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Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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aus.
    Man begrub ihn am nächsten Tage ganz nahe der Stelle, wo der französische Schiffbrüchige ruhte, und jetzt bezeichnen zwei kleine Kreuze die beiden vereinsamten Gräber.
    Immerhin bildete die Anwesenheit Rock’s und Cope’s auch jetzt noch eine gewisse Gefahr; die Sicherheit konnte nicht als vollständig gelten, so lange diese nicht außer Stand gesetzt waren, weiter zu schaden.
    Evans beschloß also, diesem Zustand ein Ende zu machen, bevor er sich nach dem Bear-rock begab.
    Gordon, Briant, Baxter, Wilcox und er brachen, begleitet von Phann, dessen Spürsinn zur Auffindung einer Fährte nicht zu verachten war, mit dem Gewehre unterm Arm und den Revolver im Gürtel noch am nämlichen Tage auf.
    Die Nachforschungen waren weder schwierig noch lang, und, wie wir einschalten müssen, auch keineswegs gefährlich. Es zeigte sich nämlich bald, daß man von den beiden Spießgesellen Walston’s nichts mehr zu fürchten hatte. Cope, dessen Weg man in Folge der Blutspuren in den Trapswoods unschwer verfolgen konnte, wurde nur wenige hundert Schritte von der Stelle, wo ihn eine Kugel ereilte, todt aufgefunden. Ebenso entdeckte man den Leichnam Pike’s, der gleich im Anfang des Gefechtes gefallen war. Was endlich Rock anging, der so überraschend verschwand, als hätte die Erde ihn verschlungen, so konnte Evans sich diese Thatsache sehr schnell erklären: der Elende war tödtlich getroffen in eine der von Wilcox ausgehobenen Fallgruben gerathen. Die drei Leichname wurden sogleich in der zum Grabe verwandelten Aushöhlung beerdigt. Dann kehrten der Steuermann und seine Begleiter mit der erfreulichen Nachricht heim, daß die Colonie jetzt gar nichts mehr zu fürchten habe.
    Nun wäre in French-den die Freude vollkommen gewesen, hätte nur Doniphan nicht an der schweren Verletzung daniedergelegen. Immerhin konnte die Hoffnung wieder in Aller Herzen einziehen.
    Am folgenden Tage besprachen Evans, Gordon, Briant und Baxter die Aufgaben, welche eine unmittelbare Erledigung erheischten. Vor Allem kam es jetzt darauf an, sich in Besitz der Schaluppe des »Severn« zu setzen. Das bedingte aber einen Ausflug nach dem Bear-rock und selbst einen längeren Aufenthalt daselbst, wenn dort die nöthigen Arbeiten, um das Fahrzeug wieder segeltüchtig zu machen, ausgeführt werden sollten.
    Man einigte sich also dahin, daß Evans, Briant und Baxter über den See weg und durch den East-river nach dessen Mündung führen, denn damit benützten sie den kürzesten und auch den sichersten Weg.
    Die in einem Winkel des Rio wiedergefundene Jolle hatte von dem Kartätschenhagel, der dicht über sie wegfegte, nicht gelitten. Man belud diese also mit den Werkzeugen zum Ausbessern der Beplankung, mit Mundvorrath, Munition und Waffen, und bei günstigem Seitenwinde segelte sie am 6. December des Morgens unter der Führung Evans’ ab.
    Die Fahrt über den Family-lake ging schnell von statten, und der Wind blieb während derselben so beständig, daß die Schote des Segels weder angezogen noch nachgelassen zu werden brauchte. Gegen elfeinhalb Uhr zeigte Briant dem Steuermann die kleine Einbuchtung, durch welche die Gewässer des Sees im Bette des East-river abflossen, und die durch die Ebbe unterstützte Jolle glitt bald zwischen den beiden Ufern des Rio dahin.
    Nicht weit von dessen Mündung lag die aus dem Wasser gezogene Schaluppe beim Bear-rock im Sande. Nach Besichtigung derselben und nach Feststellung der unerläßlich nöthigen Reparaturen sagte Evans:
    »Wir haben, meine jungen Freunde, allerdings Werkzeuge zur Hand, dagegen fehlt uns das Material zu Spanten und Planken. In French-den finden sich nun Planken und Krummhölzer genug, welche vom Rumpfe des »Sloughi« herrühren, und wenn wir das Fahrzeug nach dem Rio Sealand bugsiren könnten…
    – Ja, das war auch mein Gedanke, fiel Briant ein. Sollte sich das nicht ausführen lassen, Master Evans?
    – Daran zweifl’ ich nicht im geringsten, erwiderte Evans. Da die Schaluppe von den Severn-shores bis zum Bear-rock gelangt ist, wird sie auch vom Bear-rock nach dem Rio Sealand zu schaffen sein. Dort wird uns die Arbeit wesentlich erleichtert, und dann fahren wir endlich von French-den aus nach der Sloughi-Bai und segeln von da aus auf’s Meer hinaus!«
    Wenn diese Absicht ausführbar war, so ließ sich ein besseres Vorgehen offenbar gar nicht ersinnen. Es wurde also beschlossen, die erste Fluth des folgenden Tages zu benützen, um den East-river stromauf zu fahren und die Schaluppe dabei

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