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Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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zweifache Einbiegung seiner Ufer mehr und mehr zu Tage trat.
    Das wurde also noch ausgeführt, und mit Anbruch der Nacht machte man Halt im Grunde einer kleinen Bucht, welche in den nördlichen Winkel des Family-lake einschnitt.
    Hier ragte kein Baum auf und fand man keine Anhäufung von Gräsern, Moos oder trockenen Flechten. Aus Mangel an Brennmaterial mußten sie sich auch begnügen, von dem in ihren Säcken befindlichen Mundvorrath zu zehren. Und bei dem Fehlen jeden Obdachs streckten sie sich auf den mit den ausgebreiteten Decken belegten Sand nieder.
    Während dieser ersten Nacht sollte nichts das Stillschweigen über Sandy-desert unterbrechen.
Fünfzehntes Capitel.
    Der Heimweg. – Ausflug nach Westen. – Trulca und Algarrobe. – Der Teebaum. – Der Dike-creek. – Weinstöcke. – Eine unruhige Nacht. – Guanakos. – Baxter’s Gewandtheit im Werfen des Lasso. – Rückkehr nach French-den.
     
    Gegen zweihundert Schritte von der Bucht erhob sich eine gegen fünfzig Faß hohe Düne – ein ganz erwünschter Aussichtspunkt, von dem Gordon und seine Kameraden einen weiten Umblick haben mußten.
    Sogleich nach Sonnenaufgang beeilten sie sich, diese Düne bis zum Gipfel zu erklimmen.
    Hier angelangt, wurde das Fernrohr sofort nach Norden zu gerichtet.
    Wenn die öde Wüste sich bis zum Ufer hin fortsetzte, wie es die Karte erkennen ließ, so mußte es unmöglich sein, deren Ende zu erkennen, denn der Horizont des Meeres lag dann über zwölf Meilen nach Norden und über sieben Meilen nach Osten zu.
    Es erschien also unnöthig, noch weiter nach dem nördlichen Theil der Insel Chairman vorzudringen.
    »Nun, fragte Croß, was beginnen wir denn jetzt?
    – Wir treten den Rückweg an, erwiderte Gordon.
    – Doch nicht vor Einnahme des ersten Frühstücks! beeilte sich Service zu bemerken.
    – So decke nur den Tisch, sagte Webb.
    – Wenn wir denn zurückkehren müssen, ließ sich Doniphan da vernehmen, könnten wir nicht einen anderen Weg einschlagen, um nach French-den zu gelangen?
    – Das werden wir versuchen, antwortete Gordon.
    – Mir scheint unsere Nachforschung sogar, setzte Doniphan hinzu, nur dann vollständig zu sein, wenn wir auch noch um das rechte Ufer des Family-lake wandern.
    – Das dürfte doch etwas weit sein, bemerkte Gordon. Der Karte nach hätten wir dazu dreißig bis vierzig Meilen zurückzulegen, was vier bis fünf Tage erforderte, immer vorausgesetzt, daß wir auf dem Wege kein größeres Hinderniß antreffen. Da unten in French-den würden sie sich beunruhigen, und ich denke, es ist besser, das unsern Kameraden zu ersparen.
    – Früher oder später, fuhr Doniphan fort, wird es aber noch nöthig werden, diesen Theil der Insel zu besichtigen.
    – Gewiß, bestätigte Gordon, und ich denke auch einen Ausflug zu diesem Zwecke anzuordnen.
    – Im Allgemeinen hat Doniphan doch Recht, sagte Croß. Es wird vortheilhaft sein, nicht denselben Weg zur Heimkehr zu wählen…
    – Natürlich, fiel Gordon ein, und ich schlage vor, dem Seeufer bis zum Stop-river zu folgen und dann direct nach der hohen Uferwand zu marschiren, an deren Fuße wir hinziehen können.
    – Doch weshalb erst nach dem Ufer zurückkehren, an dem wir schon hingegangen sind? fragte Wilcox.
    – Ja freilich, Gordon, setzte Doniphan hinzu. Warum sollten wir nicht die kürzeste Strecke quer durch die Sandebene vorziehen, um nach den ersten Bäumen der Traps-woods zu kommen, welche ja nur drei bis vier Meilen südwestlich von hier liegen?
    – Weil wir doch immer gezwungen sind, über den Stop-river zu setzen, erklärte Gordon. Da, wo wir denselben überschritten, wissen wir, daß wir darüber hinwegkommen, während wir weiter unten in Verlegenheit kämen, wenn er da vielleicht eine zu starke Strömung hätte. In den Wald dürfen wir also nicht eher eindringen, als bis wir den Fuß auf das linke Ufer des Stop-river gesetzt haben; das scheint mir unerläßlich.
    – Immer klug und weise! rief Doniphan mit einem Anklang von Ironie.
    – Das kann man niemals genug sein!« antwortete Gordon.
    Alle ließen sich nun die Böschung der Düne hinabgleiten, begaben sich dann nach dem Halteplatze, verzehrten ein Stück Schiffszwieback und kalten Wildbraten, rollten ihre Decken zusammen, hingen sich die Waffen über die Schultern und schlugen schnellen Schrittes den gestern eingehaltenen Weg wieder ein.
    Der Himmel war prächtig, eine leichte Brise kräuselte kaum das Gewässer des Sees, so daß ein schöner Tag zu erwarten war. Gordon

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