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Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Empfindungen taufte man das Steilufer mit dem Namen Auckland-hill (Auckland-Hügel). Das Cap, welches jenes abschloß – dasselbe, von dessen Gipfel aus Briant im Osten das Meer erkannt zu haben glaubte – nannte man auf seinen Vorschlag False-sea-point (Spitze des falschen Meeres).
    Die anderen Benennungen, welche nach und nach angenommen wurden, waren folgende:
    Traps-woods (Trappenwald) nannte man den Theil des Waldes, wo die Trappen angetroffen worden waren; Bog-woods (Schlammwald) den anderen Theil zwischen der Sloughi-Bai und dem Steilufer; South- (südlicher Morast) den Sumpf, der den ganzen südlichen Theil der Insel bedeckte; Dike-creek (Chausséebach) den Wasserlauf, über den der kleine Weg aus flachen Steinen gelegt war; Wrack-coast (Wrackküste) die Küste der Insel, an der die Yacht strandete; Sportterrace (Sportterrasse) endlich den von den Ufern des Rio und des Sees eingeschlossenen Platz, der vor der Halle einen Rasengrund bildete, welcher zu den im Programme vorzunehmenden Leibesübungen dienen sollte.
    Was die übrigen Punkte der Insel betraf, so sollten diese, je nach dem sie näher bekannt wurden, oder nach den Vorfällen, die sich daselbst etwa abspielten, getauft werden.
    Inzwischen schien es rathsam, noch den hauptsächlichsten auf der Karte François Baudoin’s eingezeichneten Vorgebirgen gewisse Namen zu ertheilen; so entschied man sich für North-cape im Norden der Insel und für South-cape im Süden derselben. Endlich stimmten Alle darin überein, den drei Spitzen, welche im Westen nach dem Stillen Ocean hineinragten, die Namen French-cape, British-cape und American-cape zu geben, zu Ehren der drei in der kleinen Colonie vertretenen Nationen, der französischen, englischen und amerikanischen.
    Colonie! Ja, dieses Wort wurde beliebt um anzudeuten, daß die Ansiedlung hier nicht als eine kurz vorübergehende aufzufassen sei. Natürlich geschah das auf Anregung Gordon’s, der stets mehr daran dachte, das Leben in diesem neuen Gebiete zu organisiren, als daran, das letztere wieder zu verlassen. Die Knaben waren eben nicht mehr Schiffbrüchige vom »Sloughi«, sondern Colonisten der Insel…
    Doch welcher Insel? Jetzt mußte auch diese noch getauft werden.
    »Ei… Ich weiß, wie man sie nennen sollte, meldete sich Costar.
    – Du weißt das… Du? erwiderte Doniphan.
    – Ohne Zweifel will er sie Insel Baby nennen, scherzte Service.
    – Nun, laß nur Deine Witze, Service, und hören wir seine Idee!«
    Trotz dieser Aufforderung schwieg jetzt das verdutzte Kind.
    »Sprich nur, Costar, fuhr Briant fort, indem er diesen mit einer Handbewegung ermunterte. Ich bin überzeugt, daß Dein Vorschlag gut ist.
    – Nun denn, sagte Costar, da wir alle Zöglinge der Pension Chairman sind, so sollten wir sie Insel Chairman nennen!«
    In der That konnte ein besserer Name kaum gefunden werden und er wurde denn auch unter dem Beifall Aller angenommen – worüber sich Costar nicht wenig stolz zeigte.
    Die Insel Chairman! Wahrhaftig, der Name hatte eine Art geographischen Anklang, und er konnte füglich in die Atlanten der Zukunft aufgenommen werden.
    Nachdem diese Feierlichkeit zur allgemeinen Zufriedenheit beendet war, war auch die Zeit herangekommen der Ruhe zu pflegen, als Briant noch einmal das Wort verlangte.
    »Liebe Freunde, begann er, wäre es jetzt, wo wir unserer Insel einen Namen gegeben haben, nicht auch gerathen, ein Oberhaupt zu ernennen, um dieselbe zu regieren?
    – Ein Oberhaupt? warf Doniphan lebhaft ein.
    – Ja, mir scheint, es müsse alles besser gehen, wenn Einer von uns Autorität über die Andern besäße. Sollte sich das, was in jedem Lande geschieht, nicht auch für die Insel Chairman eignen?
    – Ja wohl!… Ein Oberhaupt!… Wählen wir ein Oberhaupt! riefen die Großen und die Kleinen wie aus einem Munde.
    – Gut, ernennen wir ein Oberhaupt, sagte da Doniphan, doch nur für eine gewisse Zeit… Etwa für ein Jahr…
    – Das aber dann wieder wählbar wäre, setzte Briant hinzu.
    – Zugestanden!… Wen wählen wir dazu?« fragte Doniphan etwas befangen.
    Der eifersüchtige Knabe schien nur die eine Furcht zu haben, daß seine Kameraden, wenn nicht ihn selbst, wahrscheinlich Briant erwählen könnten.
    Er sollte sich in dieser Beziehung jedoch getäuscht haben
    »Wen wir wählen sollen, hatte Briant geantwortet, natürlich den Weisesten von Allen, unseren Kameraden Gordon!«
    – Ja!… Ja!… Hurrah für Gordon!«
    Gordon wollte erst die ihm zugedachte Ehre ablehnen, da er

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