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Zweibeiner sehen dich an

Zweibeiner sehen dich an

Titel: Zweibeiner sehen dich an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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nächste Mann trat vor, verbeugte sich und schüttelte ihm die Hand. „Rausch, Diätspezialist.“ Er war blond und sah gesünder aus als Grück. Seine Augenwimpern waren fast weiß.
    Der Dritte. „Prinz, unser Veterinärchirug.“ Er wirkte finster und hatte eingefallene Wangen.
    Grück strahlte. Sein rotes Gesicht glänzte, als wäre es in Öl gekocht. Sein runder Schädel war fast kahl, aber seine Ohren wurden noch von einigen blonden Locken umsäumt. Grücks kleine blaue Augen glänzten hinter der randlosen Brille. Sein ganzer Körper wirkte wie ein runder Gummiball unter einer braunen Weste. Er strahlte Freude aus. „Welch ein Musterexemplar“, sagte er und öffnete mit einer Hand den Mund des Zweifüßlers. „Sehen Sie sich nur das Gebiß an!“
    Die „Zähne“ des Zweifüßlers waren zwei feste, knorpelartige Stücke mit meißelförmigen Schneideec ken. Einen Augenblick später brach er nervös aus Grücks Griff aus, klapperte mit seinen großen Backenknochen und schüttelte den Kopf. „Halt, Fritz“, sagte Grück und wollte ihn dazu bewegen, sich herumzudrehen. „Sehen Sie sich die Muskulatur an. – Perfekt! Die Haut! Die Farbe! – Nirgendwo, das kann ich Ihnen versichern, nicht einmal auf Brechts Planet werden Sie ein solches Prachtexemplar finden – und er ist sogar schon geschlechtsreif!“
    Grück drang mit seiner fetten Hand zwischen Fritz’ Beine. „Vollkommen! – Würdest du gern einen weiblichen Zweifüßler kennenlernen, Fritz?“
    Der Zweifüßler sah auf und erwiderte langsam: „Meine Mutter war ein weiblicher Zweifüßler, verehr ter Herr.“
    „Haha“, lachte Grück. „Du hast völlig recht.“ Rausch lächelte, Prinz lächelte, sogar Wenzel lächelte fast. „Dann komm, wir werden dir zuerst dein Quartier zeigen und danach – vielleicht eine Überraschung.“
    Der Zweifüßler nahm seine neue, glänzende Reise tasche und folgte Grück und den anderen aus dem Bü ro, entlang einem hohen Korridor mit Glaswänden, von dem aus man das Gebiet des Zoos mit seinen verstreut daliegenden Käfigen überblicken konnte. Leute, die auf den Kieswegen gingen, schauten herauf und begannen aufgeregt mit den Fingern auf ihn zu zeigen. Grück, der voranging, verbeugte sich und winkte ihnen freundlich zu.
    Sie betraten jetzt eine leere Halle. Wenzel holte einen Magnetschlüssel hervor, um eine schwere Tür, in der sich eine kleine Scheibe mit Drahtglas befand, zu öffnen. Drinnen fanden sie sich in einem kleinen, aber gemütlich hergerichteten Zimmer wieder, dessen Wände und Fußboden aus übermaltem Beton bestanden. Eine Couch, die zum Sitzen oder zum Schlafen benutzt werden konnte, ein Stuhl und ein Tisch, einige andere Utensilien, eine Waschschüssel und eine Toilette gehörten zur Einrichtung.
    „Hier ist das Schlafzimmer“, sagte Dr. Grück mit einer schwungvollen Geste. „Und hier“ – er wies auf eine türlose Öffnung – „dein persönliches Wohnzimmer.“ Durch die gläserne Außenwand und das sich davor befindende Eisengitter sahen sie auf eine Menschenmenge.
    Dieser Raum war größer und schöner eingerichtet als der andere. Der Fußboden war gefliest und glänzte, die Wände waren gestrichen. Es gab einen bequemen Sessel, einen Fernsehapparat, einen kleinen Tisch mit einigen Illustrierten und Zeitungen darauf, eine große, eingetopfte Pflanze und sogar ein gefülltes Bücherregal.
    „Und jetzt zu der Überraschung!“ rief Grück. Er schob die anderen zur Seite, ging wieder zurück in das Schlafzimmer und von dort aus durch eine andere türlose Öffnung in einen weiteren Raum, der noch größer war. Auch er besaß einen Betonboden, aber hier hatte man einige Gummimatten ausgelegt. Außerdem waren da noch zwei Schreibtische mit Maschinen, Aktenschränken, Drahtkörben, einem Telefon, einem Bleistiftspitzer, einem pneumatischen Förderband sowie Stapeln von Dokumenten.
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes, neben einem der Aktenschränke, wandte sich jemand um und sah die Eintretenden überrascht an.
    Es war ein anderer Zweifüßler, kleiner und mit blasseren Farben als Fritz. Neben anderen Unterschieden war der hervorstechendste das Horn in der Mitte der Stirn, das sich nicht wie das von Fritz in einen großen, eiförmigen roten Knopf entwickelt hatte.
    „Jetzt die Überraschung!“ rief Dr. Grück. „Fritz – hier steht Emma, deine kleine Frau!“
    Mit einem schwachen Schrei schlug der andere Zweifüßler die Hände über dem Kopf zusammen und huschte aus dem

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