Zwei Krankenschwestern auf dem Jakobsweg
Stunden des Staunens verlassen wir den Kunsttempel, es immerhin schon
21.00 Uhr. Martin wird schon warten. Wir holen ihn in der Pension ab und machen
uns auf den Weg zum Restaurant. Unser Abschiedsessen mitten in Madrid steht nun
an. Es herrscht eine tolle Atmosphäre, eben Spanien. Von ganz klein bis ganz
alt ist hier alles vertreten. Wir bestellen alle drei Paella mit Hühnchen, es
ist köstlich. Die Temperaturen gehn auch jetzt, es ist fast Mitternacht, nicht
zurück. Zum Glück fächert sich eine Senora am Nachbartisch mit einem übergroßen
Fächer frische Luft zu und wir profitieren auch davon. Wir begeben uns auf den
Weg zu unserer Unterkunft, ringsum ist das Leben noch voll in Gange. Heute ist
Donnerstag, was wird hier erst am Wochenende los sein?
17.00 Uhr machen Karola und ich uns noch mal auf den Weg in
die Stadt. Wir wollen uns noch mit Geschenken für unsere Lieben zu Hause
versorgen. An Souvenirgeschäften mangelt es in Santiago nicht. Wir nehmen uns
den Herbergsschirm und bahnen uns den Weg durch das Stadtlabyrinth. Lothar
kommt uns auf unserem Weg entgegen. Er war schon in der Stadt und hat schon
gegessen. Er wünscht uns einen schönen Abend. Das scheint wohl nun der Abschied
von ihm zu sein, denn er macht keinen Versuch sich für ein Lebewohl mit uns zu
verabreden.
In der Einkaufsstraße reihen sich die Souvenirgeschäfte aneinander. Wir laufen
kreuz und quer von Einen in den Anderen, die Läden gleichen sich irgendwie
alle. Irgendwann haben wir genug von der Angelegenheit und es ist wohl auch für
jeden was besorgt. Wir merken jetzt, dass sich unsere Mägen bemerkbar machen.
Ein letztes Pilgermenü werden wir uns jetzt beschaffen. Wir finden auch bald
ein gemütliches Lokal. Der Wirt ist sehr nett und serviert uns flott unser
Essen. Bei uns schleicht sich etwas sentimentale Stimmung ein. Heute ist unser
letzter Abend. Was für ein Urlaub. Gemütlich bei einem letzten „Vino Tinto“
lassen wir den Abend ausklingen.
Unseren Heimweg durch die Gassen von Santiago de Compostela finden wir heute
problemlos und der Schlaf hat uns auch bald erreicht.
27. Oktober, Donnerstag, Abreise vom
Flughafen Santiago - Palma de Mallorca - Flughafen Tegel
Kurz nach 9.00 Uhr schnüren wir ein letztes mal unsere
Rucksäcke zu und verlassen unsere Herberge. Die Reinigungsfrauen der Herberge
sind schon in den Fluren beschäftigt. Sie machen kurz eine Pause um sich von
uns mit Handschlag zu verabschieden. Einige nette Wünsche gehen hin und her.
Sie wünschen uns Glück und eine gute Heimreise. Wir sind sehr gerührt. Vor der
Tür stehend, drehen wir uns zum Abschied noch einmal um. Hier haben wir so
lange wie an keinem anderen Ort unserer Reise gewohnt und uns sehr wohl und
geborgen gefühlt. Im Geiste nicken wir dem alten Gebäude freundlich zu und mit
einem Lächeln wenden wir uns unserem Weg durch die Gassen. In unserem Lokal von
gestern Abend bekommen wir heute am 27. Oktober, einem Donnerstag, unser
letztes Frühstück. Toast und Kaffee, wir genießen das Essen, froh und satt
führt uns der nächste Weg noch ein letztes Mal zur Kathedrale. Wir verweilen
kurz und beobachten die Nonne, wie sie die nächste Messe vorbereitet, es ist
„Maria“. Man kann sehen, dass Maria hier her gehört, „Herz und Seele“.
Schlendernd verlassen wir das schöne Gotteshaus. Über die große Zugangstreppe
geht es auf den vertrauten Vorplatz dem „Praza do Obradoiro“. Über die „Rua do
Franco“ verlassen wir die Altstadt. Wie haben uns die Gassen und Wege von
Santiago verwirrt, ohne den Stadtplan wären wir oft hoffnungslos verloren
gewesen. Wir haben noch ein wenig Zeit und trinken noch einen Kaffee in einer
Bar und besteigen später einen orangefarbenen Bus, der uns zum Flughafen
bringt. Es ist ein übersichtlicher Airport. Wir finden uns schnell zurecht.
Wir haben noch viel Zeit bis unser Flieger startet. Wir machen es uns auf einer
Bank gemütlich, so gut es eben geht.
In Madrid ist am Freitag, den 28. August 2009, für Martin,
Juliane und mich ebenfalls Rückreisetag. Ein letztes Mal wird der Rucksack
gepackt. Heute unter dem Gesichtspunkt, dass die zerbrechlichen Souvenirs
besonders verpackt werden müssen. Juliane ihr Bierglas, der Käse aus Galizien,
die Kacheln mit den Pilgerzeichen und all die anderen Dinge sollen unbeschadet
nach Deutschland kommen. Schlafsäcke, Handtücher, unsere Wäsche dienen als
Verpackung. Schließlich schultern wir unsere Rucksäcke und verlassen unsere
letzte Herberge in Spanien. Wir
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