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Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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auch selbst nicht – so mußte schon eine Stimme über sieben, die sich auf denselben Namen vereinigten, die Wahl des neuen Oberhauptes entscheiden.
    Die Wahlverhandlung begann um zwei Uhr unter dem Vorsitze Gordon’s und verlief mit jenem Ernste, den die angelsächsische Race allen Vorgängen dieser Art entgegenbringt.
    Als die Stimmzettel eröffnet wurden, ergaben sie folgendes Resultat:
    Briant…… acht Stimmen
    Doniphan….. drei Stimmen
    Gordon….. eine Stimme.
     

    Man sprang über weite Zwischenräume. (S. 263.)
     
    Weder Gordon noch Doniphan hatten in eigener Person an der Wahl theilnehmen wollen; Briant hatte seine Stimme für Gordon abgegeben.
    Bei der Verkündigung dieses Ereignisses konnte Doniphan weder seine Enttäuschung verbergen, noch die tiefgehende Erregung, die er dabei empfand.
     

    Doniphan hatte die Haltung eines Boxers angenommen. (S. 267.)
     
    Sehr erstaunt, die Mehrheit der Stimmen auf sich vereinigt zu sehen, war Briant zuerst nahe daran, die ihm zugedachte Ehre abzulehnen. Da mochte ihm noch ein anderer Gedanke kommen, denn nach einem flüchtigen Blick auf seinen Bruder Jacques sagte er:
    »Meinen Dank, liebe Freunde, ich nehme die Wahl an!«
    Von diesem Tage ab war also Briant für den Zeitraum eines Jahres das Oberhaupt der jungen Colonisten auf der Insel Chairman.

Neunzehntes Capitel.
    Der Signalmast. – Strenge Kälte. – Der Flamingo. – Die Weibe. – Jacques’ Geschichtlichkeit. – Doniphan’s und Croß Ungehorsam. – Der Nebel. – Jacques im Nebel. – Kanonenschüsse von French-den aus. – Die schwarzen Punkte. – Die Haltung Doniphan’s.
     
    Wenn sie ihre Stimmen auf Briant vereinigten, so hatten dessen Kameraden damit seinem dienstwilligen Charakter, seinem Muthe, von dem er bei jeder, das Heil der Colonie betreffenden Gelegenheit Proben ablegte, und seiner unermüdlichen Ergebenheit für das allgemeine Interesse Gerechtigkeit widerfahren lassen wollen. Seit jenem Tage, wo er sozusagen das Commando des Schooners während der unfreiwilligen Fahrt von Neuseeland bis zur Insel Chairman übernommen hatte, war er niemals vor einer Gefahr oder einer Anstrengung zurückgewichen. Trotz seiner Zugehörigkeit zu einer fremden Nationalität liebten ihn Alle, Große und Kleine, und vorzüglich die Letzteren, mit denen er sich stets so eifrig beschäftigte, und die denn auch einmüthig für ihn gestimmt hatten. Nur Doniphan, Croß, Wilcox und Webb wollten die guten Eigenschaften Briant’s nun einmal nicht anerkennen, obgleich sie recht wohl wußten, daß sie damit gegen den verdienstvollsten ihrer Kameraden ungerecht seien.
    Gordon sah zwar voraus, daß dieser Ausfall der Wahlen die schon vorhandene Uneinigkeit nur vermehren und Doniphan nebst seinen Parteigängern vielleicht zu irgend einem beklagenswerthen Entschlusse verleiten würde, er beeilte sich aber doch, Briant seinen Glückwunsch darzubringen. Einerseits war er viel zu billig denkend, um die stattgefundene Wahl nicht anzuerkennen, und andererseits mußte es ihm selbst angenehm sein, in der Zukunft nur das Rechnungswerk in French-den zu besorgen zu haben.
    Von diesem Tage ab wurde es jedoch sichtbar, daß Doniphan und seine drei Kameraden entschlossen waren, diesen Zustand der Dinge nicht zu ertragen, obwohl sich Briant gelobt hatte, ihnen keine Gelegenheit zu irgend welchen Ausschreitungen zu geben.
    Was Jacques anging so hatte dieser nicht ohne eine gewisse Verwunderung seinen Bruder den Ausfall der Wahl ohne Widerspruch hinnehmen sehen.
    »Du willst also?… sagte er, ohne seinen Gedanken ganz auszusprechen, den Briant vollendete, indem er ihm mit verhaltener Stimme antwortete:
    – Ja, ich will in der Lage sein, noch mehr thun zu können, als uns bisher gestattet war, um Deinen Fehler gut zu machen.
    – Ich danke Dir, Bruder, erwiderte Jacques, und jedenfalls schone meiner nicht!«
    Am nächsten Morgen begann wieder der gewöhnliche Verlauf dieses Lebens, das die langen Tage des Winters so eintönig machen sollten
    Vorher aber und ehe die strenge Kälte jeden Ausflug nach der Sloughi-Bai verhinderte, ergriff Briant eine Maßregel, die ihre Nützlichkeit bald zeigen sollte
    Wie bekannt, war auf einem hohen Punkte auf dem Kamm des Aucklandhill ein Signalmast errichtet worden. Von der an der Spitze dieses Mastes flatternden Flagge, welche während einiger Wochen durch starke Seewinde zersetzt worden war, fanden sich nur noch einige Reste vor. Es erschien also von Wichtigkeit, diese durch ein anderes Zeichen

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