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Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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herauszufordern, welche auf Herausforderungen nicht zu antworten verstehen.
    – Wenn ich darauf nicht antworte, erklärte Briant, so geschieht das, weil ich es nicht für passend hielt.
    – Wenn Du nicht antwortest, erwiderte Doniphan, geschieht das nur, weil Du Furcht hast!
    – Furcht!… Ich!…
    – Weil Du ein Feigling bist!«
    Briant trat mit erhobenen Armen entschlossen auf Doniphan zu, die beiden Gegner standen sich jetzt kampfbereit Auge in Auge gegenüber.
    Bei den Engländern und selbst in den englischen Pensionen bildet das Boxen sozusagen einen Theil der Erziehung. Man will übrigens beobachtet haben, daß die in dieser Uebung gewandten jungen Leute Anderen gegenüber mit mehr Sanftmuth und Geduld auftreten und nicht bei jeder Gelegenheit einen Streit vom Zaune brechen.
    Briant, der in seiner Eigenschaft als Franzose niemals Geschmack an diesem Austausche von Faustschlägen gefunden hatte, welche allein das Gesicht des Gegners zum Ziele haben, war hierin seinem Widersacher entschieden unterlegen. Denn letzterer galt mit Recht als vorzüglicher Faustkämpfer, wenn auch Beide sonst von gleichem Alter, sowie von gleicher Größe waren und sich an Körperkraft nichts nachgeben mochten.
    Der Kampf sollte eben entbrennen und der erste Ansturm unternommen werden, als Gordon, dem Dole von dem Vorfalle Mittheilung gemacht, sich beeilte, zwischen die rauflustigen Knaben zu treten.
    »Briant!… Doniphan!… rief er.
    – Er hat mich einen Lügner geschimpft!… sagte Doniphan.
    – Nachdem er mich des Betruges beschuldigt und einen Feigling genannt hat!« antwortete Briant.
    Jetzt hatten sich Alle um Gordon versammelt, während die beiden Gegner, Briant mit gekreuzten Armen und Doniphan in der Haltung eines Boxers, einige Schritte zurückgetreten waren.
    »Doniphan, begann da Gordon mit ernster Stimme, ich kenne Briant!… Er hat gewiß keinen Streit gesucht… Du hast sicher das erste Unrecht begangen!
    – Wahrhaftig, Gordon, erwiderte Doniphan, daran erkenn’ ich Dich wieder!… Immer bist Du bereit, gegen mich Partei zu nehmen.
    – Ja… Doch nur, wenn Du es verdienst! erklärte Gordon.
    – Einerlei! rief Doniphan. Ob das Unrecht nun von mir oder von Briant ausgegangen ist, er bleibt doch ein Feigling, wenn er einen Faustkampf mit mir ausschlägt!
    – Und Du, Doniphan, bist ein bösartiger Bursche, der seinen Kameraden ein sehr schlechtes Beispiel gibt. Wie, in der traurigen Lage, in der wir uns befinden, sacht Einer von uns noch den Samen der Uneinigkeit auszustreuen? Das geht nicht, er muß sich zum Heile Aller zu zügeln wissen!
    – Briant, sprich Gordon Deinen Dank aus! rief Doniphan. Doch nun, Achtung!
    – Nein, nimmermehr! versetzte Gordon. Ich, als Euer Oberhaupt, verbiete hiermit jeden gewaltthätigen Auftritt zwischen Euch! Du, Briant, geh’ nach French-den zurück, und Du, Doniphan, lasse Deinen Zorn verrauchen, wo Du willst, aber komme nicht eher wieder zum Vorscheine, als bis Du eingesehen hast, daß ich nichts weiter als meine Pflicht that, Dir Unrecht zu geben!
    – Ja!… Ganz richtig!… riefen die Anderen mit Ausnahme von Webb, Wilcox und Croß. Hurrah für Gordon! Hurrah für Briant!«
    Gegenüber dieser überwältigenden Einmüthigkeit blieb ja nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Briant begab sich nach der Halle, und spät am Abend, als Doniphan zur Schlafenszeit wieder kam, verrieth er keine Neigung, dem Vorfalle weitere Folgen zu geben. Dennoch bemerkte man, daß noch ein dumpfer Groll in ihm schlummerte, daß seine Feindschaft gegen Briant nur gewachsen war und daß er niemals die Lection vergessen werde, welche ihm Gordon hatte zu Theil werden lassen. Uebrigens verwarf er auch jeden Versuch der Aussöhnung, den dieser machen wollte.
    Diese traurigen Zwistigkeiten, welche die Ruhe der kleinen Colonie bedrohten, waren gewiß höchst bedauerlich. Doniphan hatte Wilcox, Croß und Webb auf der Seite, die seinem Einflusse völlig unterlagen und ihm in allen Stücken Recht gaben, ein Verhältniß, das leider eine zukünftige Trennung befürchten ließ.
    Seit jenem Tage war jedoch von nichts dergleichen die Rede. Niemand machte eine Anspielung auf das, was zwischen den beiden Rivalen vorgefallen war und die gewöhnlichen Arbeiten angesichts des herannahenden Winters nahmen ihren ungestörten Fortgang. Dieser (der Winter) ließ nicht lange auf sich warten.
    Während der ersten Wochen des Mai wurde die Kälte schon so fühlbar, daß Gordon die Oefen der Halle heizen und Tag und Nacht

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