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Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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würde. Rock, der dem Schusse des Steuermannes entgangen war, mußte jenen wieder aufgesucht und ihm gemeldet haben, daß er, da seine Schliche entdeckt waren, nur durch Sprengung der Thüren nach French-den hinein gelangen könne.
    Schon beim Morgenrothe begaben sich Evans, Briant, Doniphan und Gordon vorsichtig hinaus. Mit dem Aufgange der Sonne verdichteten sich die Morgennebel mehr und mehr und legten den See frei, den eine leichte Brise kräuselte.
    Die ganze Umgebung von French-den, sowohl nach der Seite des Rio Sealand, wie nach der der Trapswoods zu, erschien völlig still. Im Innern des Geheges bewegten sich die Hausthiere wie gewöhnlich hin und her. Phann, der auf der Sport-terrace herumlief, ließ kein Zeichen von Unruhe erkennen.
    Vor Allem beschäftigte sich Evans damit, zu erkennen, ob auf dem Boden Fußeindrücke zu finden seien. Wirklich zeigten sich solche in großer Menge – vorzüglich ganz nahe bei French-den. Sie kreuzten sich in den verschiedensten Richtungen und bewiesen deutlich, daß Walston und seine Begleiter bis nach dem Rio selbst vorgedrungen waren und dort auf Oeffnung der Thür des Storeroom gelauert hatten.
    Blutflecken bemerkte man auf dem Sande nicht – ein Beweis, daß Rock durch die Kugel des Steuermannes nicht verwundet worden sein konnte.
    Hier drängte sich jedoch die Frage auf, ob Walston gleich den falschen Schiffbrüchigen vom Süden des Family-lake gekommen oder nicht vielmehr vom Norden her auf French-den zugezogen sei. In letzterem Falle mußte Rock nach den Trapswoods zu entflohen sein, um sich ihm wieder anzuschließen.
    Da es von Wichtigkeit schien, diese Thatsache aufzuklären, beschloß man, Forbes zu fragen, um zu erfahren, welchen Weg Walston wohl eingeschlagen habe. Doch ob Forbes sich auch wohl herbeiließ, zu sprechen, und wenn er sprach, ob er dann auch die Wahrheit sagte?… Würden in seinem Herzen aus Dankbarkeit gegen Kate, die ihm jetzt das Leben gerettet hatte, wohl einige bessere Empfindungen erwachen?… Würde er vergessen, was es bedeutete, Diejenigen zu verrathen, die er erst um gastliche Aufnahme in French-den angesprochen hatte?
    Um ihn persönlich zu befragen, kehrte Evans nach der Halle zurück, er öffnete die Thür des Seitenbehälters, in dem Forbes untergebracht worden war, löste seine Fesseln und führte ihn nach der Halle.
    »Forbes, begann Evans, Dein und Rock’s listiger Anschlag hat seinen Zweck verfehlt. Mir liegt daran zu wissen, was Walston zunächst geplant, und Du mußt davon unterrichtet sein. Willst Du Antwort geben?«
    Forbes hatte den Kopf gesenkt und wagte nicht, die Augen weder auf Evans noch auf Kate oder auf die Knaben zu erheben, denen der Steuermann ihn vorgeführt hatte. Er verhielt sich schweigend.
    Kate versuchte zu vermitteln.
    »Forbes, sagte sie, früher zeigtet Ihr eine Spur von Mitgefühl, als Ihr Eure Kameraden während des Gemetzels auf dem »Severn« abhieltet, auch mich umzubringen. Wäret Ihr jetzt nicht bereit, auch etwas zu thun, um diese Kinder vor einem noch schauderhafteren Gemetzel zu bewahren?«
    Forbes gab keine Antwort.
    »Forbes, fuhr Kate fort, sie haben Euch das Leben geschenkt, da Ihr den Tod verdientet! Jede menschliche Regung kann in Euch nicht erloschen sein! Nachdem Ihr so viel Böses gethan, könnt Ihr noch auf den Weg des Guten zurückkehren. Bedenkt, zu welch’ scheußlichem Verbrechen Ihr jetzt die Hand bietet!«
    Ein halberstickter Seufzer rang sich jetzt aus Forbes’ Brust.
    »Was kann ich denn dabei thun? antwortete er mit dumpfer Stimme.
    – Du kannst uns mittheilen, nahm Evans wieder das Wort, was diese Nacht geschehen sollte, was später gegen uns geplant ist. Erwartetest Du Walston und die Uebrigen, welche wohl hier eindringen wollten, sobald ihnen eine Thür geöffnet wurde?…
    – Ja!… stammelte Forbes.
    – Und diese Knaben, welche Dich so freundlich aufgenommen hatten, wären ermordet worden?«…
    Forbes ließ den Kopf noch tiefer sinken und fand nicht die Kraft zu einer Antwort.
    »So sage uns, von welcher Seite Walston und die Anderen hierher gekommen waren? fragte der Steuermann.
    – Vom Norden des Sees her, erwiderte Forbes.
    – Während Ihr Beide, Rock und Du, vom Süden her kamt?…
    – Ja!
    – Haben Sie schon im Westen die anderen Theile der Insel besucht?
    – Noch nicht.
    – Wo mögen sie jetzt sich aufhalten?
    – Das weiß ich nicht…
    – Du kannst uns nicht mehr sagen, Forbes?
    – Nein… Evans… nein!…
    – Und Du denkst, daß Walston

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