Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)
fortzuzerren, und ich würde jeden von ihnen niederkämpfen, um mit dir zusammenzubleiben. Nicht weil es mein Los oder meine Bestrafung ist oder weil ich keine andere Option habe, sondern weil ich dich zu sehr liebe, um woanders zu sein. Solltest du dich weigern, mich zu ehelichen, werde ich dennoch hierbleiben. Jeden Abend werde ich für eine Mahlzeit und ein Bier in den Gasthof hinunterkommen, einzig um dich anzuschauen und dir nah zu sein.« Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht, umschloss ihre Wange mit seiner wettergegerbten Hand. »Merry, ich liebe dich.«
»Oh Rhys. Ich …« Sie zögerte unschlüssig, suchte seinen Blick. »Kannst du es ertragen, wenn …?«
Er nickte. »Sag es mir.«
»Ich liebe dich auch. Ich liebe dich schon so lange.«
Er schloss kurz die Augen, dann öffnete er sie erneut. »Es schmerzt noch ein wenig. Aber es wird besser.« Sein Daumen streichelte ihre Wange. »Soweit ich mich erinnere, bist du mir eine Antwort schuldig geblieben.«
»Auf welche Frage?«
»Willst du meine Frau werden?«
Sie gab vor, darüber nachzudenken. »Ja.«
Sie strahlten einander an. Nach all der Zeit und all den Diskussionen … ja, es war absolut einfach. Weil es sich rechtens anfühlte.
In einem plötzlichen Überschwang packte er sie bei der Taille und warf sie in die Luft, als wäre sie leicht wie eine Feder. Er fing sie wieder auf, drückte sie mit den Hüften fest an seine Brust, sodass sie ihn überragte. Was ihr das immense Vergnügen zuteilwerden ließ, auf sein breites, unerschütterliches Grinsen hinabzublicken. Und dann das überaus große Vergnügen, ihren Kopf unendlich langsam zu senken, bis sie ihm das Grinsen schließlich von den Lippen küsste.
Wie sie diesen Mann liebte! Ihre Liebe wäre niemals eine sanfte, zärtliche Art von Zuneigung. Sie waren beide aus dem Granitgestein gefertigt, das in diesem Moor geschnitten wurde, und ihre Liebe würde ungestüm, uneinsichtig und sogar schmerzvoll sein, wenn sie aneinandergerieten. Aber auch solide und beständig. Eine Liebe, die für alle Zeit währte.
Nachdem er sie schließlich auf ihre Füße gestellt hatte, schmiegte er seine Stirn an ihre. »Habe ich dir schon gedankt, dass du mich errettet hast?«
Mit geschlossenen Augen schüttelte sie verneinend den Kopf.
»Nun denn. Ich werde sicherstellen, dass ich es tue. Jeden Tag, für den Rest unseres Lebens.« Er hauchte ihr einen Kuss auf die Schläfe. »Ich bin ein gebrochener Mann, Merry. Ich vermag dich nicht anzulügen. Es mag einige Zeit dauern, bis ich wieder zu meinem wahren Selbst gefunden habe, und auch dann mag es sein, dass mit mir noch einiges im Argen liegt. Einerlei, ich bin dir dankbar. Dankbar für dich. Und ich liebe dich mehr, als ich sagen kann. Ich will nie wieder von deiner Seite weichen.«
Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken und schmiegte sich an ihn. »Selbst wenn du es versuchtest, ich würde dich nicht gehen lassen.«
Sie versprachen sich allerhand, indes hielten sie ihre Versprechen nicht lange.
Rhys wich von ihrer Seite, gleich am nächsten Morgen. Und Meredith ließ ihn frohgemut ziehen, denn der Anlass war von einiger Dringlichkeit. Rhys ritt nach Lydford und kehrte auf dem schnellsten Wege zurück, dieses Mal in Begleitung des Geistlichen. Es war zwar nicht der erste Sonntag im Monat, aber es war ein Sonntag. Deswegen hatte Rhys entschieden, jener Sonntag würde ihr Hochzeitstag werden. Meredith sah keinen Anlass, ihm zu widersprechen.
Ihre winzige Dorfkirche, in der schon seit Jahren keine Abendmesse mehr gehalten worden war, erstrahlte in warmem Kerzenschein. Flackernde Lichter erhellten die Fenster aus rotem und bernsteinfarbenem Bleiglas. Auf die Verlesung des Aufgebots folgte die Trauungszeremonie, der die gesamte Bevölkerung von Buckleigh-in-the-Moor beiwohnte. Der Bräutigam trug untadeliges Schwarz und Weiß, die Braut einen Schleier aus der in Bath erworbenen Spitze. Bellamy und Cora erhoben sich als Trauzeugen. Aus George Lanes Augen leuchtete Stolz.
Und alle – zumindest jeder, den Cora zu einer Äußerung bewegen konnte – beteuerten, die Szenerie sei unvorstellbar romantisch gewesen.
Nachher trafen sie sich zu einem vergnüglichen Fest in der Schänke. Umringt von zusehends angeheiterten Gästen, schlang Meredith ihre Finger um den Nacken ihres Gemahls, derweil sie sich in einem Tanz wiegten, der annähernd einem Walzer glich.
»Lady Ashworth«, sagte er in einem Ton spöttischer Förmlichkeit, »Sie sehen heute Abend ungewöhnlich
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