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Zwei Krankenschwestern auf dem Jacobsweg oder im Oktober gibt es keine Nachtpilger (German Edition)

Zwei Krankenschwestern auf dem Jacobsweg oder im Oktober gibt es keine Nachtpilger (German Edition)

Titel: Zwei Krankenschwestern auf dem Jacobsweg oder im Oktober gibt es keine Nachtpilger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Braun
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Wellenlänge, das ist klar. Schließlich verlassen sie aber doch noch die Örtlichkeiten und wir sehen sie zum Glück erst wieder schlafend, als wir vom Essen zurück kommen.
Bevor wir eine Bar fürs Abendessen aufsuchen, kaufen wir noch unsere Vorräte für den kommenden Tag. In einem kleinen Laden gibt es alles was wir benötigen. Der Kaufmann war ein merkwürdiger Kauz. Als ihm Karola einen 5,- €- Schein reicht, der einen kleinen Einriss hat, will er fast die Annahme verweigern. Er wundert rum und zetert und kann sich gar nicht beruhigen. Wir machen ihm aber klar, das der Schein da bleibt und wir jetzt gehen. Was wir dann auch machen.
Beim Abendbrotbestellen vermissen wir mal wieder unser Wörterbuch und können nur die wenigsten Vokabeln auf der Karte richtig deuten. Gänzlich fremde Worte lassen wir bei der Bestellung außer Acht. Das geht dann auch gut. Da wir rundum satt sind, wollen wir uns noch einen Kräuterlikör bestellen, diese Aufgabe ist eine echte Herausforderung und geht gründlich daneben. Wir bekommen 2 doppelte Cognac. Oho! Lustig geht es nun in Richtung Herberge. Ich habe nun gar keine Lust, in diese Abstellkammer zu gehen und beschließe, das kostenlose Internet ausgiebig zu nutzen. Das war auch gut, denn kostenlos war es nie wieder. Bis tief in die Nacht sitze ich vor dem Bildschirm, mein angeschwollener Fuß zwingt mich aber doch irgendwann ins Bett und das Einschlafen klappt wider Erwarten auch.
    06. Oktober 2011, Donnerstag, Zubiri - Pamplona, 21 km, Sonne, 35 °C
    Fluchtartig verlassen wir die Herberge. Die ganze Nacht bei geschlossenem Fenster, das ist zu viel. Karola kann mittlerweile viele Aussagen von H. P. Kerkeling nachvollziehen und seine Maßnahmen, nur in Pensionen zu übernachten, gut verstehen.
Unser Ziel ist heute Pamplona. Wir müssen zur Brücke zurück und dann geht es nach rechts einen Berg hinauf. Der Weg führt uns über das Gelände eines Magnesiumwerks, idyllisch ist anders. Wir werden aber bald wieder durch eine unschlagbar schöne Landschaft besänftigt. Es geht durch herrliche Natur, wieder über Berg und Tal, oft begleitet uns ein romantischer Fluss.
Der Tag verspricht wieder schön zu werden und so ist es auch. Wir können unser Glück kaum fassen, 35 Grad, keine Wolke am Himmel. Wir treffen viele bekannte Gesichter, allmählich wachsen wir zu einer Gemeinschaft zusammen. Einige neue Leute kommen am Tage dazu und andere sehen wir heute nicht wieder, aber es kann sein, das sie morgen plötzlich wieder da sind. Da gibt es die dollsten Geschichten zu erleben.
Der Fluss Rio Arga begleitet uns den ganzen Tag, auch durch Pamplona, unserem heutigen Tagesziel, wandern wir an seinem Ufer entlang. Wir sind versucht, die heißen Füße ins Wasser zu stecken, aber diesen verlockenden Gedanken verwerfen wir schnell wieder. Es dauert einfach zu lange. Die Fußverbände müssten komplett erneuert werden und dazu hab ich auch wenig Lust. Um die Mittagszeit kommen wir durch einen kleinen Ort und denken beide an Pause. Wir halten Ausschau nach einem geeigneten Platz für unsere Rast. Es ist erstaunlich, wo es überall „Very nice Place“ gibt. Wir haben bisher jeden Tag ein schönes Plätzchen gefunden. Heute ist es wieder eine große Wiese auf einem Hügel. Sie ist oberhalb durch die Hauptstrasse und unterhalb durch den Jacobsweg, der ins nächste Dorf führt, begrenzt. Von hier oben haben wir einen guten Blick auf die vorüberziehenden Pilger. Wir würden die meisten von ihnen sonst den ganzen Tag nicht sehen, da ja alle in etwa das selbe Tempo haben und analog zueinander laufen. Viele der vorbeikommenden Pilger grüßen freundlich. Man hat sich hier und da schon gesehen und das Kennenlernen fällt einem nicht schwer. Wenn man sich an der nächsten Bar bei einem Kaffee trifft, kommt man schnell ins Gespräch.
Die üblichen Pilgergespräche über Füße, Muskeln, Gelenke, tägliche Kilometerzahlen, Rucksackgewicht usw. würden im normalen Alltag schon sehr merkwürdig anmuten.
Aber bevor wir in irgendwelchen weiteren Kaffee-Pausen neue Leute kennen lernen, machen wir unsere wohlverdiente Mittagspause. Es ist immer das selbe Ritual: Rucksack ab - Matte ausrollen - alle Sachen die benötigt werden aus dem Sack direkt auf die Matte (Essen, Trinken, Janos Kertezs Buch, Fußpflaster) - obligatorisches Foto mit Selbstauslöser - Schuhe aus und los geht die Pause. Dann wird erst einmal gespeist. Anschließend gibt es aus dem Buch von Janos Kertesz einen Text vorgelesen - der Mann hat

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