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Zweibeiner sehen dich an

Zweibeiner sehen dich an

Titel: Zweibeiner sehen dich an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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ein und wandte sich an Klement. „Fertig, Herr Professor!“
    Auf dem Bildschirm begannen sich einen Moment später die Gesichter von Klements Mitarbeitern zusammenzufinden, dann verließen einige die technische Abteilung.
    „Behrens – ein Wort“, sagte Klement bittend. Der Däne verschwand, Lewine noch ein freundliches Nicken zuwerfend. „Sind alle Ungarn verrückt?“ murmelte Lewine. Eggert lächelte schwach und zog die Augenbrauen hoch. „Meiner Meinung nach“, sagte Lewine, „ist das alles ein ganz verdammter Blödsinn.“
    Er verschränkte die Arme vor der Brust. Sein Gesicht war wieder blaß geworden, seine Stirn mit Schweiß bedeckt.
    Wenige Minuten später war das Klappern von Fahrrädern draußen im Korridor zu hören. Das Personal der technischen Abteilung strömte durch den Eingang. Die Männer schienen zufrieden, ihre Augen strahlten; einige scherzten übermütig miteinander.
    Der Raum, der schon vor ihrer Anwesenheit überfüllt gewesen war, war jetzt bis zum Bersten gefüllt. „Meine Herren, bitte“, sagte Klement und hob die Arme. Seine Augen glitzerten und auf seinen Wangen zeigte sich eine leichte Röte. Sogar Behrens’ Gesicht trug einen Ausdruck von jungenhafter Aufregung.
    Der Lärm begann sich langsam zu legen; irgend jemand machte einen Witz, dem ein nervöses Gelächter der Männer folgte, dann war Ruhe. Klement und Behrens bewegten sich auf das Kontrollpult zu, obwohl es kaum genug Platz zum Stehen gab.
    „Es ist alles überprüft worden“, sagte Klement und wandte sich mit seinen Worten an Eggert und Lewine. „Die Apparatur ist fertig. Alles was nun für mich zu tun übrigbleibt, ist, zwei Knöpfe zu drücken und das Experiment wird beginnen. In einer vierhundertmillionstel Sekunde wird es abgeschlossen sein. – Bevor ich nun diese Knöpfe drücke, erlauben Sie mir, daß ich meinen Dank all jenen Leuten sage, die so bereitwillig mitgearbeitet haben – selbst wenn es manchmal nicht ohne Flüche ging.“
    Gelächter. „… und Ihnen, meine Herren von EURATOM und Krupp, danke ich für Ihre wertvolle Assistenz durch Ausrüstung und Hilfsmittel.“
    Klement machte eine Pause, dann wurde es ruhig. Er wandte sich dem Kontrollpult zu, auf dem ein beleuchteter Knopf ‚Sicherungssystem eingeschaltet’ signalisierte. Drei junge Wissenschaftler drängten sich heran, Entschuldigungen murmelnd. Behrens machte ihnen gutmütig Platz, wobei er Lewine fast gegen die Wand drückte.
    Klement beugte sich vor und drückte den weißen Knopf mit dem Daumen ein. Der Knopf wechselte die Farbe und wurde dunkel. Klement sah auf den Chronometer. Es war genau 3:32:15 MEZ. Er drückte den zweiten Knopf.
    An Behrens vorbeiblickend sah Lewine die Nadeln der beiden Wiedergabegeräte einen Moment lang zittern. Andere schlugen weit aus und verharrten, wo sie sich gerade befanden. Auf dem Monitor gab es keine sichtbare Veränderung; zumindest war die Anlage bisher nicht explodiert …
    Lewine atmete langsam aus, ohne sich darüber bewußt zu werden, daß er vor Spannung die Luft angehalten hatte. Er verkrampfte sich, als ein Schauer durch die um ihn zusammengedrängten Körper ging. Es war seltsam: es schien sich überhaupt nichts bewegt zu haben, dennoch war da dieses Taumeln, das Gefühl des Herunterrutschens, begleitet von einer momentanen Übelkeit.
    „Output Null“, rief jemand.
    „Stecker negativ!“
    „Innendruck – Komma drei sieben.“
    Die Stille dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde an, dann brachen die Anwesenden in ein Freudengeschrei aus, umarmten sich und klopften Professor Klement vor Begeisterung auf die Schultern. Klement drehte sich grinsend um und rief über das Durcheinander hinweg: „Der Druck in der Kammer ist geringer als eine halbe Atmosphäre. Ein partielles Vakuum – das bedeutet Erfolg!“
    Seine Mitarbeiter strömten wieder hinaus. Lewine hörte ihre Rufe, die den ganzen Korridor entlangschallten. Einer der jungen Männer hatte ihn in seiner Begeisterung angerempelt und gegen die Wand gestoßen, aber Lewine fühlte sich seltsam erleichtert. Eggert, der neben ihm stand, schien das gleiche zu fühlen; sein sonst gelangweilter Gesichtsausdruck war einem überraschten Grinsen gewichen, welches seine langen, gelben Zähne und sein rosafarbenes Zahnfleisch enthüllte.
    „Aber … ich verstehe nicht …“ murmelte er. „Das Vakuum … was …“
    „Wenn das Experiment mißlungen wäre“, erklärte Klement, „stünde die Kammer entweder unter Druck oder es hätte einen

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