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Zweimal ist einmal zuviel

Zweimal ist einmal zuviel

Titel: Zweimal ist einmal zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Schuhe.«
    »Frauen, die einen netten Mann heiraten möchten, tragen solche Schuhe nicht. Frauen, die andere Frauen mögen, tragen solche Schuhe. Du bist doch hoffentlich nicht auf Abwege geraten?«
    Ich hielt mir das Auge zu.
    »Was ist mit deinem Auge?« fragte meine Mutter.
    »Es zuckt.«
    »Du bist zu nervös. Das kommt nur von deinem Job. Aber dann mit nüchternem Magen aus dem Haus stürzen wollen. Und was hast du da am Gürtel?«
    »Tränengas.«
    »Deine Schwester Valerie hat noch nie so etwas am Gürtel hängen gehabt.«
    Ich warf einen Blick auf die Uhr. Wenn ich mich mit dem Essen beeilte, wäre ich immer noch um acht bei Spiro.
    Mein Vater saß, in eine Zeitung vertieft, am Tisch und trank Kaffee. »Was macht der Buick?« fragte er. »Tankst du Super?«
    »Dem Buick geht's gut. Wir haben keine Probleme.«
    Ich kippte den Orangensaft hinunter und machte mich über den Haferbrei her. Irgend etwas fehlte. Kakao vielleicht oder Eiscreme. Ich gab drei Löffel Zucker hinzu und goß noch etwas Milch nach.
    Grandma Mazur setzte sich zu uns. »Meine Hand tut nicht mehr so weh«, sagte sie. »Aber ich habe höllische Kopfschmerzen.«
    »Bleib heute lieber zu Hause«, sagte ich. »Schon dich noch ein bißchen.«
    »Ich wollte mich von Clara verwöhnen lassen. Außerdem seh ich zum Fürchten aus. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was ich mit meinen Haaren gemacht habe.«
    »Wenn du nicht rausgehst, sieht dich sowieso keiner«, sagte ich.
    »Aber stell dir mal vor, es kommt jemand zu Besuch. Dein gutaussehender Morelli-Junge zum Beispiel. Meinst du etwa, er soll mich mit dieser Gruselfrisur sehen? Außerdem muß ich mich unters Volk mischen, solange die Hand noch verbunden ist. Ich bin die Sensation des Tages. Es wird ja schließlich nicht jeder beim Bäcker attackiert.«
    »Ich muß heute morgen ein paar Sachen erledigen. Aber wenn ich wieder zurück bin, bringe ich dich zu Clara«, sagte ich. »Wehe, du gehst ohne mich aus dem Haus!«
    Ich löffelte die Schüssel aus und gönnte mir im Stehen noch eine halbe Tasse Kaffee. Ich hatte die Hand schon auf der Türklinke, als das Telefon klingelte.
    »Für dich«, rief meine Mutter. »Es ist Vinnie.«
    »Sag ihm, ich bin schon weg.«
    Als ich in die Hamilton einbog, meldete sich das Handy.
    »Du hättest lieber zu Hause mit mir sprechen sollen«, sagte Vinnie. »Das wäre billiger für dich gewesen.«
    »Ich kann dich kaum verstehen… lausige Verbindung.«
    »Komm mir bloß nicht mit der alten Leier.«
    Ich machte ein paar Statikgeräusche.
    »Auf das getürkte Geknister falle ich auch nicht mehr rein. Ich will dich heute morgen im Büro sehen, also bemüh dich gefälligst hierher.«
    Morelli war bei Spiro nirgendwo zu entdecken, aber ich nahm an, daß er trotzdem nicht weit war. Es standen zwei Lieferwagen und ein Laster vor dem Haus, die als Versteck und Ausguck in Frage kamen.
    Ich ließ Spiro einsteigen und nahm Kurs auf das Beerdigungsinstitut. An der Ampel Ecke Hamilton und Gross sahen wir neugierig zu der Tankstelle hinüber.
    »Vielleicht sollten wir reingehen und ein paar Fragen stellen«, sagte Spiro.
    »Was für Fragen?«
    »Über den Möbelwagen. Nur so, zum Spaß. Es würde mich schon interessieren, ob Moogey die Särge geklaut hat.«
    Ich hatte zwei Alternativen. Wenn ich Spiro auf die Folter spannen wollte, brauchte ich bloß zu sagen: Wozu soll das denn jetzt noch gut sein? und wäre einfach an der Tankstelle vorbeigefahren. Ich konnte aber auch mitspielen, um zu sehen, was bei der Befragung rauskommen würde. Spiro ein bißchen zu quälen wäre mir zwar lieber gewesen, aber mein Instinkt riet mir, ihn ruhig machen zu lassen und am Ball zu bleiben.
    Die Montagehallen waren offen. Höchstwahrscheinlich arbeitete Sandeman heute. Komischerweise störte mich dieser Gedanke kaum. Im Vergleich zu Kenny kam mir Sandeman allmählich nur noch wie ein kleines Licht vor. Cubby Delio saß im Büro. Spiro und ich gingen hinein.
    Cubby sprang auf, als er uns sah. Auch wenn Spiro nicht viel zu sagen hatte, er repräsentierte trotzdem das Bestattungsinstitut Stiva, einen wichtigen Kunden der Tankstelle. Der gesamte Fuhrpark des Instituts kam zum Tanken und zur Inspektion zu Cubby Delio.
    »Es tut mir leid, was mit Ihrer Hand passiert ist«, sagte Cubby zu Spiro. »So eine Schweinerei. Und das, obwohl Kenny und Sie doch alte Freunde sind. Er muß verrückt geworden sein. Das sagen alle.«
    Spiro wischte die Mitleidsbekundungen mit einer genervten Handbewegung beiseite.

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