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Zwei kunterbunte Freundinnen | Das Chaos wohnt nebenan

Zwei kunterbunte Freundinnen | Das Chaos wohnt nebenan

Titel: Zwei kunterbunte Freundinnen | Das Chaos wohnt nebenan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt
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war.
    Dann wurde es ganz still.
    »Mama hat Märzbritt gegrillt«, flüsterte sie, als die Stille zu lang wurde.
    »Was sagst du da?« Anna wirkte gar nicht besorgt, im Gegenteil, sie lachte. »So schlimm wird es wohl nicht sein«, sagte sie.
    »Nein«, sagte Papa, »so schlimm ist es nicht.«
    Er war die Treppe runtergekommen, ohne dass Maibritt ihn gehört hatte. Hinter ihm kam Märzbritt. Sie war gehörig blass. Ihre Haare standen immer noch wild ab; es sah fast so aus, als würden sie auf ihrem Kopf tanzen. Sie strahlte, als sie ihre Mutter sah.
    »Ich habe das weltlustigste Spiel gespielt«, sagte sie. »Aber es war nicht richtig eingestellt, deswegen hab ich verflixt einen gewischt gekriegt.«
    Jetzt sah Anna plötzlich sehr besorgt aus. Sie beugte sich zu ihrer Tochter runter und strich ihr über die wilde Mähne, was aber auch nichts nützte.
    »Du siehst nicht gut aus, Schatz.«
    »Es scheint alles in Ordnung zu sein«, sagte Papa. »Trotzdem würde ich sicherheitshalber gern mit ihr ins Krankenhaus fahren.«
    Annas Augen wurden feucht, und sie atmete schneller.
    »Ich bin Arzt«, sagte Papa. »Kinderarzt. Ich habe Märzbritt gründlich …«
    »Sie heißt Victoria«, sagte Anna.
    Ihre Augen funkelten zornig. Es war interessant zu beobachten, wie sich das schöne Gesicht verfinsterte und sie eine tiefe Falte zwischen den Augenbrauen bekam und die Unterlippe vorschob.
    Als Maibritt Märzbritt ansah, fiel ihr zum ersten Mal auf, dass ihre neue beste Freundin ihrer Mutter doch ganz schön ähnlich sah.
    »Ich fahre in gar kein Krankenhaus, wenn du nicht endlich kapierst, dass ich Märzbritt heiße«, sagte Märzbritt sauer. »Den Victoria-Namen kannst du hinschicken, wo der Pfeffer wächst!«
    »Nach Indien!«, rief Juni aus ihrem Gefängnis. »Da wächst der Pfeffer! In Indien!«
    »Ich hab dir doch gesagt, dass du Juni nicht in der Abstellkammer einsperren sollst!«
    Papa verdrehte die Augen und schloss die Abstellkammer auf. Juni kam herausgeschossen wie eine Rakete. Jetzt war sie nicht mehr nass, aber sie roch ziemlich streng nach Pipi.
    »Ab in die Badewanne!«, sagte Papa. »Geh hoch zu Mama, die steht unter der Dusche. Und auch die Haare waschen.«
    »Und du kommst jetzt auf der Stelle mit nach Hause«, sagte Anna und packte Märzbritts Hand. »Was ist das denn hier für ein Chaos?«
    Maibritt sah Annas Blick durch den Flur huschen, in dem Bücher ohne jedes System herumlagen und sich stapelten. Sie ärgerte sich, dass sie nicht wenigstens den Haufen Schmutzwäsche am Fuß der Treppe weggeräumt hatte, ehe sie am Morgen aus dem Haus gestürmt war. Anna konnte ja nicht wissen, dass sie die Schmutzwäsche oben im Bad in einem Korb sammelten, die Waschmaschine aber in einem kleinen Raum neben der Küche stand. Mama fand es superpraktisch, dass sie die Wäsche einfach nur am oberen Ende der Treppe auskippen brauchte, wenn gewaschen werden sollte. Anna konnte auch nicht wissen, dass es einmal in der Woche richtig aufgeräumt bei ihnen war, nämlich am Freitagmorgen, bevor die Putzhilfe kam. Genauso wenig konnte Anna wissen, dass Mama zwar ein Wirrkopf war und wahrlich nicht der ordentlichste Mensch, aber dabei doch eigentlich sehr lieb. Und am allerwenigsten konnte sie wissen, dass Juni einen kleinen Schaden im Kopf hatte, der dazu führte, dass sie einfach nicht still sitzen konnte und mehr Unordnung machte als hundert Kinder auf einem Geburtstag.
    Anna sah in diesem Augenblick nur ein chaotisches Zuhause und eine merkwürdige Fünfjährige, die unfein roch. Und ihre eigene Tochter, die fast von einem Spiel gegrillt worden war und ins Krankenhaus musste.
    »Komm schon«, sagte sie streng zu Märzbritt. »Wir gehen.«
    »Nein«, sagte Märzbritt und verschränkte die Arme vor der Brust. »Nicht, ehe du endlich kapierst, dass ich Märzbritt heiße.«
    »Oh, haben wir Gäste?«
    Mama war fertig mit Duschen. Bedauerlicherweise hatte sie sich aber nicht angezogen, sondern sich einfach nur in ein Badetuch gewickelt. Sie tropfte alles voll, als sie auf Anna zuging und ihr zur Begrüßung die Hand reichte. Ihren Kopf zierte ein Turban aus einem viel zu großen Hello-Kitty-Handtuch. Sie sah einigermaßen irre aus.

    »Gro Larsen«, stellte Mama sich mit einem breiten Lächeln vor. »Ihr seid die neuen Nachbarn, oder? Ich bin Maibritts Mutter. Und die von Juni. Ihr habt sie ja wahrscheinlich schon getroffen.«
    »Anna Krakow«, sagte Anna misstrauisch. »Freut mich.«
    So sah sie aber nicht aus.
    Papa ging zu Anna und

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