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Zwei kunterbunte Freundinnen | Das Chaos wohnt nebenan

Zwei kunterbunte Freundinnen | Das Chaos wohnt nebenan

Titel: Zwei kunterbunte Freundinnen | Das Chaos wohnt nebenan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt
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darüber nachzudenken, nahm sie es an sich. Und als Mama, Papa, Herr Johannsen und Omi in das große Schulgebäude gingen, blieb Maibritt mit Papas Handy in der einen Hand davor stehen.
    Zum Glück hatte sie Kurts Visitenkarte noch in der Hosentasche. Sie tippte die Nummer ein, und nach drei Freizeichen wurde am anderen Ende abgehoben.

    »Kurt Halle«, sagte Kurt Halle.
    »Hier ist Maibritt«, antwortete Maibritt.
    »Wie bitte?«, sagte Kurt. »Ich hab den Namen nicht verstanden.«
    »Maibritt Solgård-Larsen«, sagte Maibritt. »Sie waren heute Mittag bei uns zu Besuch.«
    Kurt lachte, aber nicht irgendwie gemein oder so. Im Gegenteil. Er schien sich zu freuen, dass Maibritt ihn anrief. Immerhin waren sie ja Freunde.
    »Womit kann ich der jungen Dame helfen?«, fragte Kurt.
    »Juni ist verschwunden«, sagte Maibritt. »Meine kleine Schwester.«
    »Verschwunden?«, wiederholte Kurt. »Sind deine Eltern in der Nähe, Maibritt?«
    »Ja«, sagte Maibritt. »Aber die sind ziemlich hysterisch. Wir sind in der Schule, obwohl heute Samstag ist. Hier ist nämlich Flohmarkt. Und in dem Gewimmel ist Juni abhandengekommen.«
    Es wurde still am anderen Ende.
    »Weißt du was?«, sagte Kurt schließlich, als Maibritt schon glaubte, die Verbindung wäre unterbrochen. »Ich bin ganz in der Nähe. Haraldsen ist immer noch auf der Suche nach einer zweiten weißen Dänischen Dogge mit schwarzen Flecken.« Seine Stimme hörte sich an, als würde er ganz breit grinsen. »Ist es die große gelbe Schule?«, fragte Kurt.
    Maibritt nickte. Sie war es nicht gewohnt, zu telefonieren. Genau genommen telefonierte sie eigentlich nur mit Oma, und das ziemlich selten. Seit Oma in Frankreich lebte, nahm Mama ihr immer viel zu schnell den Hörer wieder weg, weil es so teuer war, ins Ausland zu telefonieren, wie sie sagte.
    »Ist das die Schule, die du meinst?«, hakte Kurt nach.
    »Ja«, sagte Maibritt.
    »Ich bin in fünf Minuten da«, sagte er.
    »Was machst du denn hier?«, kam plötzlich Papas Stimme von hinten. »Ich dachte, du wärst mit uns reingegangen. Wir wollen doch nicht beide Mädchen gleichzeitig verlieren.«
    Papa merkte gar nicht, dass Maibritt sein Handy in der Hand hielt. Er zog sie hinter sich her durch die Eingangstür, die hinter ihnen ins Schloss fiel.
    »Wir haben sie noch nicht gefunden«, sagte Papa. »Aber wir wollen die ganze Schule durchkämmen.«
    Als Maibritt das Handy unbemerkt zurück in seine Jackentasche schob, hörte sie ein Geräusch.
    »Hast du das gehört, Papa?«, flüsterte sie.
    »Was?«, fragte Papa.
    »Schsch!«, sagte Maibritt und legte einen Finger an die Lippen.
    Jetzt hörten sie es beide ganz deutlich. Da rief jemand Maibritts Namen.
    »Das ist Juni«, sagte Papa und hielt die Luft an.
    »Maibritt!«
, hörten sie es da aus allen Richtungen, dieses Mal viel lauter.
»Komm und hilf mir!«

    Junis Stimme klang wie aus einer riesengroßen Blechbüchse, sehr laut und sehr weit weg. Das Problem war nur, dass sie nicht aus einer bestimmten Richtung kam.
    Als Juni das nächste Mal um Hilfe rief, blieben Papa und Maibritt stehen und sahen jeder in eine andere Richtung.
    »Da!«, sagte Papa und zeigte an die Decke.
    »Nein, da!«, sagte Maibritt und zeigte auf die Wand, hinter der der Bolzplatz war.
    »Sie muss im Keller sein!«, rief Mama, die aus der Bibliothek nach unten gelaufen kam.
    »Ich bin sicher, dass die Stimme von dort kam«, protestierte Omi atemlos und zeigte nach Norden. »Du musst dich verhört haben, Gro.«
    Jetzt standen alle zusammen auf dem langen Flur und zeigten in unterschiedliche Himmelsrichtungen.
    »Maibritt!«
, rief Juni wieder.
»Hol Papa! Er muss mir helfen!«
    »Ich kapier gar nichts mehr«, sagte Herr Johannsen und starrte schräg an die Decke. Er hatte eine angebissene Bratwurst im Brötchen in der Hand. »Das Gebäude spricht«, sagte er verdutzt.
    Maibritt fragte sich, wo er die Wurst herhatte. Wahrscheinlich hatte er ein Vorratslager in seinem Büro. Sie war einmal dort gewesen und hatte gesehen, dass er sich in dem winzigen Kabuff eine kleine Küchenzeile eingerichtet hatte. Es hatte nach Fischfrikadellen gerochen.
    »Jetzt tut doch endlich was!«, schluchzte Mama. »Wo um alles in der Welt kann sie denn bloß sein?«
    »Ich glaube, ich weiß es«, sagte Maibritt.
    »Wir brauchen mehr Helfer«, sagte Papa. »Da draußen sind bestimmt genügend Freiwillige. Das Schulgebäude ist groß, und wir sind nur zu viert.«
    »Mit mir fünf«, sagte Maibritt. »Und ich glaube, ich

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