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Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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liefen der Eine nach dem Gelände des Rio, der Andere nach dem Ufer des Sees… Keine Spur vom Hunde.
    Vergebens wurden die Nachsuchungen in der Umgebung von French-den noch auf einige hundert Schritt weit ausgedehnt…. Phann war nirgends zu finden.
    Offenbar war der Hund jetzt nicht in Hörweite, denn auf Gordon’s Stimme hätte er zweifellos geantwortet. Daß er sich nur verirrt hätte, erschien doch kaum glaublich; eher konnte er dem Zahne eines Raubthieres zum Opfer gefallen sein, wenigstens erklärte das am besten sein plötzliches Verschwinden.
    Es war jetzt um neun Uhr Abends. Tiefe Dunkelheit hüllte das Steilufer und den See ein, und so mußten sich die jungen Leute wohl oder übel entschließen, ihre Nachsuchungen aufzugeben und nach French-den zurückzukehren.
    Alle gingen also sehr beunruhigt zurück; nein, nicht beunruhigt allein, sondern wirklich entmuthigt bei dem Gedanken, daß das intelligente Thier vielleicht für immer verschwunden sein könne.
    Die Einen streckten sich auf ihre Lagerstätten aus, die Anderen setzten sich, ohne an Schlaf zu denken, um den Tisch. Es erschien ihnen, als wären sie jetzt weit einsamer und verlassener und noch entfernter von der Heimat und ihren Familien.
    Plötzlich hörten sie durch die sonst herrschende Stille neue dumpfe Laute. Diesmal ähnelten diese mehr einem mit Schmerzensschreien untermischten Geheul, das wohl eine Minute lang währte
    »Das ist dort… das kam von dort her!« rief Briant, auf den Stollen zueilend.
    Alle hatten sich erhoben, als erwarteten sie irgend welche Erscheinung. Von Entsetzen gepackt, wickelten sich die Kleinen fester in ihre Decken.
    Briant kam wieder aus dem engen Gange hervor.
    »Dort muß noch eine Höhle sein, sagte er, deren Eingang sich jedenfalls am Fuße der Gesteinsmasse befindet…
    – Und welche wahrscheinlich Thiere benützen, um die Nacht geschützter zu verbringen, setzte Gordon hinzu.
    – Das muß wohl so sein, antwortete Doniphan. Morgen schon suchen wir uns Aufklärung zu verschaffen…«
    Da schlug ein lautes Gebell an ihre Ohren, das ebenso wie das Geheul aus dem Innern des Felsens heraustönte.
    »Sollte Phann da drin und vielleicht mit einem Thier im Kampfe sein?« rief Wilcox.
    Briant, der wieder in den Stollen geschlüpft war, lauschte mit an die Wand gelegtem Ohre… Vergeblich! Ob nun aber Phann an dem vermutheten Orte war oder nicht, unzweifelhaft befand sich hier und ihnen ganz nahe eine zweite Aushöhlung, welche mit der Außenwelt wahrscheinlich durch ein, von dem Strauchgewirr am Fuße des Steilufers verdecktes Loch in Verbindung stand.
    Die Nacht verging, ohne daß ein Geheul oder Gebell sich nochmals vernehmen ließ.
    Das mit Tagesanbruch untersuchte Gestrüpp lieferte, an der Seite des Sees wie an der des Rio, kein besseres Resultat als die gestrigen Nachsuchungen auf dem Kamm des Felsberges.
    Phann hatte, obwohl man ihn in der Nachbarschaft von French-den suchte und anrief, keine Anwort gegeben.
    Briant und Baxter gingen nun abwechselnd wieder an die Arbeit, bei der Spitzhaue und Schaufel nicht feierten. Während des Vormittags nahm der Stollen um etwa zwei Fuß an Tiefe zu. Von Zeit zu Zeit hielten sie an, um zu horchen – nichts war mehr zu erlauschen.
    Die durch das Mittagsessen unterbrochene Arbeit wurde nach Verlauf einer Stunde wieder aufgenommen. Unter Beachtung aller Vorsichtsmaßregeln sah man dem durch einen letzten Hieb zu erwartenden Durchbruche der Scheidewand entgegen, aus welcher vielleicht ein gefährliches Thier hervorstürzen konnte. Die Kleinen waren nach dem Ufergelände geführt worden. Gewehre und Revolver in den Händen, hielten sich Doniphan, Wilcox und Webb für jede Möglichkeit bereit.
    Gegen zwei Uhr stieß Briant einen lauten Ruf aus. Seine Spitzhaue hatte die gleich weiter nachstürzende Kalkwand durchschlagen, welche nun eine ziemlich große Oeffnung zeigte.
    Briant schloß sich seinen Kameraden, welche ganz unschlüssig dastanden, wieder an…
    Doch bevor sie den Mund aufthun konnten, hörten sie etwas an der Wand des Stollens hinstreifen und mit gewaltigem Satze sprang ein Thier in die Höhe…
    Das war Phann!
    Ja, Phann, der sofort auf einen mit Wasser gefüllten Napf zueilte und gierig trank. Dann kehrte er mit wedelndem Schweife und ohne jedes Zeichen von Unruhe zu Gordon zurück; ein Beweis, daß vorläufig nichts zu fürchten war.
    Briant ergriff nun eine Laterne und kroch damit in den Stollen. Gordon, Doniphan, Wilcox, Baxter und Moko folgten ihm nach. Bald

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