Zwei Krankenschwestern auf dem Jacobsweg oder im Oktober gibt es keine Nachtpilger (German Edition)
Blasen hervor die ständig unter Beobachtung stehen und in Schach gehalten werden. Außerdem schwillt mein rechter Fuß, mit dem ich umgeknickt bin zum Ende des Tages immer ziemlich an.
Vor Najera treffen wir David wieder. Wir laufen ein Stück zusammen und reden über David`s Pläne. Er selbst würde gerne was mit Landwirtschaft machen. Wir wundern uns über diesen gedanklichen Schritt, vom Ingenieur zum Landwirt. Am Feldrand ist ein ungewöhnliches Landwirtschaftsgerät im Einsatz. Weil die rote Erde so schwer ist, kommt hier eine Kettenraupe zum Einsatz. Wir schauen einen Moment zu und gehen dann zu dritt weiter. Vor uns sehen wir einen roten Rucksack auf und ab wippen. Das kann nur der Schwede sein. Wir pfeifen und er schaut sich um und erkennt uns. Wir grüßen uns fröhlich und ohne Mühe ziehen wir an ihm vorbei. David trennt sich nach ein paar Kilometern auch wieder von uns. Er will schneller laufen und so gehen alle wieder ihrer Wege.
11.30 Uhr brauchen wir unbedingt eine Pause, da kommt uns die kleine Pilger-Oase auf einer Anhöhe gerade recht. Wir belegen die Bank und breiten unser Essen auf der Tischplatte aus. Für eine ½ Stunde verweilen wir hier. Najera erreichen wir ungefähr 13.00 Uhr. In einem Geschäft bekomme ich einen neuen Chip mit 8 GB, nun brauche ich beim Fotografieren nicht mehr zu sparen. Wir suchen uns noch eine Kaffeebar und trinken unseren Fitmacher. Wir rappeln uns auf und gehen weiter. Über eine große Brücke gelangen wir ans andere Ufer des Rio Najerilla. Hier sieht alles sehr gepflegt aus, am Fluss sind Bänke aufgestellt. Wir setzen uns kurz und rufen auf unserer Arbeit an. Holger, Annette und Kerstin sind in Havelberg hocherfreut als ein „Buenas tardes“ aus ihrem Telefon schallt. Wir berichten ihnen in Kurzfassung von unserer Wanderung und lassen auch die Anderen schön grüßen.
Hinter der Stadt müssen wir einen Berg hoch steigen und kommen ins Schwitzen. Die Sonne kann jetzt auch wieder ungehindert scheinen und bringt es noch mal auf 29 °C. Bis zu unserem heutigen Ziel - Azofra - sind es noch ca. 6 Kilometer. Das ist zu schaffen und wir starten noch mal durch. Am Nachmittag erreichen wir Azofra, ein Camino-typisches Durchgangsdorf. Die Herberge haben wir heute schon vorher bestimmt, weil sie Internet hat und wir das heute dringend benötigen. Eine wunderbare Herberge erwartet uns heute. Es gibt 30 abgetrennte Nischen für je 2 Pilger. Da haben wir ausreichend Raum für uns.
Schon seit einigen Tagen gab es keine Gelegenheit die Homepage zu versorgen. Heute habe ich allerhand nachzuholen. An der Anmeldung halte ich gleich Ausschau und werde auch prompt belohnt. Gleich 4 Plätze für Internet, welche Verschwendung. Wir richten uns in unserem kleinen Reich ein, nacheinander gehen wir duschen und Karola macht die Wäsche. Als so weit alles erledigt ist, begebe ich mich an meinen Computer und nehme Verbindung mit der Welt auf. Ich arbeite einige Tage auf und die Bilder auf den Kameras sind mir dabei sehr hilfreich.
Am Abend gehen wir zum Pilgermenü in eine Bar. Dabei wurden wir noch nie enttäuscht. Zum Pilgermenü kann man sich 3 Gänge aussuchen, je Gang, also bei der Vorspeise, beim Hauptgericht und beim Nachtisch, wählt man aus 5-6 Gerichten aus. Dazu gibt es eine Flasche Vino tinto, oft noch eine Flasche Wasser und Baguette sowieso. Für 10,- - 12,-€ sind wir jeden Abend pappsatt. Es scheint im Ort nur diese Bar zu geben, denn alle sind hier versammelt. Wir sehen David, er ist mit dem Schweden und zwei Holländern hier. Er kommt kurz an unseren Tisch, wir warnen ihn, er soll sich vom Schweden nicht betrunken machen lassen. Die anderen drei kippen derweil einen Schnaps nach dem Andern, es geht hoch her. David tut uns schon jetzt leid, denn er teilt sich mit dem Schweden heute das Zimmer. In der Herberge zurück, setze ich mich noch für ein Stündchen an den PC, Karola geht schon schlafen.
Die Janos-Geschichte wird morgen zur Mittagspause nachgeholt. Die vier Männer kommen auch bald in der Herberge an und sind mächtig angeheitert. Einer der beiden Holländer nimmt noch über Skype Kontakt mit seiner Ehefrau auf. Das hätte er mal lieber nicht machen sollen. Nun muss die Gattin das Lotterleben ihres angetrauten auch noch Live und in Farbe, mitten in der Nacht in Holland, miterleben. Mittlerweile wohl wieder ernüchtert, artet das Computergespräch wohl zu einem schönen Ehestreit aus. Kurzerhand drückt er den PC aus und verlässt wütend und grußlos den Raum. Ein
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