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Zuschauer - exzessive Freunde (German Edition)

Zuschauer - exzessive Freunde (German Edition)

Titel: Zuschauer - exzessive Freunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irina Meerling
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Wein ein. „Ich hoffe, Wein ist okay?“
    „Klar“, kam es fast zeitgleich aus den Mündern der zwei Jungs und Kathy musste sich auf die Unterlippe beißen, um nicht in ein Dauergrinsen zu verfallen.
    „Also“, begann Ian, nachdem Teller und Gläser gefüllt waren und auch er und Kathy sich – je links und rechts von Piero – gesetzt hatten. „Auf uns!“
    „Auf uns!“, pflichteten Kathy und Piero ihm bei und spülten die anfänglichen Unannehmlichkeiten Glas für Glas weg, bis sich eine angenehme Wärme in ihren Körpern ausbreitete, und die erste Flasche schließlich leer war. Mit ihr hatten sich auch die Teller geleert u nd erste, wenn auch bislang oberflächliche Gespräche entwickelt.
    „War ’ne tolle Idee, dieser Abend“, lobte Kathy sich selbst und machte es sich gemütlicher – jetzt, da alles aufgegessen und der Tisch nicht mehr Zentrum des Geschehens war.
    „Ja“, stimmte Ian nickend zu. „Absolut. Da hört man ständig voneinander, hat sich aber nie persönlich kennengelernt.“
    Kathy sah alarmiert auf und setzte an, etwas zu sagen, als es jedoch schon zu spät war. Mit dem wohl unverschämtesten Lächeln des Planeten, wandte Ian sich an Piero und sagte: „Kathy erzählte mir kürzlich, du seiest schwul?“
    Ein Moment des Schweigens trat ein. Während Kathy ihrem Freund vorwurfsvolle Blicke zuwarf, die der mit einem Augenzwinkern abtat, starrte Piero in sein leeres Weinglas und schien darauf zu hoffen, unsichtbar zu werden.
    „Piero, es tut mir …“
    „Leid?“ Er sah nicht zu der Gastgeberin auf, sprach leise. „Warum erzählst du es dann herum?“
    „Die bessere Frage ist doch, wieso du es nicht tust?“, mischte sich der Übeltäter ein. „Kathy meinte, keiner wüsste es. Warum nicht?“
    Als Piero nicht reagierte, fuhr er fort: „Ich bin auch schwul, falls dir das die Sache erleichtert. Aber im Gegensatz zu dir steh ich dazu, dass ich auf Schwänze abfahre.“
    „Ian!“, ermahnte Kathy ihn und wandte sich dann an Piero, der nun aussah, als würde er gedanklich versuchen den Erdboden aufzutun, um darin zu versinken. „Es tut mir so leid. Du musst nichts sagen. Ian ist nur manchmal …“
    „… ehrlich?“, schlug Besagter vor.
    „Unverschämt“, korrigierte Kathy.
    Ian lächelte, als hätte man ihm soeben ein reizendes Kompliment gemacht, und sprach weiter: „Seit wann weißt du, dass du auf Kerle stehst? Immer schon?“
    „Nein“, antwortete Piero zu Kathys Überraschung. Sie hatte das Thema eben beenden und ihren besten Freund in die Schranken weisen wollen. „Ich meine, ich fand nie etwas an Frauen, weshalb ich mir natürlich auch Gedanken machte … Aber dass ich wirklich schwul bin, wurde mir ziemlich spät klar … Ein paar Kumpels und ich hatten damals einen Porno ausgeliehen und als wir uns in meinem Zimmer eingeschlossen und ihn uns angesehen haben …“
    „… warst du der Einzige, der den Kerl geil fand, während die anderen über Titten sprachen“, beendete Ian nickend. „Und dann?“
    Piero lächelte schulterzuckend und sagte: „Als sie weg waren, habe ich mir den Film noch ein Mal angeschaut. Ohne deren Kommentare …“
    Ian schmunzelte und sah beim Weiterreden Kathy an, obgleich er sich nach wie vor an den Spanier wandte: „Da hast du bestimmt mit deinem Schwanz gespielt und dir kräftig einen runtergeholt …?“ Seine Stimme war leiser geworden und jagte Kathy, die abrupt zu Boden schaute, einen Schauer über den Rücken. Was zum Teufel tat er da?
    „Komm, erzähl weiter“, hörte sie Ian dann drängen und schaute wieder auf. Er sprach zu Piero, der nicht weniger verwirrt dreinschaute als Kathy. Sicher wollte er nicht in der Gegenwart einer Frau darüber reden; selbst wenn sie die Erste gewesen war, der er überhaupt von seiner Homosexualität erzählt hatte. Auch Ian erkannt e ganz offensichtlich den Abbruch seiner Schilderungen und fuhr zu Kathys Entsetzen fort: „Vor Kathy brauchst du dich nicht zu schämen. Sie steht genauso auf …“
    „Ian!“
    „… schwule Kerle, wie wir es tun.“ Den Satz beendet, blickte er fragend und mit einer Unschuldsmiene auf, als sei ihm Kathys Zischen erst im Nachhinein aufgefallen. „Was ist? Hätte ich das nicht sagen sollen?“
    Kathy konnte sich nicht daran erinnern, je das eigene Blut in ihren Ohren rauschen gehört zu haben. Doch das sollte sich nun ändern. Ihr Herz hämmerte ihr mehr von der roten Flüssigkeit in den Kopf, als der verkraftete – es brauste dort und dröhnte wie rhythmische

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