“, fragte Trym.
    â€žNö.“ Benedicte zuckte die Schultern. „Aber es ist doch schon ewig her, dass wir mal eine Party gefeiert haben. Sogar Noras Mutter findet das. Und sie ist bei der Polizei.“
    â€žIst gut.“ Er nickte. „Ich sag ein paar Leuten Bescheid.“
    â€žGut.“ Benedicte streckte sich und berührte seinen Arm mit den Fingerspitzen. Es sollte eigentlich eine kurze, leichte Bewegung sein, neckisch und lustig. Aber ihre Hand blieb auf seinem Arm liegen. Er sah sie an, und sie sah ihn an, und plötzlich wollte sie, dass es etwas zu bedeuten hatte.
    â€žEs … es wäre cool, wenn du kommst“, sagte sie.
    â€žJa“, sagte er. „Klar komme ich.“
    â€žSchön“, sagte sie.
    â€žDu kommst doch auch, oder?“
    â€žJa.“
    â€žCool.“
    â€žNa dann“, sagte sie. „Bis heute Abend.“
    â€žJa“, sagte er.
    Erst dann nahm sie ihre Hand langsam weg. Sie spürte, wie sich ihre Fingerspitzen eine nach der anderen von seiner Haut lösten.

5
    Nick versuchte, so gut es ging, wie einer von all den Reisenden auszusehen, die zu ihren Zügen auf den 19 Gleisen strömten.
    Ãœber der linken Schulter trug er seine alte Tasche, die rechte Hand hatte er frei. Er hielt sich auf der Ebene des Hauptbahnhofs auf, wo der Shuttlezug zum Flughafen abfuhr. Denn genau da stressten die Geschäftsleute auf dem Weg zum Zug und Flug vorbei, unterwegs zu einer Konferenz in einer anderen Stadt oder in einem anderen Land.
    Er konzentrierte sich auf die Männer. Es war ihm klar, wie dumm das war – mit der Gleichstellung und dem ganzen Kram. Aber irgendwie widerstrebte es ihm, eine Frau zu beklauen. Außerdem mutmaßte er, dass Frauen besser aufpassten und das Risiko, erwischt zu werden, größer war, wenn er es bei einer von ihnen versuchte.
    Nick hatte eine klare Vorstellung von seinem Opfer: männlich, vierzig bis fünfzig, dick und in Eile, mit einem Rollkoffer und am besten noch einem zweiten Gepäckstück in der anderen Hand. So einen Typ konnte er überrumpeln, und sollte es Probleme geben, wäre er schnell auf und davon. Das war noch ein weiterer Vorteil am Flughafenexpress: Von hier aus war er mit ein paar Schritten aus dem Bahnhof raus und konnte im Nullkommanichts verschwinden. Weg von seinem Opfer und den Leuten vom Wachschutz, die hier überall patrouillierten. Das Risiko, dass sie ihn kriegten, war

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