Zwei Krankenschwestern auf dem Jakobsweg
auch mit dem Bus
nach Finsterra. Juliane ist als Erste erwacht und wir wecken Martin und Wiebke,
damit wir pünktlich am Busbahnhof sind. Anders als 2011 reisen wir mit vollem
Gepäck, da wir eventuell drei Tage in Finsterra bleiben wollen. Das entscheiden
wir ganz nach Bedarf, ohne Plan. Am bleiben wollen. Das entscheiden wir ganz
nach Bedarf, ohne Plan. Am stündige Reise zum Ende der Welt antreten. Über eine
Unterbringung in Finsterra braucht man sich keine Sorgen zu machen. Wir sind
kaum dem Bus entstiegen, da leitet uns eine ältere Frau durch den Ort und
versorgt uns mit einer hübschen Unterkunft. Für 35,- € haben wir ein
gemütliches Drei-Bettzimmer.
Wir müssen uns mit zwei anderen Zimmern Küche und Bad teilen, es findet sich
aber nur noch ein Ehepaar im Nachbarzimmer ein und die sehen wir praktisch
nicht. Wiebke hat sich in eine andere Richtung umgetan, sie will sich sicher
nicht aufdrängen. Die Kinder legen sich noch etwas hin, die Wäsche dreht ihre
Reinigungsrunden und ich genieße eine ruhige Zeit in der Badewanne. Am späten
Nachmittag gehen wir zum Cap Finisterre. Hier wollen wir einer alten Tradition
folgen, die besagt, dass Teile, die man auf der Wanderung trug, verbrannt
werden. Das wollen wir nun tun. Jeder hat sich ein Teil zum Verbrennen
ausgewählt. Martin wird seine Sandalen, die ohnehin schlecht gepasst haben, ins
Feuer werfen und Juliane und ich haben ein T-Shirt ausgesucht. Wir sind gut
vorbereitet, Streichhölzer und alte Zeitungen werden unser Feuer entfachen.
Oben am Kap herrscht viel Betrieb, ein Parkplatz steht mit Touristenbussen
voll. Alle wollen das Ende der Welt sehen. Wir setzen uns auf einen Felsen und
schauen den Geschehnissen zu. Die Touristen machen ihre Fotos. Wir hoffen, dass
sich die Lage hier etwas beruhigt. Wir haben keine Lust eine Vorführung zu
geben. Irgendwann wird es wirklich etwas ruhiger und wir nehmen die Gelegenheit
wahr. Im Felsen wurde eine Vertiefung, extra zum Verbrennen der Sachen
eingelassen. Dort schreiten wir nun zur Tat. Schnell ist mit den Zeitungen ein
Feuer gemacht. Nach und nach geben wir unsere Sachen in die Flammen. Das Feuer
brennt gut und ausdauernd. Das lockt andere Pilger an unser Feuer und sie geben
ihre mitgebrachten Dinge dazu. Wir sitzen wieder auf dem Felsen und schauen den
lodernden Flammen zu. Der unendliche Ozean und die Flammen machen eine ganz
romantische Stimmung. Heute Abend werden wir gut essen gehen. Wir steuern ein
schickes Lokal direkt am Wasser an. Jeder wählt sein Essen, Juliane hat heute
einen ganz speziellen Essenswunsch. Im Lokal gibt es ein Bassin mit lebenden
Hummern. Sie hat sich in den Kopf gesetzt diese Delikatesse zu kosten. Ich
willige ein, darf mir aber dabei nicht vorstellen, wie viele Herbergsplätze man
dafür bezahlen könnte.
Die Bedienung ist eine humorvolle Person und sie ist uns behilflich wo sie nur
kann. Der Hummer wird von Juliane aus dem Becken ausgewählt. Ich gehe mit, es
geht nach Gewicht und ich rate natürlich zum kleineren Tier. Sicher ist das
auch viel zarter. Martin und mein Essen ist jetzt eigentlich nur noch
Nebensache. Heute, nach über 2 Jahren, weiß ich auch gar nicht mehr was wir
hatten. Endlich kommt das Tier. Unnahbar und rot liegt der Hummer vor Juliane.
Was nun? Ziemlich unbeholfen nähert sie sich dem Meereskrebs. Die Bedienung hat
schon geahnt, dass es nicht voran geht. Sie holt den Teller wieder ab und lässt
das Tier in der Küche zurecht schneiden. Zurück am Tisch, demonstriert sie noch
schnell wie Juliane ans Fleisch kommt und dann legt Juliane los. Gespannt
verfolgen wir die Suche nach dem wertvollen Fleisch. Viel scheint es nicht zu
sein. Ist eben eine Delikatesse! Der kostspielige Abend findet bald ein Ende.
Am nächsten Morgen suchen wir uns in der Stadt eine Herberge. Die Herberge ist
ziemlich versteckt, wir müssen eine Weile suchen. 20 Betten gibt es hier und 3
alte, rührige Damen kümmern sich um das Haus. Es ist sehr sauber. Ständig
wischen sie irgendwo und wirtschaften rum. Die Schließzeit ist hier sehr
großzügig geregelt. Bis 24.00 Uhr ist geöffnet. Bis dahin ist noch lang. Heute
wollen wir an den Strand und am Abend werden wir hoffentlich einen wunderbaren
Sonnenuntergang sehen. Ich habe noch mal im Rother Wanderführer nachgelesen und
da steht:
„Bis heute hält sich die aus mittelalterlichen Berichten
überlieferte Tradition, die auf der Wanderung getragene Kleidung - zumindest
Teile davon - beim Leuchtturm zu verbrennen. In der richtigen
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