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Zweimal ist einmal zuviel

Zweimal ist einmal zuviel

Titel: Zweimal ist einmal zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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abgeschlossen hatte. Ich wollte meiner Mutter nicht unbedingt meine Sex-im-Buick-Frisur erklären müssen. Außerdem hatte ich Angst, sie würde mit ihrem Röntgenblick sofort sehen, daß ich meinen Tanga in der Jackentasche hatte. Ich zog mich im Dunkeln aus, schlüpfte ins Bett und zog die Decke bis zum Kinn hoch.
    Als ich aufwachte, überkam mich in zweifacher Hinsicht ein Gefühl des Bedauerns. Erstens, weil ich den Beobachtungsposten verlassen hatte und nun nicht wußte, ob Kenny gefaßt worden war oder nicht. Zweitens, weil ich mir die seltene Gelegenheit zu einem ungestörten Klobesuch hatte entgehen lassen und wieder einmal als letzte an der Reihe war.
    Ich lag im Bett und lauschte dem Kommen und Gehen im Badezimmer: erst Mutter, dann Vater und zuletzt meine Großmutter. Als ich Grandma Mazur über die knarrende Treppe nach unten gehen hörte, wickelte ich mich in den wattierten rosa Morgenrock, den ich als Sechzehnjährige geschenkt bekommen hatte, und patschte mit nackten Füßen ins Bad. Wegen der Kälte war das Fenster über der Wanne geschlossen, und der Geruch nach Rasiercreme und Mundwasser hing schwer in der dunstigen Luft.
    Ich duschte schnell, nibbelte die Haare mit dem Handtuch trocken und zog Jeans und Sweatshirt an. Ich hatte keine besonderen Pläne für den Tag, ich wollte nur Grandma Mazur im Auge behalten und bei Spiro weiter am Ball bleiben. Immer gesetzt den Fall natürlich, daß Kenny letzte Nacht nicht erwischt worden war.
    Unwiderstehlicher Kaffeeduft lockte mich hinunter in die Küche, wo Morelli bereits beim Frühstück saß. Anscheinend hatte er schon eine Portion Speck, Eier und Toast vertilgt. Als ich hereinkam, lehnte er sich mit der Tasse in der Hand zufrieden zurück und musterte mich nachdenklich.
    »Morgen«, sagte er, ohne die geringste Gefühlsregung zu zeigen.
    Ich schenkte mir Kaffee ein. »Morgen«, antwortete ich, ebenso zurückhaltend. »Was gibt es Neues?«
    »Nichts. Deine fette Beute ist immer noch auf freiem Fuß.«
    »Bist du extra gekommen, um mir das zu sagen?«
    »Nein, ich wollte meine Brieftasche abholen. Ich muß sie gestern abend in deinem Wagen vergessen haben.«
    »Stimmt.« Zusammen mit verschiedenen Kleidungsstücken.
    Ich trank noch einen Schluck und stellte die Tasse weg. »Ich hole sie dir.«
    Morelli stand auf. »Vielen Dank für das Frühstück«, sagte er zu meiner Mutter. »Es war eine Wucht.«
    Sie strahlte. »Das war doch selbstverständlich. Stephanies Freunde sind uns immer willkommen.«
    Er ging mit mir nach draußen und wartete, während ich seine Sachen aus dem Auto holte.
    »Stimmt das, was du über Kenny gesagt hast?« fragte ich. »Er ist letzte Nacht nicht aufgekreuzt?«
    »Spiro war bis kurz nach zwei im Büro. Es hörte sich so an, als ob er am Computer gespielt hat. Das waren die einzigen Geräusche, die Roche mit der Wanze eingefangen hat. Keine Anrufe. Keine Spur von Kenny.«
    »Dann hat Spiro also vergeblich auf jemanden gewartet.«
    »Sieht so aus.«
    Hinter dem Buick stand das hellbraune Wrack, das ich so gut kannte. »Du hast ja deinen Wagen wieder zurück«, sagte ich zu Morelli. Der Fairlane hatte dieselben Beulen und Kratzer wie eh und je, und die Stoßstange lag noch immer auf dem Rücksitz. »Ich dachte, er war in der Werkstatt.«
    »War er auch«, sagte Morelli. »Sie haben die Scheinwerfer repariert.« Er warf einen Blick auf das Haus. »Deine Mutter steht in der Tür und beobachtet uns.«
    »Ich weiß.«
    »Wenn sie nicht da wäre, würde ich dich packen und so lange schütteln, bis dir die Plomben aus den Zähnen fallen.«
    »Polizeigewalt.«
    »Das hat nichts damit zu tun, daß ich Polizist bin. Es hat nur etwas damit zu tun, daß ich Italiener bin.«
    Ich gab ihm seine Schuhe. »Ich wäre wirklich gern bei der Verhaftung dabei.«
    »Ich sehe zu, was ich machen kann.«
    Wir sahen uns in die Augen. Ob ich ihm glaubte? Nein.
    Morelli holte seine Autoschlüssel heraus. »Laß dir lieber eine gute Erklärung für deine Mutter einfallen. Sie will bestimmt wissen, wie meine Sachen in dein Auto gekommen sind.«
    »Dabei denkt sie sich nichts. Ich habe ständig Männersachen im Auto.«
    Morelli grinste.
    »Was waren das für Sachen?« fragte meine Mutter, kaum daß ich wieder im Haus war. »Eine Hose und Schuhe? Habe ich das richtig gesehen?«
    »Frag mich lieber nicht.«
    »Dann frage ich dich eben«, sagte Grandma Mazur. »Das ist bestimmt eine spannende Geschichte.«
    »Was macht deine Hand?« fragte ich. »Tut sie noch

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