Zwei Herzen im Einklang

besuchte. Als sie gerade über ihre Gefühle sprach, sprang er auf und fragte sie: »Gut, willst du uns einen Hamburger holen?« Und als sie nicht reagierte, weil sie noch damit beschäftigt war zu überlegen, was da gerade abgelaufen war, fuhr er los, holte sich einen Hamburger, kam zurück und aß ihn, nachdem er sich wieder hingesetzt hatte. Seine Frau hat den Vorfall schon rasch wieder vergessen, aber ihn ließ das noch Jahre später nicht los.
    Wenn dein Kerl ab und zu mit Blindheit geschlagen ist, wird dein Verzeihen euch beiden helfen. Wenn er aus Unsicherheit eine Phrase Marke »Typisch Kerl« drischt und dich das gehemmt macht, kann daraus Scham und ein Gefühl von Schande entstehen. Verzeihen kann das aber alles ändern. Der Kerl, dem das Dekolleté seiner Freundin zur Augenweide wurde, hat sie zum Beispiel eher befangen gemacht, statt dass sie sich natürlich, unwiderstehlich, geschätzt und bewundert gefühlt
hätte. Vor diesem Vorfall hatte die junge Frau immer gedacht, dass ihr Busen ihr »bestes Kapital« sei, aber danach fühlte sie sich nur noch mies.
    Also Ladies: Vergesst die mentalen Aussetzer eurer Kerle und auch eure eigenen. Dann wird er ganz selbstverständlich liebenswürdig reagieren, wenn ihr ihn in eine unmögliche Lage bringt, indem ihr fragt: »Macht mich dieses Kleid dick?« Über verbale Aussetzer kann man später lachen, wenn es einem gelingt, sie im Augenblick des Geschehens zu ignorieren.
    Ich erklärte dieses »Typisch Kerl«-Verhalten der attraktiven jungen Frau mit den nach innen gewandten Brustwarzen, als sie bei mir im Coaching war. Daraufhin konnte sie ihrem Freund verzeihen. Ich half ihr auch, ihren Körper zu akzeptieren und sich selbst zu schätzen. Sie überwand ihre Befangenheit, indem sie anderen Menschen Liebe sandte, sobald sie wieder in Versuchung geriet, sich selbst niederzumachen. Anstatt sich selbst zu hemmen, indem sie sich von ihrem Ego ablenken ließ, wurde sie offen für die Hilferufe der anderen, die sie brauchten.

Lektion 49
Die Jagd nach Bedeutung und Erfahrung
    Wir streben alle nach Bedeutsamkeit. Wir möchten, dass die Leute uns gut behandeln. Wir streben nach Ehrerbietung, Ansehen und sogar nach einer herausgehobenen Bedeutung, nach Besonderheit. Meistens fühlen sich die Leute innerlich leer. Deshalb versuchen sie, diese Leere mit Essen, Trinken, Drogen, Reisen, Filmen, Büchern, Beziehungen, Anerkennung und Sex auszufüllen. Wir suchen außerhalb unserer selbst nach etwas, das man in Wahrheit und auf Dauer nur in sich selbst finden kann. Wenn du dich auf das Außen verlässt, stellst du fest, dass es unzuverlässig ist, oder du wirst richtig dick oder langweilst dich unendlich oder hast ein gebrochenes Herz oder ...
    Wonach du außerhalb deiner selbst suchst, ist etwas, was dich erfüllt und besonders macht. Daraus wird leicht ein Idol, das du dann in eine Sünde verwandelst und wofür du dich selbst bestrafst. Es trennt dich von dir selbst. Es trennt dich von anderen und vom Himmel und es kann dich nicht glücklich machen. Was wir anstreben, ist in uns. Das, was wir uns wünschen, haben wir abgespalten und dissoziiert. Wir wollen haben, was wir uns wünschen, aber zugleich wollen wir etwas Gegensätzliches, was von der Abspaltung erzeugt worden ist. In unserer geistigen Spaltung ist Angst, Einsamkeit, Verlust, Schuld und Widerstand. Was abgespalten wurde, wird zu einer Ichvorstellung, zu einem Selbstkonzept.

    Wenn du davon genug beisammen hast, hast du entweder einen Schatten oder eine neue und andere Persönlichkeit. Das ist ein Teil dessen, was du an dir verurteilst, zugleich jedoch abgelehnt hast, als ob es nicht dein Eigen wäre. Schatten oder Persönlichkeiten in diesem Sinne sind abgespalten, während du Ichvorstellungen bzw. Selbstkonzepte für normal hältst, die ganz natürlich zu dir gehören. Dein Ego wird von Tausenden von Persönlichkeiten und von Zigmillionen von Ichvorstellungen angefüllt. Die Welt ist der Abfalleimer deiner projizierten Selbstkonzepte.
    Diese Ichvorstellungen und deine dir verhassten und abgespaltenen Ichvorstellungen, die Schatten, bilden dein Ego. Dein Ego meint, es sei lebendig, es kämpft um seine Existenz, es nährt sich durch Aufmerksamkeit, Besonderheit und Erfahrung.
    Wenn wir uns als Spirit erfahren, erleben wir unsere Ganzheit, und dann gibt es nichts mehr, was wir