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Zweimal ist einmal zuviel

Zweimal ist einmal zuviel

Titel: Zweimal ist einmal zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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nicht mal in Ruhe scheißen?«
    Ich ging in mein Zimmer. Meine Mutter hatte das Bett gemacht und meine Sachen zusammengelegt. Ich sagte mir, daß es schön sei, wieder daheim zu sein und sich verwöhnen zu lassen. Ich sollte dankbar sein. Ich sollte den Luxus genießen.
    »Na, wie gefällt es dir hier?« fragte ich den schlafenden Rex. »Ist doch mal was anderes, Oma und Opa zu besuchen, was?« Ich hob den Deckel hoch, um ihm sein Frühstück zu geben, aber mein Auge zuckte so heftig, daß ich den Käfig verfehlte und das Stück Möhre auf den Fußboden warf.
    Als mein Vater das Badezimmer um zehn Uhr immer noch nicht geräumt hatte, führte ich in der Diele Indianertänze auf. »Beeil dich«, sagte ich zu Grandma Mazur. »Wenn ich nicht bald aufs Klo kann, platze ich.«
    »Clara hat eine schöne Toilette. Da riecht es nach Potpourri, und da steht eine Häkelpuppe, die auf einer Rolle Klopapier hockt. Bei Clara darfst du bestimmt aufs Klo.«
    »Ich weiß, ich weiß. Nun komm endlich.«
    Sie trug ihren blauen Wollmantel und ein graues Kopftuch.
    »In dem Mantel wird es dir sicher zu warm«, sagte ich. »Es ist nicht besonders kalt draußen.«
    »Ich habe nichts anderes anzuziehen«, sagte sie. »Nur noch Lumpen. Ich dachte, wenn wir bei Clara fertig sind, könnten wir ein bißchen einkaufen gehen. Ich habe meinen Scheck vom Sozialamt bekommen.«
    »Geht es dir schon wieder gut genug für einen Einkaufsbummel?«
    Sie hielt die verletzte Hand hoch und starrte auf den Verband. »Bis jetzt geht es. Es war auch kein besonders großes Loch. Ehrlich gesagt, habe ich erst im Krankenhaus gemerkt, wie tief es war. Es ging alles so schnell.
    Bis jetzt dachte ich immer, ich könnte auf mich allein aufpassen. Aber ich bin wohl doch nicht mehr so flink wie früher. Ich stand einfach da wie ein Idiot und habe mir von ihm in die Hand stechen lassen.«
    »Du hättest nichts machen können, Grandma. Kenny ist viel größer als du, und du warst unbewaffnet.«
    Ihr standen die Tränen in den Augen. »Seinetwegen kam ich mir wie eine dumme alte Frau vor.«
    *
    Morelli lehnte lässig an meinem Buick, als ich aus dem Frisiersalon kam. »Wer hatte denn die glorreiche Idee, mit Cubby Delio zu sprechen?«
    »Spiro. Und Delio war garantiert nicht der letzte, bei dem er sein Glück versucht. Er muß die Waffen finden, damit er sich Kenny vom Hals schaffen kann.«
    »Hast du dabei etwas Neues erfahren?«
    Ich gab Morelli das Gespräch wieder.
    »Bucky und Biggy kenne ich«, sagte er. »Die würden nie bei einem krummen Ding mitmachen.«
    »Vielleicht ist es ja doch der falsche Möbelwagen.«
    »Das glaube ich nicht. Ich habe ihn heute morgen schon in aller Frühe fotografiert und Roberta gezeigt. Sie hat gesagt, es ist derselbe.«
    »Ich dachte, du wolltest auf mich aufpassen! Stell dir vor, ich wäre angegriffen worden. Stell dir vor, Kenny wäre mit einem Eispickel auf mich losgegangen.«
    »Streckenweise bin ich dir ja auch gefolgt. Außerdem ist Kenny ein Langschläfer.«
    »Das ist keine Entschuldigung! Du hättest mir wenigstens sagen können, daß ich allein zurechtkommen mußte!«
    »Was hast du als nächstes vor?« wollte Morelli wissen.
    »Grandma ist in einer Stunde fertig. Ich habe ihr versprochen, mit ihr einkaufen zu gehen. Und irgendwann muß ich heute auch noch zu Vinnie.«
    »Zieht er dich von dem Fall ab?«
    »Nein. Ich nehme Grandma Mazur mit. Die wird ihm schon Bescheid stoßen.«
    »Ich muß dauernd an Sandeman denken…«
    »Ja«, sagte ich. »Mir geht es genauso. Anfangs habe ich gedacht, daß er Kenny versteckt. Aber vielleicht ist es genau anders herum gewesen. Vielleicht hat er Kenny aufs Kreuz gelegt.«
    »Du meinst, Moogey hat sich mit Sandeman zusammengetan?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Wäre doch möglich. Derjenige, der die Knarren geklaut hat, muß Kontakte zur Unterwelt haben.«
    »Aber du hattest doch nicht den Eindruck, daß Sandeman in letzter Zeit zu Geld gekommen ist.«
    »Ich glaube, Sandeman zieht sich sein Geld in die Nase.«

13
    »Es geht mir schon viel besser, seit ich wieder eine anständige Frisur habe«, sagte Grandma Mazur und krabbelte umständlich in den Buick. »Ich habe mir die Haare sogar tönen lassen. Hast du den Unterschied gemerkt?«
    Sie war nicht mehr blaugrau, sondern aprikotfarben gefärbt.
    »Doch, jetzt bist du eher rotblond«, sagte ich.
    »Ja, genau. Die Farbe wollte ich immer mal ausprobieren.«
    Bis zu Vinnie hatten wir nicht weit zu fahren.
    »Hier bin ich noch nie

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