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Zwei Toechter auf Pump

Zwei Toechter auf Pump

Titel: Zwei Toechter auf Pump Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G. Bentz
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Wo wollt ihr denn hin?«
    Er pafft heftig und wirft mir einen schrägen Blick zu: »Na — so’n bißchen nach Süditalien vielleicht. Da soll man ja Anfang März schon baden können.«
    »Sicher kann man da schon baden.« Dann fällt mir etwas ein: »Ja — aber die Mädels haben doch gar keine Ferien?«
    Teddy schnauft schwer: »Die bleiben hier. Addi und ich wollen uns mal wirklich erholen.«
    »Na sieh mal! Das finde ich noch viel vernünftiger!«
    Teddy reicht mir den Schlauch: »So, jetzt kannst du oben ‘rum waschen, ich ledere, und nachher poliere ich.«
    Wir machen uns wieder ans Werk. Die Welt ist voller Harmonie. Oben am Fenster erscheint wieder Addis Kopf. Ich rufe hinauf: »Du! Addi! Teddy hat mir eben erzählt, ihr haut ab, ohne die Mädels!«
    Sie zwinkert nervös: »Ja — wie findest du das?«
    »Na prima! Sehr vernünftig!«
    Teddy ledert mit verbissenem Gesicht vor sich hin: »Sage mal — dir macht’s doch nichts aus, so’n bißchen auf die Mädels aufzupassen?« Und als ich verblüfft innehalte: »Weißt du, Addi und ich haben gestern abend noch miteinander gesprochen. Du verstehst sie doch so großartig. Und sie haben dich doch so gern und hören auf dich.«
    »Ja — ja, natürlich. Macht euch keine Sorgen.« Mir wird plötzlich flau, aber ich habe das Gefühl, daß ich nicht mehr zurück kann: »Wann fahrt ihr denn?«
    »Na, morgen.«
    »Was sagen denn die Mädels?«
    »Die sind natürlich glücklich.«
    Im gleichen Augenblick erscheinen sie wie auf ein Stichwort, Susanne und Margot. Sie fliegen mir um den Hals: »Ach, Colonel, das wird schick!« Und dann erbieten sie sich, meinen Wagen innen zu säubern, mit Staubsauger und allen Schikanen. Mir wird zunehmend schwächer, und ich lasse alles wie im Traum geschehen.
    »Die Mama«, sagt Addi, besorgt mein Gesicht beobachtend, »wird auch froh sein! Endlich hat sie mal wieder Kinder zu betreuen! Wie in der Jugend...«
    »Na, Kinderchen«, sage ich zu Susanne und Margot, »dann nehmt ihn euch mal vor, auch die Gummimatten. Ich komme gleich wieder.«
    »Wo gehste denn hin?« fragt Teddy.
    »Nur mal ‘rüber.«
    Stimme Addis aus dem Fenster: »Sage der Mami, daß wir mal nachmittags ‘rüberkommen, um alles zu bereden!«
    »Ja — bitte schön.«
    Drüben flüchte ich mich in die Bibliothek. Auf dem Teppich liegt Weffi und kaut im Zeitlupentempo an einem Knochen. Als ich eintrete, wedelt er und sieht mich aus seinen braunen Nußaugen freundlich an. Er ist ganz glücklich, daß er auch mal was gefunden hat und noch dazu so was Großes. Unmittelbar vor ihm liegt Cocki mit gerunzelter Stirn. Er wirft mir einen kurzen, sachlichen Blick zu: Entschuldige, daß ich nicht auf stehe, aber ich muß aufpassen, bis dieser Idiot den Knochen fallen läßt. Viel zu schade für ihn!<
    Ich gehe an den Schrank und hole meine Cognacflasche, die Schale gleich dazu. Dann setze ich mich in den Ohrensessel und nehme zunächst mal zwei Schalen voll, um das innere Gleichgewicht wiederherzustellen. Weffi steht auf, läßt den Knochen fallen, kommt zu mir und steckt mir den Kopf zwischen die Knie. Cocki kassiert sofort den Knochen, schiebt mit der Tatze die Terrassentür auf und verschwindet im Garten. Er wirft mir nur noch einen Blick über die Achsel zu: >Na siehste — was habe ich gesagt?<
    Ich kraule Weffchen hinter den Ohren: »Ach, mein kleines Pappferd! Ich glaube, ich bin dabei, eine Riesendummheit zu machen. Mit euch beiden allein war alles so einfach.«
    Schritte die Treppe herunter, Tür auf, die Mama: »Was ist denn das für ‘n Stilleben? Ist dir nicht gut?«
    »Wie kommst du denn darauf? Einfach kleine Feierstunde.«
    »Da stimmt doch was nicht! Hast du dich mit Bentlers gezankt?«
    »Gezankt?« sage ich mit Emphase. »Wenn es zwei Menschen gibt, mit denen ich mich bestimmt nie im Leben zanke, sind es die beiden.«
    Sie scheint zufriedengestellt und beginnt auf den Bücherregalen Staub zu wischen. Ich beobachte sie eine Weile, dann sage ich möglichst unbefangen: »Es ist doch eigentlich ein Segen, daß wir die Bentlers zu Nachbarn haben. Ebensogut könnten wir ja auch eine ganz ekelhafte Bande da neben uns haben.«
    Die Mama bleibt mit dem Staubtuch in der Hand an der Terrassentür stehen und blickt nachdenklich hinüber: »Ja, nette Leute, sie und er. Er besonders. So was Bescheidenes von Mann! Jetzt putzt er schon wieder den Wagen! Ein rührender Mann — und so ordentlich!«
    Das geht auf mich, aber ich schlucke es ohne jede Anstrengung: »Ja —und

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