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Zweimal ist einmal zuviel

Zweimal ist einmal zuviel

Titel: Zweimal ist einmal zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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gewesen«, sagte Grandma, während sie sich neugierig umblickte. »Kein übler Laden.«
    »Vinnie telefoniert gerade«, sagte Connie. »Er ist in einer Minute für Sie da.«
    Lula baute sich vor Grandma auf, um sie sich genauer anzusehen. »So, Sie sind also Stephanies Oma«, sagte sie. »Ich habe schon viel von Ihnen gehört.«
    Grandmas Augen leuchteten auf. »Tatsächlich? Was denn zum Beispiel?«
    »Daß man Sie mit einem Eispickel angegriffen hat, zum Beispiel.«
    Grandma zeigte Lula ihren Verband. »In diese Hand hat er gestochen, und der Eispickel ging glatt durch.«
    Lula und Connie bewunderten die verletzte Hand.
    »Und das ist noch lange nicht alles, was passiert ist«, sagte Grandma. »Vor ein paar Tagen hat Stephanie ein Päckchen mit einem männlichen Glied bekommen. Ich war dabei, als sie es aufgemacht hat. Ich habe es ganz genau gesehen. Es war mit einer Hutnadel auf einem Stück Styropor aufgespießt.«
    »Das gibt's doch nicht«, sagte Lula.
    »Wenn ich's doch sage«, gab Grandma zurück. »Abgeschnitten wie ein Hühnerhals und mit einer Hutnadel festgesteckt. Hat mich irgendwie an meinen Mann erinnert.«
    Lula beugte sich vor und flüsterte: »Wegen der Größe? War Ihr Alter auch so gut bestückt?«
    »Ach was«, sagte Grandma. »Der Schwanz von meinem Mann war genauso tot.«
    Als Vinnie den Kopf aus seinem Büro steckte und Grandma Mazur entdeckte, schluckte er ein paarmal krampfhaft. »Na, das ist ja eine Überraschung«, sagte er.
    »Ich habe Grandma gerade vom Friseur abgeholt«, sagte ich. »Da ich also ohnehin in der Nähe war, dachte ich, ich komme kurz vorbei und erkundige mich, was du auf dem Herzen hast.«
    Vinnie ließ die Schultern hängen. Die nach hinten geklatschten spärlichen Haare glänzten genauso wie seine spitzen schwarzen Schuhe. »Ich möchte wissen, wie es in der Sache Mancuso steht. Es sollte eine einfache Festnahme sein, und jetzt sieht es fast so aus, als ob mir eine ganze Stange Geld durch die Lappen geht.«
    »Ich bin schon ganz nahe dran«, sagte ich. »Manchmal geht es eben nicht so schnell.«
    »Zeit ist Geld«, sagte Vinnie. »Mein Geld.«
    Connie verdrehte die Augen.
    Und Lula sagte: »Ach ja?«
    Wir wußten alle, daß Vinnies Kautionsgeschäfte von einer Versicherungsgesellschaft finanziert wurden.
    Vinnie wippte auf den Zehenspitzen, die Hände locker an der Hosennaht. Typischer Stadtmensch. Verklemmter Schlaffi. »Dieser Fall übersteigt deine Fähigkeiten. Ich setze Mo Barnes auf Mancuso an.«
    »Ich habe zwar nicht die leiseste Ahnung, wer dieser Mo Barnes ist«, sagte Grandma, »aber ich weiß, daß er meiner Enkelin nicht das Wasser reichen kann. Es gibt keinen besseren Kopfgeldjäger als Stephanie, und du wärst ganz schön blöd, wenn du Stephanie von Mancuso abziehen würdest. Vor allen Dingen jetzt, wo ich mit ihr zusammenarbeite. Wir haben den Fall schon fast geknackt.«
    »Nichts für ungut«, sagte Vinnie. »Aber ihr zwei könntet nicht einmal eine Walnuß mit dem Vorschlaghammer knacken. Und Mancuso werdet ihr schon gar nicht schnappen.«
    Grandma richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und reckte das Kinn.
    »Achtung, aufpassen«, sagte Lula.
    »Wer seine Familie schädigt, zieht Unheil auf sich«, sagte Grandma zu Vinnie.
    »Was denn für ein Unheil zum Beispiel?« fragte Vinnie. »Daß mir die Haare ausfallen? Daß mir die Zähne im Mund verfaulen?«
    »Gut möglich«, sagte Grandma. »Vielleicht verhexe ich dich. Oder ich rede mal mit deiner Grandma Bella. Vielleicht erzähle ich deiner Großmutter, wie unverschämt du mit einer alten Frau umspringst.«
    Vinnie wiegte sich hin und her, wie eine Katze im Käfig. Er würde sich hüten, seine Großmutter gegen sich aufzubringen. Grandma Bella war nämlich noch unheimlicher als Grandma Mazur. Es war schon mehr als einmal vorgekommen, daß sie einen erwachsenen Mann an den Ohren gezogen hatte, bis er in die Knie ging. Mit malmenden Kiefern stieß Vinnie ein leises Knurren aus. Er murmelte etwas Unverständliches, verschwand rückwärts in seinem Büro und knallte die Tür zu.
    »So«, sagte Grandma. »Damit hätten wir die Plumsche Seite der Familie erst einmal abgehakt.«
    Als wir vom Einkaufen zurückkamen, war es später Nachmittag geworden. Als meine Mutter uns ins Haus ließ, hatte sie einen grimmigen Zug um den Mund.
    »Für die Haare kann ich nichts«, sagte ich schnell. »Das war Grandmas eigene Idee.«
    »Wir haben alle unser Kreuz zu tragen«, sagte meine Mutter. Sie sah nach unten und

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