Zwei sind eine zu viel
stand am Grill und wendete das Fleisch für die Bu r ger. Er trug eine rote Grillschürze und ein verschmitztes Lächeln.
„ Hey Emma“, rief er herüber. „Wenn du willst, darfst du dich an unserer Tippgemeinschaft beteiligen.“ Er hob eine Augenbraue, sein Blick frech und herausfordernd zugleich. „Gern auch spielbezogen.“
Sie stöhnte und blickte gen Himmel. Joe war in den letzten Monaten fast schon erwachsen geworden – fast. Sein Body sah mehr als gut aus, das kon n te keine Frau leugnen. Er hatte letzte Woche ein erstes Angebot als Model bekommen für einen Herrenduft. Sein Ego würde auf Cyborggröße anwac h sen. Wenn seine Karriere steil anstieg, würde er sie lebenslang als Freundin brauchen, die ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholte. Er war viel zu hübsch. Was würde nur in fünf Jahren sein, wenn er ein ganzer Mann war?
Joes Augen teilten ihr dezent mit, dass ihr T-Shirt über die Schulter g e rutscht war. Bevor Simon Joes Blick auf ihr bemerken konnte, wandte er se i ne Augen zu ihm um.
„ Hamburger?“
Sie zupfte ihr T-Shirt zurecht. „Joe, wenn du so sprichst, zweifle ich an u n serem Schulsystem. Versuchs noch mal – Subjekt, Prädikat, Objekt.“
Er grinste und ersparte ihr die Antwort, indem er Simon einfach den Bu r ger reichte. Der lächelte zurück, sagte aber nichts.
„ Und so einer will einen Verlag besitzen, Buchautor sein und einen Doktor in Publizistik haben. Du könntest mich ruhig ein bisschen unterstützen.“ Den Stolz in ihrer Stimme konnte sie nicht ganz verbergen.
Sie sah den Mann ihrer Träume an und zog verspielt an seinem T-Shirt. „Lass ihn. Er ist halt verzogen“, nahm Simon Joe in Schutz, biss herzhaft in seinen Hamburger und tätschelte anschließend ihren Po. Sie blieb an seiner Seite stehen und genoss die Berührungen.
War es wirklich erst drei Monate her, da s s Jörn Römer sie bedroht und g e nötigt hatte? Die Polizei hatte nicht lange gebraucht, um ihn in seiner Wo h nung ausfindig zu machen und festzunehmen. Er saß in Untersuchungshaft und wartete auf seine Verhandlung. Im Prozess würde sie aussagen müssen, das hatte der Anwalt ihr bereits mitgeteilt. Aber sie brauchte Jörn nicht g e genüberzutreten. Das war etwas, wovor sie sich fürchtete. Simon hatte ihr versprochen alles Mögliche zu tun, damit er eine lange Zeit hinter Gitter ve r brachte. Er hatte mit sich selbst gehadert und sich tiefe Vorwürfe gemacht, dass ein psychisch labiler Mann mit Vorstrafenregister bei ihm gearbeitet ha t te.
Joe reichte ihr einen Burger. Sie biss genüsslich hinein und ließ sich die u n gesättigten Fettsäuren und Cholesterinwerte auf der Zunge zergehen. Nichts schmeckt so gut wie ungesundes Essen.
Seit letzter Woche waren sie aus den Flitterwochen zurück – zehn Tage Fidschi Inseln. Sie konnte es noch nicht recht glauben, dass sie jetzt eine ve r heiratete Frau war. Eine reiche, verheiratete Frau.
Simon hatte noch fast zwei Monate um sie werben müssen, bevor sie en d lich zugestimmt hatte, ihn zu heiraten. Er zeigte jedem, der es wissen wollte, dass er der glücklichste Mann auf Erden war.
Molly hatte in der Bogener-Villa eine Hochzeit veranstaltet, wie Emma es kaum für möglich gehalten hatte. Simons Mutter hatte die ganze Organisation übernommen, Einladungskarten geschrieben, den Cateringservice bestellt und sogar mit ihr zusammen ein Hochzeitskleid ausgesucht. Sie war enttäuscht gewesen, dass Emma nicht die Shoppingqueen gewesen war, die sie gern als Schwiegertochter gehabt hätte. Am Ende hatte sie sich damit abgefunden und sie trotzdem ins Herz geschlossen.
Nachdem Simon ihre Monatskarte zerrissen und vernichtet hatte, waren sie ein Auto kaufen gegangen, sobald sein Terminplan es zugelassen hatte. Erst war es ihr unangenehm gewesen, das Geld dafür anzunehmen. Aber mittle r weile hatte sie sich daran gewöhnt, dass genügend vorhanden war. Er hatte ihr einen schokoladenbraunen Mini Clubman gekauft. „Weil der am besten zu deinen Augen passt“, hatte er gesagt. „Und damit du Platz für unsere Ki n der und den Kinderwagen hast.“
Das war jetzt zwei Monate her. Heute Morgen hatte sie einen Schwange r schaftstest gemacht. Er war positiv ausgefallen. Heute Abend würde sie es ihm sagen. Sie freute sich schon auf Simons Gesicht und seine Reaktion.
Es hupte in der Einfahrt, als ein bekanntes Auto vorfuhr. Lucy saß drin. Emma drehte sich hocherfreut um. Heute würde sie ihren Wetteinsatz ei n fordern. Sie würden sich
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