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Zwei Herzen im Einklang

Zwei Herzen im Einklang

Titel: Zwei Herzen im Einklang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Spezzano
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du zuerst dich selbst verurteilt,
sonst hättest du dir nie vorstellen können,
dass du die anderen so brauchst,
wie sie gar nicht sind.
Wenn du nicht zuerst dich selbst ohne Liebe gesehen
hättest,
hättest du sie nie so bewerten können,
dass sie den gleichen Mangel hätten wie du selbst.
    Anders ausgedrückt führt unsere Einschätzung, dass wir selbst an einem Mangel an Liebe leiden, dazu, dass wir unseren Partner als uns genau gleich betrachten und meinen, er sei unfähig zu geben. Und das macht den Partner dann auch zu jemandem,
der da ist, um unsere Bedürfnisse zu befriedigen. Dann geht es nicht nur um unerfüllte Wünsche, sondern um eine nicht belohnte Besonderheit. 6
    Ich erinnere mich an ein Telefoninterview, das vor über einem Dutzend Jahren in London stattgefunden hatte. Ich hatte kurz zuvor festgestellt, dass der Schlüssel für ein erfolgreiches Interview darin liegt, die persönliche Frage zu beantworten, die jeder Interviewer hat. Wir sprachen über mein Buch Wenn es verletzt, ist es keine Liebe. Die Journalistin bat mich, etwas darüber zu sagen, weil sie es nicht gelesen hatte. Ich erklärte ihr, dass Liebe niemals wehtut, es uns aber verletzt, wenn unsere Bedürfnisse von unserem Partner nicht erfüllt werden, was wir jedoch erwarten. Wenn wir verletzt sind, dann zeigt das, dass unser Partner eine unserer Regeln gebrochen und dass er bzw. sie sich nicht an die offensichtlichen Regieanweisungen gehalten hat, die unserem Partner eine Nebenrolle in unserem Lebensschauspiel zugewiesen hatte.
    Die Interviewerin meinte: »Aber er ist doch unser Partner. Also sollte er uns doch lieben.« Ich antwortete, dass alles, was man vom Partner erwartet, alles, was er oder sie »tun sollte«, ihm bzw. ihr eine Rolle zuweist, dass das aber keine Liebe sei, sondern eine Form von Opfer. Und selbst wenn sich unser Partner ganz gemäß der zugewiesenen Rolle verhalten würde, würde sich das nicht real, lebendig oder befriedigend anfühlen.
    Die Journalistin begriff überhaupt nichts. Ich erklärte ihr, wie Bedürfnisse unsere Partner abschrecken und wie wir unsere
Anziehungskraft durch unsere Bedürfnisse verringern, was es unseren Partnern noch schwerer macht, auf uns einzugehen. Die Interviewerin verstand immer noch nicht, worüber ich sprach. In den letzten Jahren hatte sie eine Reihe von Beziehungen durchlebt, die nicht funktioniert hatten, und sie hatte immer gedacht, dass ihrem Partner irgendetwas fehlte. »Aber sollte der Partner dich nicht lieben, indem er sich um deine Bedürfnisse kümmert?«, beharrte sie.
    Ich sagte: »Du kommst immer wieder auf ›sollte‹ und ›müsste‹ zurück, aber du sprichst in Wahrheit über die Forderung, dass der Partner eine Rolle für dich spielt. Du lässt ihn ja gar nicht sein eigener, realer Mensch sein, der selbstständig agiert. Er hat nur einen Job übernommen als dein Bedürfniserfüller. Rollen führen zu Abgestumpftheit und Leblosigkeit in einer Beziehung und Erwartungen sind Forderungen, die Druck auf deinen Partner ausüben. Liebe ist kein Druck. Du bestehst darauf, dass deine Bedürfnisse gestillt werden, und das schiebt deinen Partner von dir fort. Hat das für dich denn bisher gut funktioniert?«
    Am Ende des kurzen Interviews hatte ich dargelegt, wie dieses Verhalten zu gebrochenen Herzen führt, was wiederum eine Wiederholung von Erfahrungen eines gebrochenen Herzens in der Kindheit darstellt, als unsere damaligen Bedürfnisse nicht erfüllt wurden. Ich erklärte ihr, wie zwecklose Muster wirken, aber sie blieb dabei, »eines Tages wird mein Prinz kommen«.
    In Hinsicht darauf, ihre persönliche Frage zu beantworten, handelte es sich bei dem Gespräch um ein absolut erfolgloses Interview, weil sie ihr Beziehungsproblem nicht gelöst hatte. Andererseits hatten wir ein Problem besprochen, dem
die meisten Menschen in ihren Beziehungen begegnen, und so hatten die Zuhörer sicher einen Gewinn.
    Zurück zu dem Problem, dass unsere Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Die Wurzel dafür ist der Umstand, dass wir uns selbst als lieblos bewertet haben. Und wenn wir dann als Kompensation für die Schatten von Selbstkonzepten doch einmal ausdrücklich liebevoll handeln, funktioniert das nicht. Wir werden am Ende den vermeintlich lieblosen Anteil unserer selbst auf unseren Partner projizieren und ihn oder sie als

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