Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
Vom Netzwerk:
zusammen mit Barlok zu den beiden hinüber.
    »Ich möchte dir noch einmal für deine Hilfe danken«, wandte er sich an den Waldläufer. »Ohne dich hätten wir es niemals geschafft.«
    »Das habt ihr auch jetzt noch nicht«, entgegnete der Waldläufer ruhig.
    Verwirrt blickte Warlon ihn an, und auch auf Lokins Gesicht erschien ein fragender Ausdruck.
    »Jedenfalls nicht, wenn all das stimmt, was ihr mir erzählt habt«, fuhr Malcorion fort. »Ihr habt euch von den Elben Hilfe bei der Verteidigung eurer Stadt erhofft, doch nun stellt sich heraus, dass sie bereits gefallen ist, noch bevor ihr mich überhaupt erreicht habt und wir uns auf den Weg in den hohen Norden gemacht haben. Dafür scheint es euch jetzt zu gelingen, Zarkhadul aus der Gewalt der Dunkelelben zu befreien. Die Frage ist, ob euch das reicht, ob ihr euch dort niederlassen und Elan-Dhor aufgeben wollt.«
    »Elan-Dhor aufgeben!«, schnaubte Barlok. »Niemals! So prachtvoll Zarkhadul auch sein mag, und so große Reichtümer noch in den Minen ruhen mögen, Elan-Dhor ist unsere Heimat. Ich werde mich nie damit abfinden, es in der Hand dieser Bestien zu belassen.«
    »Das wollte ich hören.« Malcorion rang sich ein knappes Lächeln ab. »Sonst hätte ich auch nicht gewusst, was ich noch hier soll.«
    »Wie meinst …«
    »Ich habe eingewilligt, euch zu den Elben zu führen, weil diese Thir-Ailith mir alles genommen haben, was mir etwas bedeutete«, fiel der Waldläufer Warlon ins Wort. »Ich wollte mich an diesen Bestien für den Tod meiner Frau und meiner
Kinder rächen.« Während er sprach, verzerrte sich sein Gesicht immer mehr vor Hass. »Diese Kreaturen sollen für die grausamen Morde büßen, nicht nur das Ungeheuer, das meine Familie abgeschlachtet hat, sondern ihr ganzes Volk, damit von ihnen nie wieder eine Gefahr ausgeht und sie nie wieder solche Untaten verüben können. Und diese Rache will ich immer noch, nur deshalb bin ich noch hier. Ich will gegen diese Ungeheuer kämpfen, aber wenn euer Volk sich mit der Eroberung Zarkhaduls zufriedengeben sollte, habe ich hier nichts mehr verloren.«
    Er biss die Zähne so fest zusammen, dass seine Kiefermuskeln hervortraten. Seine Augen schienen unter einem inneren Feuer zu glühen.
    Einige Sekunden herrschte betroffenes Schweigen, dann begann Barlok plötzlich grölend zu lachen.
    »Der Mann ist nach meinem Geschmack!«, stieß er hervor und schlug Malcorion mit der Hand auf den Rücken, dann wurde er schlagartig wieder ernst. »Was du sagst, ist genau das, was ich denke. Elan-Dhor ist meine Heimat und wird es auch immer bleiben. Unser Volk würde jegliche Selbstachtung verlieren, wenn wir uns mit diesem Verlust abfinden würden, ohne wenigstens zu versuchen, es zurückzuerobern. Und solange die Thir-Ailith existieren, würde zudem ständig die Bedrohung auf uns lasten, dass sie womöglich doch noch einen Weg ins Freie finden. Aber ich bin lediglich ein Krieger und habe bei Fragen von solcher Bedeutung nicht zu entscheiden.«
    »Gut gesprochen«, erwiderte Malcorion. Seine Gesichtszüge entspannten sich, und er begann ebenfalls zu lächeln. »Aber versuch mir nicht weiszumachen, dass du bei Fragen wie diesen nichts zu entscheiden hättest. Während unserer langen Reise hat mir Warlon viel über dich erzählt. Dein
Wort gilt eine Menge bei eurem Volk, selbst Königin Tharlia wird deinen Rat nicht leichtfertig abtun, sie ist eine sehr kluge Frau. Und dass du in dieser Angelegenheit so wie ich denkst, genügt mir für den Moment.«
    »Darauf kannst du Glühmoos essen«, bekräftigte Barlok noch einmal. »Ich für meinen Teil jedenfalls werde nicht eher ruhen, bis auch das letzte dieser Ungeheuer vernichtet ist, das schwöre ich bei meinem Barte.«
    Warlon runzelte die Stirn. Er konnte Malcorions Verlangen nach Rache für die Ermordung seiner Familie gut verstehen, aber Barloks Fanatismus erschreckte ihn ein wenig. Sicher, auch er wünschte sich, nach Elan-Dhor zurückkehren zu können, und auch er war noch immer fassungslos über die Grausamkeit, mit der die Thir-Ailith in Zarkhadul Zwerge wie Schlachtvieh gemästet hatten, ganz abgesehen von den zahllosen Toten, die die Schlachten und kleineren Scharmützel mit den Dunkelelben sein Volk gekostet hatten.
    Barloks Hass hingegen schien so persönlich und tief zu sitzen, dass er nicht nur aller Vernunft widersprach, sondern auch jedes nachvollziehbare Maß überstieg. Er sprach nicht einmal mehr vom Töten, sondern davon, die Dunkelelben zu vernichten , als

Weitere Kostenlose Bücher