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Zwei Toechter auf Pump

Zwei Toechter auf Pump

Titel: Zwei Toechter auf Pump Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G. Bentz
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las in meinen Augen und schüttelte den Kopf: >Nein, mein Liebster, es ist zu spät. Du bist noch nicht mal auf der Höhe deiner Kraft, und ich bin eine Frau, die...< Sie hielt inne, und plötzlich sah ich die scharfen Linien um ihren Mund, die ergrauenden Haare an ihren Schläfen. Ihre Stimme wurde fast unverständlich: >Ich kann mich dir nicht zumuten. Ich will, daß du mich so in Erinnerung behältst, wie ich dich damals verließ... Gib mir, zum Teufel, einen Whisky. Nicht dieses läppische Glas, hol ein Wasserglas.<
    Ein Jahr später heiratete sie einen Jugendfreund, den sie wiedergetroffen hatte. Konny. Ein großer, schlanker, etwas gebückt gehender Mann mit dicken Augenbrauen, ein sehr englischer Typ. Wir wurden gute Freunde. Eines Abends kam er zu mir, redete erst eine Weile herum, und dann sagte er: >Sie liebt dich immer noch. Sie hätte mich vielleicht nicht heiraten sollen. Trotzdem bin ich ihr dankbar, denn ich habe sie seit meiner Jugend geliebt, so wie du. Schade, daß das alles so schlecht zueinander paßt. Aber ich fürchte, man kann wenig machen. Hast du eine Idee?< Ich konnte nur den Kopf schütteln.
    Nach einem weiteren Jahr wurde sie schwer krank. Seit dem Abend mit Konny kam ich möglichst selten zu ihnen. Ich konnte ihre Augen, die immer größer wurden, einfach nicht mehr ertragen, und besonders nicht den Blick, mit dem sie auf mir ruhten, diesen fast wahnsinnig zärtlichen, entsetzlich traurigen Blick. Und ebensowenig konnte ich die hoffnungslose Trauer und Eifersucht in Konnys Augen ertragen. Schließlich aber ging ich doch hin, denn ich hatte eine längere Auslandsreise vor mir. Ich setzte mich an ihr Bett, Konny ging taktvoll aus dem Zimmer. Wir sprachen fast nichts, sie hielt nur meine Hand, während es langsam draußen dunkler wurde. Endlich sah ich auf die Uhr: >Ich muß jetzt gehen. Im übrigen siehst du besser aus. Geht es dir auch besser?<
    >Red nicht solchen Unsinn<, sagte sie mit ihrer alten, tiefen heiseren Stimme. >Bleib noch ‘n bißchen.<
    >Tut mir leid, mein Lieb. Ich muß noch ‘ne Menge aufarbeiten, und morgen um sechs geht mein Flugzeug.< Ich küßte sie und ging. Aber ihr Blick ging mit mir, während der ganzen Reise, und auch jetzt wieder fühle ich ihn in mir, nach so vielen Jahren, und wie damals weiß ich keine Antwort darauf.
    Als ich zwei Monate später wieder in Deutschland ankam, hörte ich, daß sie gestorben war. Konny hatte darauf bestanden, daß er als einziger hinter ihrem Sarg ging. Auf dem Friedhof hatte er die Totengräber weggeschickt, ganz allein ihren Sarg hinuntergelassen und selbst das Grab zugeschaufelt.«
    Ich schrecke auf. Margot neben mir putzt sich geräuschvoll die Nase. Zwei, drei Minuten laufen wir schweigend nebeneinander her. Buddy hat sich von mir losgemacht und geht, die Hände auf dem Rücken, mit gerunzelter Stirn, auf die Erde starrend.
    »Was wurde aus dem Mann?« fragt er endlich.
    »Er wurde ein Jahr später bei einem Bombenangriff auf Berlin getötet.«
    Buddy starrt wieder vor sich hin, schüttelt den Kopf, murmelt etwas, was ich nicht verstehe. Dann bleibt er stehen, nimmt seine Kappe ab und reicht mir mit einem ganz verwirrten Blick die Hand: »Ich danke Ihnen vielmals, daß Sie so... ich glaube, ich muß jetzt Auf Wiedersehen.« Das letzte sagt er zu Margot.
    Die nickt nur. Sie geben sich nicht mal die Hände.

23

    Es geht gegen Abend. Ich stehe auf der Landungsbrücke und schaue auf den See, der im Riesenrund der eisgepanzerten Berge liegt. Anfang April, gleich nach der Rückkehr Frauchens und der Bentlers, hat es noch einmal einen Winterrückfall gegeben, mit sieben Tagen klirrenden Frostes und unendlichem Schnee, unter dem die Blumen verschwanden, als seien sie nie gewesen, und Rehe und Vögel wieder die Geißel des Hungers spürten. Dann aber ist gestern der Föhn aus den schwarzblau schimmernden Bergen gebrochen, mit Böen, die wie Kanonenschüsse knallten und an den Nerven und Fensterläden rüttelten, daß den schlaflosen Menschen unter den Dächern, die jetzt im Abendrot wie Kupfer glänzen, alle Sünden einfielen.
    Tja, seltsam waren sie, diese Wochen. Ein Abschnitt, und sicher nicht nur für mich. Margot und Buddy sind immer noch merkwürdig verstört, seit ich ihnen von Judith erzählte. Besonders Buddy. Vor ein paar Tagen hat er mal eine sonderbare Bemerkung gemacht, als er sich mir auf einem Spaziergang anschloß. Er sagte: »Ich bin Ihnen wirklich dankbar, Colonel, das wollte ich bloß sagen, damit Sie nichts

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