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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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wären es Dinge, keine Lebewesen.
    Außerdem bestand nach allem, was Warlon seit seiner Rückkehr gehört hatte, keine auch nur annähernd realistische Aussicht auf einen militärischen Sieg über die Thir-Ailith, auch nicht mit Hilfe der Elben oder des lartronischen Heeres. Die Rückeroberung Elan-Dhors mochte ein schöner Traum sein, mehr aber auch nicht, jedenfalls nicht zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Kommenden Generationen mochte dies einst gelingen, doch derzeit war jedes Wort darüber nur leeres Gerede.

    Warlon kam nicht dazu, weiter darüber nachzudenken, weil in diesem Moment ein gellender Schrei durch die Nacht hallte und sogar den Lärm der Feiernden übertönte.
    »Das war Königin Tharlia!«, keuchte Warlon erschrocken, während er bereits herumfuhr und losrannte.
     
    Nachdem sie den beiden vor ihrem Zelt stehenden Wachposten den Befehl erteilt hatte, sie nur in wirklich dringenden Fällen zu stören, und auch Loina, ihre Leibdienerin, mit einer Handbewegung hinausgescheucht hatte, ließ Tharlia mit einem erleichterten Seufzen den Vorhang vor dem Eingang herabfallen und genoss für einige Sekunden die Stille um sich herum. Natürlich war es nicht richtig still, nicht inmitten eines Lagers mit tausenden Kriegern, die ihren Sieg in der Schlacht feierten, aber der dicke Stoff aus Luanen-Fell dämpfte alle Geräusche immerhin erheblich.
    Schließlich ließ sie sich auf einem Sitzkissen nieder, goss aus einem bereitstehenden Krug etwas Wein in einen Becher und trank in langsamen, kleinen Schlucken. Beinahe augenblicklich begann sie die Wirkung des schweren Weins zu spüren, vor allem, da sie den ganzen Tag über kaum dazu gekommen war, etwas zu essen, und sie verzichtete darauf, sich noch einmal nachzuschenken, nachdem sie den Becher geleert hatte.
    Auch hatte sie in der vergangenen Nacht kaum Schlaf gefunden, da niemand mit Sicherheit hatte vorhersagen können, wann es den Dunkelelben gelingen würde, die letzten vor dem Ausgang aus Zarkhadul errichteten Barrieren zu durchbrechen. Bei Sonnenaufgang war es schließlich geschehen, und die viele Stunden tobende Schlacht hatte begonnen, doch hatte Tharlia nicht nur deren Verlauf bangend verfolgt, sondern gleichzeitig noch Verhandlungen mit General
Nagaron geführt, dem Befehlshaber der lartronischen Armee, deren rund zehntausend Soldaten anschließend an der Seite der Zwerge gekämpft hatten. Mit der im Augenblick höchster Not eingetroffenen Abordnung der Elben, durch die die Schlacht schließlich ein siegreiches Ende gefunden hatte, hatten sich weitere Verhandlungen angeschlossen. Hauptsächlich hatte es sich um bloßes Höflichkeitsgerede gehandelt, ein vorsichtiges Abtasten zwischen zwei Völkern, die seit Jahrtausenden kaum noch Kontakt zueinander gehabt hatten, wodurch ihre gegenseitige Sichtweise verzerrt worden war und der Entstehung von Vorurteilen Vorschub geleistet hatte.
    Auch die Schilderungen von Warlon und seinen Begleitern über ihre erfolgreiche Reise bis zum goldenen Tal der Elben hatte sie sich angehört, und zuletzt natürlich auch Barloks Bericht über den Vorstoß des von ihm befehligten Kriegertrupps in die Tiefen des schon vor langer Zeit von den Dunkelelben eroberten Zarkhadul, der es den grauenvollen Kreaturen überhaupt erst ermöglicht hatte, an die Erdoberfläche zu gelangen.
    Alles in allem war es ein nicht nur überaus ereignisreicher, sondern vor allem auch sehr langer und anstrengender Tag gewesen, und entsprechend erschöpft fühlte sich Tharlia. Sie hätte nichts lieber getan, als sich hinzulegen und ihrem Körper und Geist so viel Schlaf zu gönnen, wie sie benötigten, bis sie von selbst wieder aufwachte, aber daran war vorläufig noch nicht zu denken. Obwohl es höchstens noch zwei Stunden bis zum Sonnenuntergang dauern würde, war der Tag für sie noch längst nicht zu Ende, und sie würde sich höchstens eine kurze Ruhepause gönnen können.
    Weitere Beratungen würden nötig sein, um wenigstens
das Vorgehen für den nächsten Tag festzulegen, zudem wartete sie schon auf Nachricht von der gemeinsamen Expedition aus Elben und Zwergen unter der Führung von Thilus, die in den Tiefen von Zarkhadul Jagd auf eventuell noch dort verborgene Thir-Ailith machte.
    Thilus …
    Tharlia war auf ihn aufmerksam geworden, als er in einem besonders heldenhaften Alleingang einen Ausbruch der Dunkelelben aus Elan-Dhor verhindert hatte. Seine besonnene, aber dennoch bestimmte Art gefiel ihr, und in den zurückliegenden Wochen hatte sie ihm

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