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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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immer bedeutsamere Aufträge anvertraut, die er zu ihrer vollen Zufriedenheit erledigt hatte, weshalb sie große Stücke auf ihn hielt. Darüber hinaus …
    Sie verdrängte die Gedanken an den Krieger und schloss die Augen. Den größten Teil ihrer ehemaligen Fähigkeiten als Hohepriesterin der Göttin Li’thil hatte sie mit ihrer Krönung und dem damit verbundenen Ausschluss aus dem Orden verloren. Dennoch fiel es ihr gewöhnlich auch jetzt noch leicht, sich in Trance zu versetzen, da es sich weniger um eine von der Göttin verliehene Fähigkeit als hauptsächlich um eine erlernte Form besonderer Entspannung handelte, die ihr neue Kräfte verlieh und viele Stunden Schlaf zu ersetzen vermochte.
    Gerade diese Entspannung jedoch fiel ihr heute schwer. Zu viel war an diesem Tag passiert, zu viele Gedanken schossen ihr durch den Kopf, und zu viele Fragen quälten sie.
    Ursprünglich hatte sie die Königswürde hauptsächlich aus eigensüchtigen Motiven angestrebt. Sicher, König Burian war korrupt und unfähig gewesen, und unter seiner Regentschaft war es mit dem Zwergenvolk immer weiter bergab
gegangen. Spätestens nach seinen katastrophalen Fehlentscheidungen, wie der Bedrohung durch die Dunkelelben zu begegnen wäre, war er unmöglich noch länger tragbar gewesen, oder ihr Volk wäre dem Untergang geweiht gewesen. Nach ihren Erfahrungen an der Spitze des Priesterinnenordens hatte Tharlia sich durchaus zugetraut, eine weit bessere Regentin zu sein, doch in erster Linie war es ihr um den immensen Zugewinn von Macht, Bedeutung und Ansehen gegangen, der mit der Erlangung der Königswürde einherging. Die Gefahr durch die fremden Kreaturen aus der Tiefe war ihr gerade recht gekommen, und mit geschickten Winkelzügen hatte sie die übrigen Angehörigen des Hohen Rates auf ihre Seite gebracht, deren Unterstützung notwendig gewesen war, um Burian vom Thron zu stürzen und an seine Stelle zu treten.
    Zwar hatte sie ihr Ziel erreicht, aber ihr war keine Zeit geblieben, sich ihres Erfolgs zu freuen. Auch sie hatte die Gefahr durch die Dunkelelben unterschätzt, und nach der Schlacht am Tiefenmeer, die sie trotz Aufbietung aller Streitkräfte und der Unterstützung durch die Goblins verloren hatten, war ihr nichts anderes geblieben, als Elan-Dhor aufzugeben und ihr Volk in eine ungewisse Zukunft an der Oberfläche zu führen. Obwohl es der einzige Weg gewesen war, es vor der völligen Ausrottung zu bewahren, hatte diese Entscheidung ihr viel Feindschaft eingebracht, vor allem innerhalb der weitgehend ihrer Existenz beraubten Arbeiterkaste, zumal neue Gefahren durch die von Misstrauen, Fremdenfeindlichkeit und Fanatismus verblendeten Menschen sie an der Oberfläche erwartet hatten.
    Die Wiederentdeckung und Rückeroberung des für immer verloren geglaubten Zarkhadul würde ihre Kritiker für einige Zeit zum Verstummen bringen und ihrem Volk
eine neue Heimat in der Tiefenwelt bieten, aber sie hatten mit vielen Leben dafür bezahlt. Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit hatte Tharlia ihr Volk in eine schreckliche Schlacht mit vielen Opfern führen müssen. Auch die Nachricht vom Sieg würde den Hinterbliebenen der Gefallenen nur wenig Trost bieten.
    Mühsam verdrängte Tharlia auch diese Gedanken und zwang sich, alle weiteren an sich vorbeiziehen zu lassen, ohne sie zu beachten. Dennoch gelang es ihr immer noch nicht, den wohligen Zustand völliger Entspannung und Leere in ihrem Geist zu erzeugen, den herzustellen ihr sonst so leicht fiel.
    Irgendetwas störte sie und lenkte sie ab, ein Einfluss von außen, und als sie endlich erkannte, worum es sich handelte, war es fast schon zu spät. Sie fuhr herum, und im gleichen Moment zerteilte der Hieb einer unsichtbaren Schwertklinge mit einem leisen, reißenden Geräusch den Stoff an der Rückfront des Zeltes von oben nach unten. Die fremde Aura, die sie bislang nur vage und schwach wahrgenommen hatte, wurde schlagartig stärker.
    Noch bevor sie ihre Schrecksekunde ganz überwunden hatte, griff Tharlia bereits instinktiv auf den winzigen Rest der ihr noch verbliebenen Magie der Priesterinnen zurück. Scheinbar aus dem Nichts wurde plötzlich eine hochgewachsene Gestalt sichtbar, die als schemenhafter Schatten durch die Öffnung sprang.
    Tharlia schrie gellend auf und warf sich zur Seite, kaum eine Sekunde, bevor die Schwertklinge dort niederzuckte, wo sie gerade noch gesessen hatte, und das Sitzkissen aufschlitzte. Die Füllung aus Luanen-Wolle quoll heraus.
    Tharlia rollte sich über

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