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Zwei kunterbunte Freundinnen | Das Chaos wohnt nebenan

Zwei kunterbunte Freundinnen | Das Chaos wohnt nebenan

Titel: Zwei kunterbunte Freundinnen | Das Chaos wohnt nebenan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt
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belegte sie die Tellerränder mit rohen Lachsstückchen. Der rohe Lachs hieß Sashimi, das war fast so ein schönes Wort wie Chikkaboo. Zwischen die Stückchen legte sie Gurkenscheiben, die sie wie Sterne zugeschnitten hatte. Danach legte sie weiter innen einen kleineren Ring mit Lachsstückchen. Das Stifteln der Mohrrüben war nicht so einfach, aber wenn man sich ganz doll konzentrierte, ging es einigermaßen. Die orangefarbenen Stifte wurden wie Gänseblümchenblütenblätter um den kleinen Rühreiberg in der Mitte des Tellers gelegt, auf dem als Krönung eine kleine Cocktailtomate prangte.

    »So«, sagte Mama im gleichen Augenblick, als Maibritt fertig war. »Jetzt sieht es hier doch schon ganz anders aus, meinst du nicht?«
    Maibritt sah sich um. Es war alles sauber. Alles stand an seinem Platz. Es roch frisch nach Putzmittel, Gurkenscheiben und Möhrenschnitzen. Omi hatte Juni gerade abgeholt, und es gab nichts mehr, was dazwischenkommen konnte, bis die drei zurück waren und Anna das leckerste Essen der Welt probieren konnte.
    Maibritt konnte sich nicht erinnern, wann sie sich zuletzt so auf etwas gefreut hatte.
    Nicht mal auf die Bescherung am Heiligabend.

[zurück]
    Sechstes Kapitel,
    in dem Märzbritt ziemlich unhöflich ist und sich hinterher riesig über ein Geschenk freut, das sie wahrscheinlich nicht behalten darf, in dem die Polizei kommt und Maibritt sicher ist, dass sie ins Gefängnis muss.
    »Ich bin kerngesund!«, jubelte Märzbritt, als sie in die Küche stürmte.
    Dann blieb sie stehen und sah sich verdutzt in dem aufgeräumten Raum um.
    »Vorher war’s aber gemütlicher«, murmelte sie und prustete los. »Dein Vater meint, dass meine Haare für den Rest meines Lebens wild vom Kopf abstehen werden. Das ist dann wie bei Obelix, der als Kind in den Topf mit Zaubertrank gefallen ist. Er ist immer stärker und stärker geworden, und ich habe bis zu meinem Tod elektrische Haare.«
    »Ist das wirklich wahr, dass es dir wieder ganz gut geht?«, fragte Mama, und Maibritt konnte hören, dass sie vor Erleichterung fast weinen musste.
    »Aber ja«, sagte Papa und schlug die Hände zusammen, als er sah, was sich in der Zwischenzeit getan hatte. »Was für ein hübsch gedeckter Tisch! Und wie aufgeräumt es ist!«
    Maibritt hatte den Tisch ganz allein gedeckt. Unter jedem Teller lag eine auseinandergefaltete Serviette. Die waren zwar mit Weihnachtsmotiv, aber der Weihnachtswichtel, die Tannenbäume und die Mäuse waren unter den Tellern verborgen. Zu sehen war nur die schöne rote Farbe und ein Goldkranz, und das passte genauso gut im Mai wie im Dezember.
    Zur Feier des Tages hatte Mama ihr erlaubt, das Silberbesteck zu nehmen, das normalerweise gut verpackt in der Anrichte verstaut war. Mama kam nie dazu, es zu putzen, aber selbst das hatte Maibritt noch geschafft, bevor die anderen zurück waren. Die Sonne tauchte die Küche in Frühlingslicht und ließ das Silber besonders schön glänzen.
    Aber das Beste war das Essen. Maibritt sah Anna gespannt an, als sie in die Küche kam.
    »Was ist das denn?«, sagte Märzbritt und rümpfte die Nase. Sie beugte sich über einen der Teller. »Uääh, das stinkt nach rohem Fisch!«
    »Erstens«, sagte Papa ruhig, »ist es in diesem Haus nicht erlaubt, über Essen die Nase zu rümpfen. Und zweitens duftet es nach rohem Fisch, weil das roher Fisch ist. Das ist Chikkaboo, eins meiner absoluten Lieblingsgerichte.«
    »Habt ihr Würstchen?«, fragte Märzbritt. »Oder Graubrot mit Zucker? Das hat super geschmeckt vorhin.«
    Endlich hatte Anna den runden Tisch erreicht und blieb stehen. Maibritt hielt die Luft an, um nicht knallrot zu werden. Es funktionierte nicht.
    »Ist das hübsch«, flüsterte Anna. Ihre Augen strahlten mit dem Silber um die Wette. »Und das hast du alles selbst gemacht, Maibritt?«, fragte sie. »Sieht das appetitlich aus! Toll hast du das gemacht! Das Essen, der Tisch, alles!«
    In der Mitte des Tisches stand ein großer Strauß Tulpen, die Maibritt vor ein paar Tagen im Beet vor dem Haus gepflückt hatte. Sie waren schon fast verblüht, die Blütenblätter begannen abzufallen, aber die Farben waren so schön.
    »Bitte sehr«, sagte Mama. »Setzen wir uns.«
    Maibritt konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal so ein gelungenes Essen erlebt hatte. Papa erzählte komische Geschichten, und Mama hielt sich zurück. Maibritt sah ihr an, dass sie sich konzentrieren musste, um still zu sitzen und gute Tischmanieren zu zeigen. Ihr wurde warm, aber

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