Zwei Krankenschwestern auf dem Jakobsweg
Reihenfolge
ausgeführt - Bad im Meer, Verbrennung der Kleidung, Betrachten des
Sonnenuntergangs - verspricht das Ritual, am nächsten Tag als neuer Mensch zu
erwachen:“
Camino 2009, Am Ende der Welt.
Vielleicht lag es an der falschen Reihenfolge, am Tag nach
dem Bad im Ozean und abendlichen Sonnenuntergang waren wir noch dieselben. Den
Strand haben wir für uns allein. Juliane und ich wagen uns ins eiskalte Wasser.
Martin betrachtet die Szene lieber aus sicherer Entfernung. Er ist für die
Beweisfotos zuständig. Wir bleiben noch eine Stunde in der Sonne. Es ist
herrlich. Jetzt sind wir geschafft und gehen wieder zur Herberge zurück. Am
Abend gehen wir an einen anderen Strand. Er liegt an der Westseite und ist über
Stege zu erreichen. Es haben sich schon einige Leute eingefunden. Sie wollen
alle das Naturschauspiel beobachten. Wir machen es uns am Strand gemütlich und
beobachten die Sonne, wie sie langsam im Meer verschwindet. Ständig ändert sich
das Farbspiel des Wassers und des Horizonts. Es ist fantastisch.
Wir sind ganz ergriffen. Wir gehen glückselig zur Herberge zurück. Die
Müdigkeit ist stark, wir werden uns ihr beugen. Eigentlich haben wir alles
gesehen was Finsterra so zu bieten hat und außerdem hat die Sonne heute
Nachmittag geschafft, was in den vergangenen Wochen vermieden wurde.
Camino 2009, Finesterra
Sonnenuntergang
Wir haben nicht genug auf uns geachtet und einen ordentlichen
Sonnenbrand. Was sollen wir jetzt noch hier. Wir beschließen, dass wir den Bus
zurück nehmen. Wiebke haben wir in den zwei Tagen nicht gesehen, aber als ob
wir verabredet sind, treffen wir uns am dritten Tag, pünktlich zur Abreise am
Bus. Nun geht es wieder zurück nach Santiago.
Im Oktober 2011 hat sich der Bus mittlerweise in Bewegung gesetzt und fährt
zügig in Richtung Meer. Es ist genügend Platz und jeder kann eine Bank für sich
beanspruchen. 3 Stunden Busfahrt, da schwellen unsere geschundenen Füße schon
mal an und jeder ist froh, wenn er die Beine hoch legen kann. Karola sitzt auf
der Seeseite und freut sich über die schöne Aussicht. Ich will auf der anderen
Seite einfach nur meine Ruhe haben. Die Erkältung schafft mich, ich schließe
über weite Strecken die Augen und döse vor mich hin. Lothar sitzt ganz hinten
und quatscht mit irgendwelchen Aussteigertypen. Da kann er uns nachher ja
wieder ganz toll berichten. In etwa so: „Ihr glaubt nicht, was ich erlebt
habe?!“ Er hat natürlich alles, was andere gerade gemacht haben, auch schon mal
erlebt.
Kurz vor 12.00 Uhr treffen wir in Finesterra ein. Dort warten andere
Ausflugspilger bereits auf den Bus und wollen nach Santiago zurück. Wir räumen
für sie die Plätze. Einige bekannte Gesichter sind unter Ihnen. Karola drückt
die Blase und wir müssen zusehen, dass wir ein Restaurant aufsuchen. Gleich
über die Strasse ist eins. Hier war ich 2009 mit Juliane und Martin zwei Mal.
Die Wirtin ist Deutsche und sehr nett. Wir setzen uns auf die Terrasse und
genießen die Sonne. Ja hier scheint allen Voraussagen zum Trotz die Sonne. Das
und das Frühstück was wir jetzt nachholen, versetzten uns in eine
ausgezeichnete Stimmung. Der Wirt ist immer noch, wie bereits 2009, zu Scherzen
aufgelegt. Nur seine Frau ist nicht da. Ich frage ihn zum Schluss, wo er sie
gelassen hat. Sie ist nur einkaufen. Na dann ist ja gut. Gestärkt stiefeln wir
nun zum Cap Finsterra. Die Aussicht ist gigantisch und wir haben auch noch
immer Sonnenschein, aber in der gigantisch und wir haben auch noch immer
Sonnenschein, aber in der Kilometerstein, dann gehen wir zum Felsen, der den
äußersten Punkt der Landzunge markiert. Dort empfangen uns stürmische Winde. Es
ist uns unmöglich ein ordentliches Feuer zu entfachen und wir beschließen, dass
“angekokelt” auch zählt. Schade!
Wir holen uns in der Info noch unseren Finesterra-Stempel, nun erst ist unser
Pilgerausweis vollständig, jedes Stempelfach ist gefüllt. Zufrieden machen wir
uns wieder auf den Rückweg. Die Regenwolken haben mittlerweile das Land
erreicht und drohen dunkel über uns. Ab und an gibt es kurze Schauer die uns
aber nicht weiter stören. Die Sonne setzt sich immer wieder durch und die 89%
Regenwahrscheinlichkeit werden heute wohl kaum erreicht. Wir haben noch Zeit
und beschließen zur Bucht, in der ich mit den Kindern den Sonnenuntergang 2009
sah, zu gehen. Das wird Lothar wohl nun zu anstrengend und wir verabreden uns
für später in dem Restaurant von vorhin. Wieder zu zweit ist auch schön.
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