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Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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entschieden minder zu fürchten als der Jaguar. In größerer Zahl sind aber auch erstere ein gefährliches Raubgesindel.
    – Wir sind darauf vorbereitet, sie warm zu empfangen!« versicherte Doniphan.
    Er stellte sich zur Abwehr bereit, während seine Kameraden ihre Revolver zur Hand nahmen.
    »Schießt nur, wenn Ihr sicher seid zu treffen! mahnte Gordon. Uebrigens denk’ ich, das lodernde Feuer wird die Thiere selbst abhalten, zu nahe heranzukommen.
    – Sie sind schon nicht mehr fern!« rief Croß.
    In der That mußte die Bande nahe dem Lagerplatze sein, wenigstens nach der Wuth Phanns zu urtheilen, den Gordon nur mit Mühe zurückhalten konnte. Es war jedoch unmöglich, durch die tiefe Finsterniß des Waldes irgend eine Gestalt zu erkennen.
     

    Plötzlich sauste etwas pfeifend durch die Luft. (S. 213).
     
    Offenbar waren jene Raubthiere gewöhnt, in der Nacht ihren Durst an dieser Stelle zu löschen, und da sie dieselbe besetzt fanden, bezeugten sie ihren Unmuth durch ein entsetzliches Gebrüll. Doch würden sie sich darauf beschränken, oder sollten die Knaben in die Lage kommen, sich eines Angriffes zu erwehren, der ja die schlimmsten Folgen haben konnte?…
    Plötzlich erschienen, kaum zwanzig Schritte entfernt, leuchtende und sich bewegende Punkte im Schatten. Fast gleichzeitig krachte ein Schuß.
    Doniphan hatte denselben abgegeben. Noch furchtbareres Geheul gab darauf Antwort. Den Revolver gespannt, hielten er und seine Kameraden sich bereit Feuer zu geben, wenn die Raubthiere sich auf den Lagerplatz stürzen sollten.
    Ein flammendes Holzstück ergreifend, drang Baxter muthig nach der Seite vor, wo die wie Feuerfunken leuchtenden Augen sichtbar geworden waren.
    Im nächsten Augenblicke hatten die Raubthiere, von denen die Kugel Doniphan’s eines getroffen haben mußte, sich zurückgezogen und waren in den Tiefen der Traps-woods verschwunden.
    »Sie haben Fersengeld gezahlt! rief Croß.
    – Glückliche Reise! setzte Service hinzu.
    – Sollten sie nicht wiederkommen können?… fragte Croß.
    – Wahrscheinlich ist das nicht, antwortete Gordon, doch wollen wir bis zum Hellwerden scharf aufpassen.«
    Sie legten nun frisches Holz auf das Feuer, dessen Schein bis zu den ersten Frührothstrahlen lebhaft erhalten blieb. Dann wurde das Lager aufgehoben, und die Knaben drangen unter das Dickicht ein, um zu sehen, ob nicht eines von den Thieren durch den Schuß niedergestreckt worden sei.
     

    Gewiß hätte es Baxter mit fortgezogen. (S. 219.)
     
    Zwanzig Schritte weiterhin zeigte sich ein großer Blutfleck an der Erde. Das getroffene Thier hatte noch zu entfliehen vermocht, doch wäre es gewiß leicht aufzufinden gewesen, wenn man Phann dessen Fährte hätte nachspüren lassen; Gordon hielt es aber für nutzlos, noch tiefer in den Wald einzudringen.
    Die Frage, ob man es hier mit Jaguars, Cuguars oder mit noch anderen, nicht minder gefährlichen Raubthieren zu thun gehabt habe, blieb also ungelöst; die Hauptsache war ja, daß es Gordon und seinen Kameraden gelang, heil und gesund davongekommen zu sein.
    Um sechs Uhr Morgens brach man schon wieder auf, denn es war keine Zeit zu verlieren, wenn die neun Meilen, welche diese Stelle des Dike-creek von French-den trennten, im Laufe des Tages zurückgelegt werden sollten.
    Service und Webb hatten die beiden Lämmer in die Arme genommen, und so ließ sich deren Mutter nicht bitten, dem sie an einer Leine führenden Baxter zu folgen.
    Der Weg längs des Auckland-hill bot wenig Abwechslung. Zur Linken hin erstreckte sich der Vorhang von Bäumen, welche bald undurchdringliche Dickichte bildeten, bald nur gruppenweise an den Rändern der Waldblößen standen. Zur Rechten erhob sich die senkrecht abfallende, durch Geschiebe anderer Gesteinsarten gestreifte Kalksteinwand, deren Höhe nach Süden hin langsam zunahm.
    Gegen elf Uhr wurde der erste Halt gemacht, um zu frühstücken, diesmal aber zehrte man der Zeitersparniß wegen gleich von dem Mundvorrath aus den Reisesäcken und brach dann schnell wieder auf.
    Rasch ging es des Weges dahin; es schien nichts die Wanderer aufhalten zu sollen, als plötzlich, etwa um drei Uhr Nachmittags, noch einmal ein Flintenschuß unter den Bäumen krachte.
    Doniphan, Webb und Croß, mit denen auch Phann dahintrabte, waren ihren Kameraden eben vielleicht um hundert Schritte voraus, so daß diese sie nicht sehen konnten, als sie laut riefen:
    »Achtung!… Aufpassen!«
    Sollten diese Zurufe Gordon, Wilcox, Baxter und Service

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