Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
von selbst verbot.
    Die Gewalt des Sturmes wurde gelegentlich so groß, daß er die Gewässer des Sees, trotz des Schutzes, den die Uferwand gewährte, wie ein Meer aufwühlte. Wild schäumend stürzten die Wellen übereinander hin, und jedes Fahrzeug, der Fischerkahn wie die Pirogue der Wilden, wäre unrettbar zu Grunde gegangen Zuweilen bedeckten die gegen seine Strömung emporwirbelnden Wellen des Rio sogar die Uferlande bis zur daneben verlaufenden Anhöhe. Zum Glück waren weder Store-room noch die Halle dem directen Angriffe des Unwetters ausgesetzt, da der Wind von Westen her wehte.
    Die mit dürrem Holz beschickten Oefen des Zimmers und der Küche erlitten auch keinerlei Störung.
    Zu wie gelegener Zeit hatte jetzt Alles, was vom »Sloughi« gerettet werden konnte, unter sicherem Obdach aufgestapelt werden können! Die Mundvorräthe hatten nun nichts mehr von der Unbill der Witterung zu fürchten. Für die Dauer der schlechten Jahreszeit eingeschlossen, fanden Gordon und seine Kameraden Muße genug, sich bequem einzurichten. Sie hatten den Gang erweitert und zwei tiefe Kammern neben demselben ausgebrochen, von denen die eine mit einer Thür verschlossen und zur Aufbewahrung des Schießbedarfs erwählt wurde, um jede etwaige Explosion zu verhüten. Obwohl endlich sich die Jäger nicht weit von French-den wegwagen konnten, fehlte es doch nie an Wasservögeln, deren unangenehmen Geschmack Moko nicht immer zu beseitigen vermochte – was manche Proteste und Grimassen veranlaßte – doch war damit die tägliche Ernährung gesichert. Es versteht sich von selbst, daß endlich dem Nandu in einem Winkel des Store-room ein Plätzchen eingeräumt wurde, bis für ihn im Freien ein Gehege errichtet werden konnte.
    Zu dieser Zeit kam Gordon der Gedanke, eine Art Programm zu entwerfen, dem sich Jeder zu fügen hätte, nachdem es von Allen gebilligt worden wäre. Außer an das materielle hatten sie doch auch an das geistige Leben zu denken, da ja Keiner wußte, wie lange sich der Aufenthalt auf dieser Insel ausdehnen würde. Glückte es dereinst, sie zu verlassen, welche Befriedigung mußte es ihnen dann gewähren, die Zeit verständig ausgenützt zu haben. Mit den wenigen Büchern aus der Bibliothek des Schooners konnten die Großen ebenso ihre eigenen Kenntnisse vermehren, wie als Lehrer für die Jüngsten auftreten.
    Ein vortrefflicher Vorsatz, der die langen Winterstunden nützlich und angenehm zu verkürzen versprach.
    Bevor dieses Programm jedoch aufgesetzt wurde, schritt man noch zu einer anderen, durch die Verhältnisse selbst sich empfehlenden Maßnahme.
    Als am Abend des 10. Juni nach dem Nachtessen Alle in der Halle um die knisternden Oefen versammelt waren, lenkte sich das Gespräch auf die Vortheile, die es haben würde, wenn man den geographisch wichtigsten Punkten der Insel eigene Namen gäbe.
    »Das wäre sehr nützlich und sehr praktisch, sagte Briant.
    – Ja, ja, Namen, rief Iverson, und wir wollen auch recht hübsche Namen wählen!
    – Wie es die wirklichen und erfundenen Robinsons stets thun, fügte Webb ein.
    – Und wir, liebe Freunde, sagte Gordon, sind in der That nichts Anderes.
    – Ein großes Pensionat von Robinsons! rief Service.
    – Uebrigens werden wir, fuhr Gordon fort, wenn die Bai, die Rios, Wälder, der See und das Steilufer besondere Namen bekommen, uns immer leichter zurecht finden.
    – Wir haben schon die Sloughi-Bai, an der unsere Yacht scheiterte, jagte Doniphan, und ich denke, wir behalten diesen Namen bei, da wir ihn einmal gewöhnt sind.
    – Gewiß, erklärte Croß.
    – Ebenso wie wir den Namen French-den für unsere Wohnung nicht ändern, fügte Briant hinzu, schon zum Andenken an den Schiffbrüchigen, dessen Stelle wir nun eingenommen haben.«
    Hiergegen erhob sich kein Widerspruch, nicht einmal seitens Doniphan’s, obwohl diese Bemerkung von Briant ausging.
    »Und wie nennen wir nun, ließ Wilcox sich vernehmen, den Rio, der sich in die Sloughi-Bai ergießt?
    – Den Rio Sealand, schlug Baxter vor. Dieser Name wird uns immer an die Heimat erinnern.
    – Angenommen!… Einverstanden! tönte es von allen Seiten.
    – Und den See? fragte Garnett.
    – Da der Rio den Namen unseres Neuseeland erhalten hat, meinte Doniphan, so geben wir dem See einen Namen, der an unsere Angehörigen erinnert, und nennen ihn Family-lake (Familien-See).«
    Auch das fand freudige Zustimmung.
    Es herrschte, wie man sieht, vollständige Einmüthigkeit, und unter dem Einflusse ähnlicher

Weitere Kostenlose Bücher