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Zweifel in Worten

Zweifel in Worten

Titel: Zweifel in Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
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schließen. Er holte es in den Vordergrund und sah, dass eine neue Nachricht von Sam und Gabriel angekommen war.
    Er öffnete sie, las sie und klickte grinsend auf ‚Antworten‘.
    Na, holla, da habt Ihr aber wirklich wartend vorm PC gehockt, was? ;)
    Die Idee mit den Fakten im Austausch finde ich gut, deshalb zunächst meine Antworten:
    1. Ich verbringe meine Freizeit mit allem, was man zwischen zwei Buchdeckel oder in einen E-book-Reader packen kann.
    2. Mein Haar ist dunkelbraun, würde ich sagen. Und als Bonus: Meine Frisur könnte man am ehesten mit ‚bin gerade aus dem Bett gekrochen‘ umschreiben.
    Da ich morgen ausnahmsweise nicht bis 9 Uhr im Bett bleiben kann, weil ich noch einen Arzttermin habe, muss ich mich jetzt doch kürzer fassen, als mir lieb ist.
    Deshalb nur schnell noch meine Fragen an Euch:
    1. Was sind Eure Hobbys?
    2. Weil ich das jeweils nur von einem von Euch weiß, wäre es schön, wenn Ihr Größe (Gabriel) und Augenfarbe (Sam) noch ergänzen könntet.
    3. Finde ich ja, dass ich eine Zusatzfrage stellen darf ... Wie lange seid Ihr schon zusammen?
    Gute Nacht und bis bald
    Frank
    Er klickte auf ‚Senden‘ und loggte aus. Gleichzeitig fragte er sich, wieso er noch einmal geantwortet hatte. War das Ganze nicht nur ein Jux gewesen? Aber nein, immerhin hatte er fast zwei Wochen lang immer wieder darüber nachgedacht. Nicht über das, was er antworten würde, aber über die Frage, ob er ihnen seine Antwort schicken sollte.
    Und jetzt fragte er sich unwillkürlich, ob sie sich noch einmal melden und wie ihre Antworten ausfallen würden. Er grinste, während er ins Badezimmer ging, um sich auszuziehen und bettfertig zu machen.
    Müde war er noch nicht, aber der Arzttermin war nicht gelogen. Er musste morgen früh zur Blutabnahme. Diesen Termin hatte er gemacht, nachdem er sich hier eingelebt hatte. Ein HIV-Test, damit er sichergehen konnte, sich nichts eingefangen zu haben.
    Seine zahllosen One-Night-Stands hatte er ausschließlich geschützt gehabt. Kondome waren ständige Begleiter gewesen und wenn die eine Sache nicht passiert wäre, hätte er diesen Test auch eher nicht nötig gehabt.
    Frank ging ins Schlafzimmer und legte sich hin. Hier las er nie, dafür hatte er seine Leseecke im Wohnzimmer.
    Im Einschlafen gestand er sich ein, dass er diesen Test auch hätte machen lassen, wenn nichts weiter passiert wäre. Immerhin ging es ihm hier und jetzt darum, ein neues Leben zu beginnen und das gedachte er vollkommen unbelastet zu tun.
    Dabei wusste er nicht einmal, ob und wie er seine selbstauferlegte Enthaltsamkeit überhaupt beenden wollte. Zumindest, da war er sich ziemlich sicher, nicht grade mit einem Pärchen!
    Am nächsten Tag verging die Arbeitszeit so schleppend, dass er sich ernsthaft fragte, woher diese Unruhe kam. Konnte es daran liegen, dass er neugierig darauf war, ob Sam und Gabriel sich wieder gemeldet hatten?
    Und wenn ja, was änderte das?
    Nun ja, die beiden waren definitiv seine ersten schwulen Kontakte in Berlin. Und wenn er ehrlich war, fehlte ihm der Umgang mit Gleichorientierten doch so langsam. Selbst wenn es dabei nicht mehr vorrangig um Sex ging.
    Überhaupt fehlte ihm etwas viel Essentielleres: Nähe. Freundschaft.
    Er stieg in die U-Bahn, setzte sich auf einen der roten Kunststoffsitze und seufzte leise. Sein Blick schweifte durch das Abteil und er beobachtete seine Mitfahrer.
    Sah einer davon so aus, wie er sich Gabriel und Sam bisher vorstellte?
    Der da hinten war groß, aber dunkelhaarig. Und sehr schlaksig, das gefiel Frank nicht so wahnsinnig gut. Er stand auf sichtbare Muskeln, war selbst trainierter und weniger sehnig als der Beobachtete. Frank sah an sich herab und grübelte. Vielleicht sollte er wieder mit dem Fechten anfangen? Gab doch sicher einen Verein dafür hier in dieser riesigen Stadt. Oder einfach öfter in das Fitnesscenter gehen, in dem er sich vor Monaten angemeldet hatte? Immerhin zahlte er dort Beitrag, ohne das Angebot wirklich zu nutzen.
    Ein bisschen mehr Training und Bewegung konnte jedenfalls nicht schaden. Wenn sein eigener Geschmack gewisse Ansprüche an seine Umwelt stellte, sollte er die ebenfalls erfüllen, oder nicht?
    Er ließ den Blick weiter schweifen und fand einen hübschen Blonden mit ein paar Freunden zusammensitzen. Der war niedlich! Seine blauen Augen hatten die Farbe von Männertreu. Wahnsinn!
    Frank grinste in sich hinein. Aha, ein Beuteschema hatte er also durchaus noch. Früher hatte er sich davon vollkommen leiten

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