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Zwei Toechter auf Pump

Zwei Toechter auf Pump

Titel: Zwei Toechter auf Pump Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G. Bentz
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einen Löffel pulverisierten Kaffee ins Bliemchen. Dann stelle ich eine Blumenvase auf den Tisch, binde der Mami die Schürze ab und gebe ihr einen Kuß: »Grüß Gott, geliebte Trauerweide!«
    Sie muß grinsen, verbirgt es aber schleunigst: »Was soll denn all dieser Pflanz? Kommt etwa Besuch?«
    »Ist schon da!«
    Ihre Augen werden ganz rund vor Entsetzen. Eine ihrer schlimmsten Angstvorstellungen ist es, daß uns jemand unangemeldet in irgendeine Mahlzeit fällt: »Wer denn?«
    »Der sympathischste Mensch, den ich kenne.«
    »Ja, wer denn?«
    »Ich.«
    »Hanswurst. Und dafür der Aufwand!«
    »Für uns ist mir nichts zu schade. Apropos Hanswurst — ist da nicht noch Wurst und Schinken?«
    »Ah — englisches Frühstück für den Herrn? Bitte sehr, wir haben’s ja — bis wir pleite sind.«
    Sie steht auf, rumort in der Küche und erscheint mit Wurst und Schinken auf einer Silberplatte mit Petersilie garniert: »Bitte sehr, Mylord.«
    Ich lasse mich nicht lumpen, springe auf und schiebe ihr den Stuhl unter. Dann gehe ich ans Radio: »Was wünschen Mylady, Volkslieder, Tänze, Haydn?« Setze mich hin, nehme ihr die Semmel vom Teller, auf die sie einen dünnen Butterfilm gekratzt hat, schmiere nach und lege ihr eine Schinkenscheibe drauf: »So!«
    Sie schaut erschüttert auf die Semmel: »Eine Sünde, morgens schon Schinken. Und am Ersten fehlt’s dann!«
    Ich sehe von der Zeitung auf: »Ha? — Ich will dir mal was sagen: Es gab da gegen Ende des letzten Krieges einen Tag, an dem du weintest, weil du noch eine Scheibe Brot haben wolltest und keine mehr da war. Wir haben’s überlebt, aber ich hab’s mir gemerkt, und damals habe ich mir geschworen, das Gute zu genießen und dafür zu sorgen, daß du es genießt, solange wir’s haben! Willst du die Unterhaltungsbeilage?«
    Wir frühstücken in ungestörter Harmonie zu Ende. Die Mama stopft die Hunde, bis es ihnen hochkommt, und ißt, tief in Gedanken, zwei Schinkensemmeln und einen Toast mit Gelee. Dann stehe ich auf und gehe nach unten.
    »Was machst du denn?« ruft sie hinter mir her.
    »Ich schippe dir erst mal ‘n richtigen Weg bis zur Straße.«
    »Zieh dir die warmen Schuhe an!«
    »Mach’ ich.«
    Ich schaufele den Weg und die Garageneinfahrt frei. Die beiden Kavaliere immer um mich herum. Sie sind offenbar heute morgen ausgesprochen häuslich eingestellt. Weffi hat am Zaun eine Riechstelle gefunden, über die er völlig tiefsinnig wird, und Cocki hat die tote Krähe aus dem Schnee gegraben und trägt sie wichtig in die andere Gartenecke, wo er sie eingräbt und mit der großen Pappnase sehr umständlich frischen Schnee darüber schiebt.
    Dann stütze ich mich auf den Schneeschieber und sehe auf die Berge. Sie sind silbern und nah, ein fast giftiges Blau darüber. Wird wohl Föhn geben. Der See ist erneut gefroren, und der Wind hat den frisch gefallenen Schnee auf ihm zu seltsamen Zeichen geformt. So, als habe eine Riesenhand eine gewaltige Schiefertafel vollgeschrieben.
    »Hallo!« ruft es von drüben. Teddy hat seinen Wagen, der auf den Namen Poldi hört, herausgefahren und steht, nur mit einem dünnen Pullover über dem Hemd, daneben. Zu seinen Füßen ein Eimer, aus dem es dampft. Es gehört zu unseren Gepflogenheiten, unsere Wagen drüben bei ihm zu waschen, weil er nämlich einen Schlauch mit Gummibürste besitzt und ich nicht. Wagenpflege ist für uns beide eine rituelle Handlung.
    Ich drehe denn auch sofort um, ziehe meinen Overall an und fahre meinen Wagen, der Boxi heißt, nach drüben.
    Nun stehen sie beide nebeneinander, genau wie wir. Wir heben die Nasen in den Wind und kontemplieren das Wetter.
    »Gibt bald Sonne!« erklärt Teddy. »Also erst mal schnell oben ‘rum und gleich hinterher ledern, damit’s keine Flecken gibt. Hast du warmes Wasser?«
    »Nein. Ich muß schnell ‘rüber und Mami...«
    Über uns ertönt Addis Stimme: »Ach, laß man! Ich habe für dich auch warmes Wasser. Hol deine Eimer.«
    Ich sause ‘rüber und hole die Eimer. Dann fangen wir an. Ich wasche die Räder, er die Karosserie; dann, bis sie trocken ist, macht er die Gepäckklappe auf. »Die beiden großen Koffer kriege ich bestimmt hinten ‘rein«, sagt er. »Alles, was wir für die Nacht brauchen, kommt nach vorn.«
    »Sicher — wieso? Willste verreisen?«
    Er zündet sich eine Zigarette an: »Ich nicht — wir. Vielleicht.« Ich bin erst verblüfft, dann haue ich ihm auf die Schulter: »Na, Junge, das ist aber gescheit! Das hast du dir schon lange verdient!

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