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Zwei kunterbunte Freundinnen | Das Chaos wohnt nebenan

Zwei kunterbunte Freundinnen | Das Chaos wohnt nebenan

Titel: Zwei kunterbunte Freundinnen | Das Chaos wohnt nebenan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt
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weiß, wo Juni ist.«
    »Ich will hier an einem Samstag nicht einen Haufen fremde Leute rumrennen haben«, sagte Herr Johannsen zum ersten Mal gereizt. »Vier Personen reichen völlig.«
    »Ich glaube, ich weiß, wo Juni ist«, wiederholte Maibritt, aber da alle Erwachsenen vor lauter Aufregung taub auf beiden Ohren waren, kümmerte sich keiner darum, was sie zu sagen hatte. Als wäre sie Luft.
    Da wurde kräftig an der Eingangstür gerüttelt. Zumindest das bekamen die Erwachsenen mit.
    »Was ist denn jetzt schon wieder?«, brummte Herr Johannsen und ging los, um nachzusehen.
    Maibritt lief hinter ihm her.
    »Wer hat denn gleich die Polizei angerufen?«, fragte Herr Johannsen ärgerlich, als er Kurt Halle vor der großen, schweren Glastür stehen sah. »Was für eine Aufregung an einem ganz gewöhnlichen, friedlichen Samstag!«
    Er zog eine Tafel Schokolade aus einer Tasche seines Werkzeuggurtes und riss das Papier auf.
    »Was für ein Tohuwabohu!«, murmelte er und schloss dem Polizisten die Tür auf.
    »Schön, dass Sie da sind«, sagte Maibritt zu Kurt.
    »Mir ist zu Ohren gekommen, dass hier ein kleines Mädchen verschwunden ist«, sagte Kurt und lächelte so breit, als wären verschwundene Kleinkinder das Alltäglichste auf der Welt. »Da dachte ich, biete ich doch mal meine Hilfe an.«
    »Hilfe!«
, hörten sie es in diesem Moment erneut rufen.
»Hilfe!«
    »Na, so was«, sagte Kurt. »Die Schule kann sprechen!«
    Mama, Papa und Omi waren zu ihnen gekommen. Mama weinte. Omi versuchte, sie zu trösten. Papa starrte wild in der Gegend herum, als ob Juni in einer der Wände um sie herum steckte.
    »Ich glaube, ich weiß, wo Juni ist«, sagte Maibritt zum zigsten Mal.
    Kurt sah sie an. »Wirklich? Und wo ist sie?«
    »Erinnert ihr euch noch, als die Schule angefangen hat zu miauen?«, sagte Maibritt.
    Endlich schien ihr auch die Aufmerksamkeit der anderen Erwachsenen sicher.
    »Zu miauen?«, fragte Papa.
    »Die Schule hat miaut?«, fragte Omi.
    »Wie eine Katze?«, wollte Kurt wissen.
    »Wo ist Juni?«, weinte Mama.
    Herr Johannsen sagte nichts. Er schien scharf nachzudenken, jedenfalls hatte er eine tiefe Furche zwischen den Augenbrauen.
    »Ja«, antwortete Maibritt. »Das war ziemlich komisch.
Miau
, hat die Schule immer wieder gesagt, so wie Juni eben.«
    »Hilfe«
, heulte Juni jetzt wieder mit ihrer Blechbüchsenstimme.
    »Sie miaut nicht«, schluchzte Mama. »Sie will, dass ihr jemand hilft!«
    Herr Johannsen schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. »Die Katze!«, platzte er heraus. »Natürlich! Die Katze, die die Schule zum Miauen gebracht hat!« Und dann rannte er los.

[zurück]
    Dreizehntes Kapitel,
    in dem sich zeigt, dass Maibritt und Herr Johannsen den richtigen Riecher hatten, in dem Papa die Puste ausgeht und Maibritt die Einzige ist, die Juni beruhigen kann.
    In dem ganzen Durcheinander hatten sie Märzbritt völlig vergessen.
    Mama, Papa, Omi, Kurt und Maibritt versuchten, mit Herrn Johannsen Schritt zu halten, so gut es ging. Was gar nicht so einfach war, weil schon Papa für jeden Schritt, den Herr Johannsen mit seinen langen Beinen machte, zwei Schritte machen musste. Maibritt hatte das Gefühl, noch nie so schnell gelaufen zu sein. Die Treppe schaffte sie in fünf Riesensprüngen und vergaß dabei völlig, dass es eigentlich nicht erlaubt war, auf der Treppe zu rennen.
    Erst als Herr Johannsen mit seinem gigantischen Schlüsselbund vor einer grauen Metalltür im Keller stand, dachte Maibritt an Märzbritt.
    »Den Schlüssel brauchen Sie nicht, wenn Sie mich fragen«, sagte sie vorsichtig. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass Märzbritt da drinnen ist. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie dort eingebrochen ist.«
    Märzbritt mochte zwar chaotisch und manchmal gedankenlos sein, aber sie hätte Juni nie im Leben allein gelassen, dachte Maibritt. Märzbritt hatte den Polizisten was vorgeflunkert, aber nur, um Rambos Leben zu retten. Eine abgeschlossene Tür aufzubrechen war dagegen etwas richtig Verbotenes und bestimmt sehr, sehr strafbar. Und die Tür sah heil und ganz und gar unbeschädigt aus.
    Wenn Maibritt recht damit hatte, wo Juni sich versteckt hatte, saß Märzbritt mit größter Wahrscheinlichkeit hinter dieser Tür mit dem großen grünen Schild, auf dem stand:

    Herr Johannsen legte prüfend die Hand auf die Türklinke.
    »Ich könnte schwören, dass ich abgeschlossen habe«, murmelte er, als die Tür lautlos aufglitt.
    Auf dem Boden saß Märzbritt. Mit ihren

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