Zweifel
Lächeln war eine hinreißende Mischung aus Schüchternheit und Verschmitztheit. »Ich glaube, ich werde es genießen, jemandem von uns zu erzählen.«
Diese Worte erfüllten Sam mit einer wohligen Wärme. »Bedeutet das, wir können es unseren Freunden erzählen? Abgesehen von Dean natürlich, der es schon längst weiß.«
Seinen Verdacht, dass auch Cecile es herausgefunden hatte, erwähnte Sam nicht. Er war sich schließlich nicht sicher und es gab keinen Grund, Bo mit Vermutungen zu verschrecken.
»Dean bekommt mehr mit, als gut für ihn ist«, grummelte Bo mit einem amüsierten Funkeln in den Augen. »Ich weiß nicht, Sam. Ich möchte es ja auch, aber ich fürchte, dass es noch ein bisschen dauern kann, bis ich bereit dazu bin. Ich hoffe, das ist in Ordnung.«
Aufmerksam betrachtete Sam Bos Gesicht. In seinen Augen lag eine Spur von Nervosität, aber es war nicht mehr die blinde Panik, die Sam bisher immer gesehen hatte, wenn er das Thema ‚ Coming Out‘ anschnitt.
‚Jetzt sei nicht unfair, Sam‘, ermahnte er sich. ‚ Er liebt dich. Ihr seid zusammen und er ist zumindest bereit über das Thema nachzudenken. Bedräng ihn nicht‘.
»Es ist in Ordnung«, versicherte Sam ihm. »Du hast gesagt, dass du nicht ohne mich leben kannst. Mir geht's genauso. Ich dachte, es wäre mir unglaublich wichtig mit meinem Schwulsein offen umzugehen und es ist auch immer noch wichtig für mich. Aber nicht so wichtig, wie mit dir zusammen zu sein. Wir behalten es für uns, bis du bereit bist.«
Bos Lächeln erhellte das immer dunkler werdende Zimmer. »Ich danke dir.«
Sam lehnte seine Stirn gegen Bos und strich über sein seidiges Haar. »Alles, was du willst, Bo. Ich liebe dich.«
Bo gab einen kleinen, krächzenden Laut von sich. Einen Moment lang glaubte Sam, dass er ihm mit denselben Worten antworten würde. Aber er tat es nicht. Stattdessen umschlang er Sam mit dem ganzen Körper und küsste ihn. Hart und leidenschaftlich glitt seine Zunge in Sams Mund.
Sam erwiderte den Kuss mit ebenso großer Leidenschaft. Es dauert nicht lang, bis er flach auf dem Rücken lag und Bo auf ihm. Penis rieb gegen Penis und er fühlte, wie diese Berührungen das Feuer in seinem Körper neu entfachten.
Sam machte es nichts aus, dass Bo die drei kleinen Worte nicht gesagt hatte. Er hatte sie einmal gesagt und für den Moment war das genug.
***
Als Sam und Bo endlich aus dem Bett kamen und das restliche Gleitgel mitsamt den übrigen Kondomen wieder verstaut hatten, war es draußen bereits dunkel. Die gemeinsame Dusche dauerte länger, als nötig gewesen wäre, und Sam bewegte sich ein wenig steifbeiniger als sonst, als er wieder herauskam. Trotzdem hätte er nichts an seiner Situation ändern wollen. Jedes Mal wenn sein Hintern brannte, dachte er an die Ursache dafür und musste lächeln.
Bo blickte ihn besorgt an, als sie den Fernseher einschalteten und es sich zusammen auf dem Sofa gemütlich machten, um auf die eben bestellte Pizza zu warten.
»Bist du sicher, dass es dir gut geht?«
»Mehr als gut.« Vorsichtig veränderte Sam seine Sitzposition, um einen Arm um Bos Schultern zu legen und küsste ihn auf die Stirn. »Das letzte Mal ist einfach schon eine Weile her, das ist alles. Es braucht ein bisschen, um sich wieder daran zu gewöhnen.«
»Ich wollte dir nicht weh tun.«
Sam grinste, als er Bos schuldbewussten Gesichtsausdruck sah. »Wenn man wund ist, weil man richtig guten Sex hatte – und das auch noch zwei Mal – dann ist das etwas Positives.«
Bos Erröten brachte Sam zum Lachen. Nach einem erfolglosen Versuch, ihn strafend anzusehen, verpasste Bo Sam einen Klaps auf den Schenkel. »Hör auf, mich auszulachen.«
Nur mit größter Mühe gelang es Sam, zerknirscht auszusehen. »Tut mir leid. Aber du wirst irgendwann herausfinden, was ich meine.«
Bo zog die Knie an und schmiegte sich an Sams Schulter. »Irgendwann ja. Aber im Moment fürchte ich, dass mir das zu schnell geht.«
»Das ist in Ordnung«, beteuerte Sam und ignorierte den winzigen Hauch von Enttäuschung. »Nur keine Eile. Manche Männer übernehmen niemals den passiven Part. Es ist okay wenn du meinst, dass es nichts für dich ist.«
»Ich will es schon.« Bo neigte den Kopf zur Seite und seine Lippen glitten über Sams Kehle. »Als ich in dir war, hast du so ausgesehen, als ob es das Beste wäre, was du je gefühlt hast. Ich möchte irgendwann wissen, wie sich das anfühlt. Aber noch nicht jetzt.«
»Wenn du dafür bereit bist, lass es mich
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