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Zwei kunterbunte Freundinnen | Das Chaos wohnt nebenan

Zwei kunterbunte Freundinnen | Das Chaos wohnt nebenan

Titel: Zwei kunterbunte Freundinnen | Das Chaos wohnt nebenan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt
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und stampfte mit dem Fuß auf. »Ich hab die Nase voll, für alles die Schuld zu kriegen! Ich passe so oft auf Juni auf, das ist die reinste
Kinderarbeit


    Jetzt schauten die Erwachsenen auch zu ihnen rüber und beobachteten fasziniert den Ausbruch der rasenden Maibritt.
    »Statt hier rumzustehen und mit mir zu schimpfen, solltet ihr lieber nach ihr suchen!«, schrie Maibritt. »Es dürfte ja wohl nicht allzu schwer sein, das einzige Mädchen in dieser Schule, in der ganzen Stadt, ach was, in ganz Norwegen zu finden, das um diese Jahreszeit mit einer Pudelmütze auf dem Kopf herumläuft!«
    Um sie herum war es mucksmäuschenstill. Papa sah aus, als hätte er ein Gespenst gesehen. Mama wollte Maibritt in den Arm nehmen, aber Maibritt wollte nicht umarmt werden.
    Da bahnte Omi sich einen Weg durch die Menschenmenge und rief: »Wo steckt denn Juni?«
    »Entschuldigung«, sagte ein alter Mann mit weißem Bart, einem großen Rucksack auf den Schultern und einem Spazierstock in der Hand. »Ich habe gerade ein Mädchen mit einer ziemlich ungewöhnlichen Kopfbedeckung in die Schule laufen sehen.« Er zeigte mit seinem Stock auf den Haupteingang.
    »Da rein?«, fragte Papa. »Ist die Schule denn nicht abgeschlossen? Gro, sollte das Gebäude nicht abgeschlossen sein?«
    Aber Mama antwortete nicht, weil sie schon losgelaufen war.

[zurück]
    Zwölftes Kapitel,
    in dem Juni der Schule eine eigene Stimme verleiht, Mama fast den Verstand verliert und niemand auf Maibritt hört, bis der nette Polizist Kurt auftaucht.
    Es gab einen Riesenaufstand, hauptsächlich wegen Mama, die sich aufführte, als wäre ihre Tochter von einer Bande blutrünstiger Seeräuber entführt worden. Dabei war Juni seit höchstens zehn Minuten verschwunden. Mal ehrlich, was sollte einer Fünfjährigen in einer Schule wie dieser schon passieren, dachte Maibritt, selbst einer Fünfjährigen wie Juni?
    Genau das Gleiche versuchte der Hausmeister Mama auch zu sagen.
    Maibritt mochte den Hausmeister. Er hieß Herr Johannsen und war groß und sehr dünn, als bekäme er nicht genug zu essen. Dabei sah man ihn immer irgendetwas kauen. Herr Johannsen hatte unglaublich lange Arme und einen scharfen Falkenblick. In Maibritts Schule traute sich kein Schüler, die Wände zu beschmieren, und keiner kam auf die Idee, Müll neben die grünen Abfalleimer zu werfen, die überall angebracht waren. An Maibritts Schule herrschte Ordnung, und Herr Johannsen besaß die einzigartige Fähigkeit, genau in dem Augenblick aufzukreuzen, wenn kleinere oder größere Vergehen geschehen wollten. Selbst die Jungs aus der sechsten und siebten Klasse hatten Respekt vor Herrn Johannsens langen Armen. Es ging nämlich das Gerücht, dass er sie um die Übeltäter schlang wie eine Würgeschlange. Das glaubte Maibritt, ehrlich gesagt, nicht ganz. Menschenarme hatten gar nicht genug Gelenke, um sich wie eine Würgeschlange um was auch immer zu winden. Aber das Gerücht von Herrn Johannsens gefährlichen Armen war in die Schulgeschichte eingegangen und führte dazu, dass die Erstklässler bei jedem Schuljahresstart im Herbst einen großen Bogen um den Hausmeister machten. Manchmal, wenn Maibritt sich auf dem Schulhof besonders einsam fühlte, suchte sie nach ihm und verbrachte die Pause in seiner Nähe.
    »Wir werden die Kleine schon finden«, sagte Herr Johannsen mit dem Mund voll Waffel mit Erdbeermarmelade. »Keine Sorge, Gnädigste.«

    »Jetzt, auf der Stelle!«, rief Mama. »Was stehen Sie hier noch rum? Und nennen Sie mich gefälligst nicht Gnädigste!«
    »Kann ich mal kurz dein Handy haben?«, fragte Maibritt leise und zupfte an Papas Jacke.
    »Später«, murmelte er und sah sie nicht einmal an. »Zuerst müssen wir Juni finden.«
    Maibritt seufzte. »Genau das habe ich ja vor«, sagte sie.
    Papa antwortete nicht. Während auf dem Schulhof der ganze Flohmarkt unterwegs war, um Juni zu suchen, lief Papa zu der zweiflügeligen Eingangstür des Schulgebäudes, die eigentlich hätte abgeschlossen sein sollen.
    »Die war nur ganz kurz offen«, sagte Herr Johannsen. »So lange, wie ich gebraucht habe, den Müll rauszutragen. Zwei Minuten höchstens.«
    »Zwei Minuten sind vollkommen ausreichend«, sagte Papa. »Mehr als genug für unsere kleine Juni.«
    »Und für Märzbritt«, sagte Maibritt, aber keiner von den anderen hörte ihr zu.
    Während Herr Johannsen die richtigen Schlüssel hervorangelte, sah Maibritt, dass Papas Handy aus seiner Tasche herausragte. Ganz vorsichtig und ohne

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