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Zweimal ist einmal zuviel

Zweimal ist einmal zuviel

Titel: Zweimal ist einmal zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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dem Sitz. »Es gibt nun mal keine gute Stelle, von wo aus man die Hintertür beobachten kann. Roche könnte sie nicht einmal vom Kundenparkplatz aus im Auge behalten.«
    Spiros Lincoln stand in der Einfahrt. Im Büro brannte Licht.
    Ich stellte den Motor ab. »Er macht Überstunden. Normalerweise arbeitet er um diese Zeit nicht mehr.«
    »Hast du dein Handy dabei?«
    Ich gab es ihm.
    Morelli bekam eine Verbindung. Er fragte, ob jemand zu Hause sei. Die Antwort war nicht zu verstehen. Morelli gab mir das Telefon zurück.
    »Spiro ist noch da. Seit die letzten Trauergäste um zehn Uhr gegangen sind, hat Roche niemanden mehr hineingehen sehen.«
    Wir standen zwischen zwei Laternen in einer kleinen Seitenstraße, die von bescheidenen Reihenhäuschen gesäumt wurde. Die meisten waren dunkel. Anscheinend ging man in dieser Gegend früh zu Bett.
    In der nächsten halben Stunde saßen Morelli und ich friedlich schweigend in dem Buick und beobachteten das Bestattungsinstitut. Zwei gut aufeinander eingespielte Veteranen der Verbrecherjagd.
    Als es zwölf wurde und sich noch immer nichts getan hatte, wurde ich unruhig. »Da stimmt was nicht«, sagte ich. »So lange würde Spiro nie im Büro bleiben. Er arbeitet schließlich nur aus Geldgier und nicht aus Vergnügen.«
    »Vielleicht wartet er auf jemanden.«
    Ich legte die Hand auf den Türgriff. »Ich gehe mal ein bißchen spionieren.«
    »NEIN!«
    »Ich will nur sehen, ob die Bewegungsmelder hinter dem Haus funktionieren.«
    »Du machst uns noch den ganzen Plan kaputt. Und wenn Kenny in der Nähe lauert, vertreibst du ihn.«
    »Vielleicht hat Spiro die Bewegungsmelder ausgeschaltet und Kenny ist schon längst im Haus.«
    »Unmöglich.«
    »Woher willst du das wissen?«
    Morelli zuckte mit den Schultern. »Instinkt.«
    Ich knackte mit den Fingerknöcheln.
    »Um ein guter Kopfgeldjäger zu sein, fehlt dir noch einiges«, sagte Morelli.
    »Was zum Beispiel?«
    »Geduld. Sieh dich doch mal selber an. Du sitzt da, als hättest du Hummeln im Hintern.«
    Er legte mir den Daumen in den Nacken und massierte mir langsam den Hals. Mir fielen die Augen zu, und ich atmete immer langsamer.
    »Tut das gut?« fragte Morelli.
    »Mmm.«
    Er knetete mir mit beiden Händen die Schultern. »Entspann dich.«
    »Wenn ich mich noch mehr entspanne, zerschmelze ich und laufe vom Sitz.«
    Er hielt inne. »Das hört sich gut an.«
    Ich sah ihm in die Augen.
    »Nein«, sagte ich.
    »Warum nicht?«
    »Weil ich diesen Film schon kenne und das Ende nicht mag.«
    »Vielleicht endet er diesmal anders.«
    »Aber vielleicht auch nicht.«
    Er strich mir mit dem Daumen über die Halsschlagader. »Und die Mitte des Films? Hat dir wenigstens die Mitte gefallen?« Seine Stimme war so rauh wie eine Katzenzunge.
    Die Mitte war ganz und gar nicht zu verachten gewesen. »Da habe ich auch schon Besseres erlebt.«
    Morelli grinste breit. »Lügnerin.«
    »Außerdem sind wir hier, um nach Spiro und Kenny Ausschau zu halten.«
    »Keine Sorge. Roche hält schon die Augen offen. Wenn er etwas entdeckt, piepst er mich an.«
    War das der Traum meiner einsamen Nächte? Sex in einem Buick mit Joe Morelli? Nein! Oder doch?
    »Ich glaube, ich kriege eine Erkältung«, sagte ich. »Ein andermal vielleicht.«
    »Angsthase, Angsthase.«
    Ich seufzte. »Wie kindisch. Genau die Reaktion, die ich von dir erwartet habe.«
    »Stimmt doch gar nicht«, sagte Morelli. »Du hast Action erwartet.« Er beugte sich vor und küßte mich. »Na, und wie war das? Gefällt dir die Reaktion besser?«
    »Hmm…«
    Er küßte mich noch einmal. Tja, wenn er sich unbedingt anstecken wollte, war es sein Problem. Womöglich bekam ich ja auch gar keine Erkältung. Vielleicht hatte ich mich geirrt.
    Morelli knöpfte mein Hemd auf und schob mir die BH-Träger von den Schultern.
    Mich überlief ein Frösteln. Gewiß kam es von der kalten Luft und hatte nichts mit einer bösen Vorahnung zu tun. »Piepst Roche dich auch bestimmt an, wenn er Kenny sieht?« fragte ich.
    »Ja«, sagte Morelli, während seine Lippen meine Brust suchten. »Kein Grund zur Sorge.«
    Kein Grund zur Sorge! Er hatte die Hand in meiner Hose und sagte mir, es gäbe keinen Grund zur Sorge!
    Ich stöhnte. Was war bloß los mit mir? Ich war eine erwachsene Frau. Ich hatte auch meine Bedürfnisse. Was war denn so verkehrt daran, diese Bedürfnisse gelegentlich zu befriedigen? Wieso sollte ich mir die Chance auf einen ordentlichen Orgasmus entgehen lassen? Schließlich machte ich mir noch nicht

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